Just A Porn (German Edition)
bis er wieder zurück in sein eigenes Leben kehrte.
Er begann sich mehr um die alte Dame zu kümmern, rief fast
täglich durch und schaute öfter bei ihr vorbei.
An ihrem achtzigsten Geburtstag fiel ihm das erste Mal auf,
dass sie zusehends vergesslicher zu werden schien.
Er war noch etwas länger in Heide geblieben und hatte
nächsten Tag bei ihrem Hausarzt vorbei gesehen.
Er war dankbar, dass dieser vor knapp einem Jahr
geistesgegenwärtig um seine Telefonnummer und Adresse
bat.
Vor vier Wochen hatte dieser sich bei ihm gemeldet.
Seine Großmutter war orientierungslos aufgefunden worden.
Es hatte Patrick den Boden unter den Füßen fortgerissen, denn
er hatte immer die vitale Frau vor Augen, die ihn schon sein
Leben lang begleitete.
Der Hausarzt hatte Katharina Wolff vorerst ins Krankenhaus
einweisen lassen.
Patrick ließ alles stehen und liegen, fuhr dann umgehend nach
Heide.
Die Frau dort zu besuchen, schnürte ihm die Kehle zu.
Sie unterhielten sich lange und Patrick glaubte, immer wieder
dezente Anmerkungen herauszuhören, wie froh seine
Großmutter wäre, wenn er mehr an ihrer Seite sein könnte. So
beschloss Patrick, dass er zurück in diese Einöde ziehen
würde. Dass Katharina Wolff augenscheinlich unendlich
dankbar über diese Entscheidung war, erleichterte ihm den
schweren Schritt ungemein.
Seine Wohnung vermietete er unter, alles, was er zum Leben
brauchte, wurde in Kartons verstaut, die sich auf dem
Umzugswagen befanden, der gerade noch vor ihm gefahren
war.
Er war froh, dass er von zu Hause aus arbeitete und somit an
keinen festen Ort gebunden war. Obwohl ihm der Gedanke
nicht behagte, in dieses kleine Nest zurückzukehren, seine
Großmutter war ihm wichtiger, als alles andere.
Patrick hörte etwas und drehte sich um.
Eine Kuh blickte ihn wiederkäuend aus großen Augen an, und
gab schmatzende Geräusche zum Besten.
„Na das kann ja heiter werden“, flüsterte er frustriert und trat
die Kippe aus.
Kurz darauf befand er sich wieder hinter dem Wagen der
Spedition.
Der Lkw hielt eine Weile später vor dem Fachwerkhaus.
Er selbst bog kurz davor ab und parkte sein Motorrad vor dem
Innenhof.
Er liebte das Gelände über alles, auch, wenn er inzwischen so
sehr an die Großstadt gewöhnt war.
Das Haupthaus war alt und lag direkt an einer kleinen
Nebenstraße. Von vorne wirkte es schlicht, während das
Grundstück von hinten seine Schönheit offenbarte. Dort waren
eine alte Scheune sowie verwaiste Ställe vorhanden. In der
Mitte des Hofes befand sich ein Brunnen, der ebenso nicht
mehr genutzt wurde. Überall wucherte Efeu an den Gebäuden
und eine Bank stand an der Hinterseite des Hauses, neben
dem Eingang, der direkt zur Küche führte und nun von seiner
Großmutter geöffnet wurde.
Patrick stieg von seiner Maschine und durchschritt das kleine
Gartentor.
Katharina Wolff strahlte ihren Enkel an und öffnete die Arme.
„Willst du deine Haare immer noch nicht wachsen lassen?“,
stichelte sie zwinkernd.
Patricks Mundwinkel zuckte sanft.
„Nein, Granny, ich mag es immer noch so kurz.“
Die alte Dame beäugte ihn, als wäre er ein Objekt in einer
Kunstausstellung und schüttelte seufzend den Kopf.
„Du hast so schöne schwarze Haare, Patrick! Nun gut, einen
hübschen Jungen kann nichts verunstalten“, stellte die
grauhaarige Frau fest.
Patrick schloss die Arme um seine Großmutter und gab ihr
einen Kuss auf die Wange.
„Jungen? Gran, ich bitte dich! Wir wissen beide, dass ich mit
dreiunddreißig nicht mehr in die Riege der Jungen gehöre,
oder?“
„Meiner wirst du immer bleiben!“, erklärte Katharina Wolff mit
Stolz in der Stimme.
Patrick stellte die Bücher ins Regal und versuchte sich mit
dem Gedanken anzufreunden, dass dies nun, nach knapp
fünfzehn Jahren, wieder sein Zuhause wurde.
Die Jungs von der Umzugsfirma hatten ihm geholfen, das
Gästezimmer sowie sein altes Zimmer komplett zu räumen,
und dort seine eigenen Möbel aufzustellen.
Patrick war froh, dass der Raum, der einst sein Kinderzimmer
gewesen war, zumindest die Größe aufwies, dass sein
Wohnzimmer
und
der
Arbeitsplatz
einigermaßen
hineinpassten.
Im ehemaligen Gästezimmer fand sich lediglich Platz für sein
großes Bett und von dem mitgebrachten Kleiderschrank,
konnte er nur einen Teil nutzen.
Er hatte das alte Bauernhaus im letzten Jahr Stück für Stück
renoviert, was sich jetzt eindeutig als Vorteil herausstellte.
Alles andere hätte unnötige Verzögerung mit sich gebracht und
die Arbeit stapelte sich auf seinem
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