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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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aufhören, ausweichen, den Rückwärtsgang einlegen. »Es geht um Folgendes.« Ich hielt die CD in meiner Hand hoch. Meine Stimme zitterte, ich räusperte mich. »Diese CD würde mich angeblich umhauen, hast du gesagt. Weißt du noch?«
    Er betrachtete sie misstrauisch. »Vage.«
    »Ich habe sie mir letzte Nacht angehört. Aber ich wolltesicher sein, dass ich sie wirklich verstehe. Ich meine, deine Absicht dahinter.«
    »Meine Absicht«, wiederholte er.
    »Na ja, man könnte eine Menge hineininterpretieren.« Allmählich   – endlich   – klang meine Stimme nicht mehr so wackelig. In der Tat: die Kraft der Musik. »Deshalb wollte ich mich bloß vergewissern, dass ich das Richtige verstanden habe.«
    Wir sahen einander stumm in die Augen. Ich schaffte es gerade so, seinem Blick nicht auszuweichen. Aber ich schaffte es. Und er? Streckte schließlich   – endlich   – die Hand nach der CD aus.
    Betrachtete das Cover, drehte die Hülle um. »Ist ja gar keine Titelliste drauf.«
    »Weißt du nicht mehr, was du aufgenommen hast?«
    »Das ist ewig her.« Er schleuderte mir förmlich einen Blick entgegen. »Außerdem habe ich dir viele CDs gebrannt.«
    »Zehn. Ich habe sie alle durchgehört. X-mal.«
    »Ist nicht wahr.«
    Ich nickte. »Doch. Du hast gemeint, das solle ich tun, ehe ich die hier auflege.«
    »Aha. Auf einmal interessiert dich, was ich möchte?!«
    Durchs Fenster sah ich Rolly und Clarke in Rollys Wagen sitzen und rückwärts vom Parkplatz fahren. Rolly sagte etwas, Clarke schüttelte lachend den Kopf.
    »Das hat mich immer interessiert«, antwortete ich.
    »Tatsächlich?! Mir fällt es, ehrlich gesagt, ein
bisschen
schwer, das zu glauben, wenn ich bedenke, wie du mir in den letzten zwei Monaten ausgewichen bist.« Owen streckte die Hand aus, drückte auf einen Knopf am Mischpult. Der Schuber fuhr heraus, er legte die CD ein.
    »Ich dachte, es wäre dir lieber so«, meinte ich.
    »Wie kommst du darauf?« Er tippte mit dem Finger leicht auf einen Schalter neben dem C D-Spieler .
    Ich schluckte. Es tat richtig weh. »Du warst derjenige, der an dem Tag auf dem Parkplatz aus dem Wagen gestiegen und weggegangen ist. Du wolltest nichts mehr von mir wissen.«
    »Und du hast mich in einem Club sitzen lassen und wolltest mir nicht einmal verraten, wieso.« Seine Stimme wurde lauter. Er betätigte einen anderen Schalter. »Ich war ziemlich sauer, Annabel.«
    »Genau.« Jetzt hörte ich das leise Rauschen der Elektronik über unseren Köpfen. »Du warst sauer. Ich habe dich enttäuscht. Ich war nicht die, die ich deiner Meinung nach sein sollte   …«
    »...   und deshalb hast du dich einfach verkrümelt«, vollendete er meinen Satz für mich. Drückte noch einmal auf den Schalter. Das Rauschen wurde lauter. »Bist abgetaucht.
Ein
Streit, und du hast gekniffen. Haust einfach ab.«
    »Was hast du denn von mir erwartet?«
    »Dass du mir zumindest sagst, was los ist. Meine Güte,
irgendwas
. Ich hatte dir doch gesagt, ich komme damit klar. Mit egal was.«
    »So wie du damit klargekommen bist, dass ich nichts erzählt habe? Im Gegenteil, du bist doch völlig ausgeflippt.«
    »Und? Ich hatte ja wohl ein Recht darauf.« Er warf einen Blick aufs Mischpult. »Menschen werden nun einmal wütend, Annabel. Das ist nicht das Ende der Welt.«
    »Ich sollte also erklären, was los ist, und du hättest wütend auf mich sein dürfen, und dann, vielleicht, wärst du irgendwann darüber hinweggekommen   …«
    »Ja, ich wäre darüber hinweggekommen.«
    »...   oder eben auch nicht.« Ich funkelte ihn an. »Vielleicht hätte es ja alles verändert.«
    »Das ist sowieso passiert! Ich meine, schau uns doch an. Wenn du mir erklärt hättest, was los ist, hätten wir wenigstens damit umgehen können. Aber du hast es einfach schleifen lassen, keine Entscheidung getroffen, nichts. Wolltest du das? War es dir etwa lieber, dass ich endgültig abhaue, anstatt vielleicht eine Zeit lang rumzupunken? Und gut ist?«
    Ich stand wie angewurzelt da, als er mir das entgegenschrie. Musste es erst einmal sacken lassen. »Ich konnte   … ich habe nicht kapiert, dass es diese Alternative überhaupt gibt.«
    »Natürlich, die gibt es immer.« Er blickte auf den Lautsprecher über seinem Kopf; das elektrostatische Geräusch war inzwischen lauter denn je. »Was auch immer es ist, es wäre nicht so schlimm gewesen. Du hättest nur ehrlich zu sein brauchen. Mir erklären müssen, was wirklich passiert war.«
    »Das ist nicht so einfach.«
    »Aber das

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