Just A Porn (German Edition)
etwas Feuchtem auf seiner Hand herum.
„Glück gehabt, sieht schlimmer aus, als es ist“, erklärte dieser
leise und nahm die Hand in seine.
Patrick glaubte, die Wärme der anderen Finger trotz der
Handschuhe zu spüren.
Seine Großmutter hatte sich inzwischen ein Stück entfernt und
kochte einen Kaffee. Patrick schaute in ihre Richtung und
konnte sich so von dem Geschehen ablenken.
Sein Mundwinkel zuckte leicht. Katharina Wolff weigerte sich
eine Kaffeemaschine zu nutzen und brühte den schwarzen
Trank noch immer von Hand auf.
Er genoss das Aroma, das sich in der Küche verbreitete.
„Wir reden später kurz unter vier Augen?“, fragte der Arzt so
leise, dass nur er es vernehmen konnte.
Patrick nickte knapp, er wollte auch einiges wegen seiner
Großmutter
abklären,
was
diese
nicht
unbedingt
mitbekommen sollte.
Die Kieselsteine an der Hintertür verkündeten Besuch.
Eine Sekunde später klopfte es auch bereits lautstark und die
Tür wurde geöffnet.
„Moin!“, rief ein grauhaariger Mann in die Runde und landete
mit seinem Blick direkt auf dem nackten Oberkörper Patricks.
„Mensch Jung, da sieht man ja kaum noch Haut! Die Großstadt
bekommt dir nicht, dass hab ich Käthe ja schon immer
gesacht. Nich wahr Käthe? Ach, Moin Doktor, sie sind ja auch
da. Hat uns Jung gleich ne Schlägerei vom Zaun gebrochen?“
„Nee Hennak, mein Patrick ist macht sowas doch nich!
Gestoßen hat er sich! Man nur gut, dass der Doktor sowieso
gerade hier war. Aber das mit der Großstadt stimmt, nur gut,
dassa jetzt wieder hier is.“
„Jung, du bist wieder hier?“
Patrick schloss verzweifelt die Augen.
Die beiden älteren Leute hatten von einem Ende der Küche
zum nächsten in einer derartigen Lautstärke miteinander
gesprochen, dass er sich wie in einer Markthalle vorkam.
„Bin ich“, erwiderte er schlicht und hob die Lider wieder.
„Das is man gut, dann kannst du ja Käthe ein wenig unter die
Arme greifen, Jung!“
„Genau“, kam es von Patrick und er bemühte sich wirklich, den
Mann freundlich anzulächeln.
„Käthe, ich hab Eier, Zwiebeln und Möhren mit. Komma raus
und such dir davon was aus.“
Seine Großmutter strahlte, stellte den Teekessel ab und
marschierte zur Küchentür hinaus.
Patrick erlaubte es sich, erleichtert auszuatmen.
Der blonde Mann lachte leise und jagte ihm damit erneut
einen Schauer über die Haut.
„Ich bin seit acht Wochen wieder hier und habe mich auch
noch nicht daran gewöhnt. Hamburg war auch ein anderes
Pflaster“, erklärte dieser und zog die Handschuhe von den
Fingern.
„Berlin ebenso, ganz eindeutig.“
Patrick wusste nicht, ob es der Tonfall oder die Stimme an sich
war, die auf ihn so eine Wirkung hatte.
Er entspannte sich merklich und irgendetwas in ihm fühlte sich
sanft gestreichelt.
„Kann ich meine Großmutter überhaupt noch alleine lassen?
Ich arbeite zu Hause, aber was ist, wenn ich doch mal einen
Termin wahrnehmen muss?“, fragte er leise und nutzte so die
Situation, dass Katharina Wolff sich lautstark mit Hennak
Klein vor der Tür unterhielt.
„Das dürfte kein Problem sein. Ihre Großmutter ist zwar
altersbedingt dement, aber die Ärzte konnten nichts
Schwerwiegendes feststellen. Der hohe Blutdruck und der
Zucker sind ja bereits bekannt. Im Krankenhaus geht man
davon aus, dass diese spontane Orientierungslosigkeit
dadurch bedingt war, dass sie über mehrere Tage nicht genug
getrunken hat. Eine andere Erklärung war nicht zu finden. Sie
bekommt nun Medikamente, um die Demenz ein wenig
langsamer
vonstattengehen
zu
lassen.
Wichtig
ist
grundsätzlich nur, dass Ihre Großmutter ausreichend trinkt. Es
ist also gar kein Problem, wenn Sie mal nicht da sind, Herr
Wolff.“
Der Arzt hatte seine Hand fertig versorgt und Patricks Blick
glitt automatisch in dessen Gesicht.
Die blauen Augen sahen ihn sanft und zugleich musternd an.
Er kam sich gefesselt vor, wollte in eine andere Richtung
sehen und konnte es nicht.
„Jung! Wenn du jetzt wieder hier bist, müssen wir ja mal ein
wenig Ausschau für dich halten, nich wahr?“, erklang Hennaks
Stimme laut im Türrahmen.
„Mensch, nu lass ihn doch!“, erklärte seine Großmutter und
stieß den Mann mit dem Ellbogen in die Seite.
Patricks Augen weiteten sich und er schaffte es, sich von dem
anziehenden Blick des Arztes zu lösen.
Sein Kopf glitt zur Tür und seine graugrünen Augen wurden
schmaler.
„Na is doch so, dich kriegen wir noch irgendwie unter die
Haube, auch, wenn du diesen ganzen modernen Kram da an
dir hast! Hier gibt’s
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