Jungs sind wie Kaugummi - süß und leicht um den Finger zu wickeln (German Edition)
Hamster. Aber solidarisch, wie er war, hatte er sich trotzdem furchtbar über die Geschichte mit der Klemperer, Simon und der Wand vom Pavillon aufgeregt und gemeint, wenn er dabei gewesen wäre, hätte er dem Direktor die Sache schon erklären können. Bis jetzt war aber noch kein Brief von der Schule gekommen. Deshalb war ich eigentlich ganz guter Dinge, bis ich Alyssa in der großen Pause mit Konstantin sprechen sah. Mindestens eine Minute lang. Und er lächelte sie sogar an. Natürlich lächelte sie zurück und kringelte sich ihr wunderbares Haar um den Finger. Später, im Unterricht, lächelte sie immer noch, ununterbrochen, wie ein Honigkuchenpferd.
In der nächsten Pause sagte sie zu mir: »War keine schlechte Idee, mich zur Klassensprecherin wählen zu lassen. Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern, bis Konstantin und ich zusammenkommen.«
Ich konnte es einfach nicht ertragen. Deshalb überredete ich Kati und Valerie, die letzten beiden Schulstunden zu schwänzen. Das war kein besonders riskantes Unternehmen, denn unser Musiklehrer, Herr Müller-Rubens, kannte auch nach drei Jahren immer noch nicht unsere Namen, unser Fehlen würde daher gar nicht auffallen.
Wir gingen zu Luigi in die Eisdiele.
Kati fand meine Idee großartig. Sie hätte sich mit ihren lila Ohren am liebsten sowieso in ein Mauseloch verkrochen. Und Valerie gehörte mittlerweile auch zu unserem Anti-Alyssa-Club. Die Wende war Freitag gekommen. Valerie hatte Meinrad gerade für ihre Tätowierung auf ihrer Schulter interessieren können – die natürlich aufgeklebt war und nicht echt –, als Alyssa sich auf der anderen Seite ins Gespräch eingemischt hatte. »Du, Meinrad, ich habe einen gepiercten Bauchnabel«, flötete sie. Damit hatte sich Meinrad schneller als der Schall zu ihr umgedreht und vergessen, dass Valerie überhaupt existierte.
Kati und ich hatten triumphiert, denn das sicherte uns eine weitere Stimme gegen Alyssas Bandmitgliedschaft. Und nicht nur das, die Sache war auch der eigentliche Grund, warum sich Valerie heute dafür entschieden hatte, mit uns zu schwänzen. Sie wollte, dass Meinrad sich Sorgen um ihr mysteriöses Fernbleiben machte. Was er natürlich nicht tun würde, da er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mal registrierte, dass sie überhaupt weg war. Egal, solange Valerie nur daran glaubte. Sie spendierte jedem von uns einen Milchshake und lehnte sich zufrieden zurück.
»Sicher denkt er, mir sei was zugestoßen. Das hat er jetzt davon«, sagte sie.
Ich wollte gerade eine spöttische Bemerkung machen, von wegen dass Liebe blind und blöd macht oder so, als sich die Tür öffnete und Konstantin hereinkam, er und ein halbes Dutzend weitere Schüler aus der Zehn. Sie kamen direkt an unserem Tisch vorbei, aber sie sahen uns nicht an, vor allem Konstantin nicht. Ich griff kurz entschlossen nach seinem Ärmel. Das war die Gelegenheit, ihm zu zeigen, wie cool ich war.
»Hi, Konstantin! Machst du auch blau?«
Konstantin sah zu mir herab. »Nee, Freistunde.«
»Oh!« Leider fiel mir jetzt nichts mehr ein. Konstantin ging dann einfach weiter.
»Woher kennst du denn den?«, fragten Valerie und Kati neugierig.
Ich sah seufzend zu Konstantin hinüber. Er ignorierte mich, aber er bestellte einen Schoko-Milchshake, genau wie ich. Sicher wollte er mir damit ein geheimes Zeichen geben. Ich fand, dass es an der Zeit war, meine Freundinnen einzuweihen.
»Das ist Konstantin. Gut möglich, dass ich bald mit ihm zusammen bin«, sagte ich und erzählte ihnen, was bisher schon zwischen uns vorgefallen war. Und dass
Alyssa kräftig dazwischenzufunken versuchte.
Kati und Valerie fanden das total gemein von Alyssa.
»Diese alte Impfomanin«, fauchte Valerie. »Meinrad allein reicht ihr wohl nicht. Soll ich euch mal was sagen? Ich werde diesen fiesen Pickel da unten am Kinn nach Alyssa benennen. Das hat sie davon.«
»Auf unser erstes offizielles Schuleschwänzen«, sagte Kati und hob das Glas. Wir stießen mit unseren Milchshakes an, kicherten und fühlten uns frei und verwegen.
»Schule schwänzen ist wirklich cool«, sagte Kati, aber genau in dem Moment kam Alke in die Eisdiele, vom böswilligen Schicksal und einem unbändigen Appetit auf Erdbeereis getrieben. Valerie, Kati und ich zogen die Köpfe ein und versuchten, uns möglichst unsichtbar zu machen, aber dummerweise entdeckte der Alke uns trotzdem.
»Haben Sie jetzt nicht Unterricht?«, fragte er.
»Nein«, beteuerten Valerie und ich mit großen ehrlichen Augen,
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