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Just Listen - Roman

Just Listen - Roman

Titel: Just Listen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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schnitt eine Grimasse. »Ich
habe
mir Jenny Reef angehört. Nicht unbedingt freiwillig, aber ich hab’s gemacht. Meiner Meinung nach ist sie eine Publicity-Hure, die nichts dagegen unternommen hat, dass man sich ihrer Musik   – wenn man das überhaupt Musik nennen will   – bemächtigt und sie kompromittiert. Und zwar alles im Namen des Materialismus und der großen Konzerne.«
    »Okay, okay«, erwiderte ich. »Solange es dich nicht allzu sehr aufwühlt.«
    Plötzlich vernahm ich ein schwaches Summen. Gleichzeitig griff Owen in seine Gesäßtasche, holte sein Handy heraus und blickte flüchtig auf das Display.
    »Schluss der Vorstellung, ich muss los«, sagte er und klemmte sich die Plastikbox unter den Arm. »Weißt du, so gern du auch mit mir hier rumstehen und die ganze Nacht über Musik diskutieren würdest   – es geht nicht.«
    »Nicht?«
    »Nein.« Er trat rückwärts von der Türschwelle. »Aber wenn du die Diskussion wann anders weiterführen möchtest, würde ich mich freuen.«
    »Wie wär’s mit Dienstag?«
    »Gebongt.« Er lief los, die Stufen hinunter. »Bis dann, okay?«
    Ich nickte. »Tschüs, Owen.«
    »Und vergiss die Sendung morgen nicht!«, rief er mir über die Schulter hinweg zu, während er auf seinen Wagen zulief. »Wir spielen nur Techno. Eine ganze Stunde lang tropfende Wasserhähne.«
    »Du machst Witze.«
    »Vielleicht. Aber wenn du es genau wissen willst, musst du schon das Radio einschalten und zuhören.«
    Lächelnd blickte ich ihm nach. Er stieg in seinen alten Straßenkreuzer, machte die Stereoanlage an, betätigte den Anlasser   – exakt in der Reihenfolge. Logo.
    Als ich ins Wohnzimmer kam, hatte Whitney es sich auf dem Sofa bequem gemacht und trank Mineralwasser aus der Flasche. Die Pizzaschachtel lag auf der Küchentheke. Sie sagte kein Wort, sondern blickte unverwandt auf den Fernseher   – anscheinend ging es um eine Sitcom-Schauspielerin mit einem Kokainproblem   –, während ich weiterging, mir einen Teller sowie ein Stück Pizza schnappte und mich an den Küchentisch setzte.
    »Kommst du   …«, begann ich, hielt jedoch inne. »Hast du gar keinen Hunger?«
    Ihre Augen schienen am Bildschirm zu kleben. »Ich esse gleich etwas.«
    Na dann
, dachte ich. Meine Mutter wäre nicht gerade glücklich gewesen, aber was sollte ich machen? Außerdem war sie nun einmal nicht da. Und ich hatte wirklich Hunger. Doch als ich gerade ein Stück von meiner Pizza abbeißen wollte, drückte Whitney auf der Fernbedienung die Stumm-Taste und fragte: »Woher kennst du den Typen eigentlich?«
    »Aus der Schule«, antwortete ich und schluckte den Bissen runter. Sie sah mich abwartend an, ich fügte hinzu: »Wir sind Freunde.«
    »Freunde«, wiederholte sie.
    Ich musste an das überraschte Lächeln denken, mit dem Mrs Armstrong ein paar Stunden zuvor auf dasselbe Wort reagiert hatte. »Ja«, sagte ich. »Manchmal hocken wir in den Mittagspausen zusammen.«
    Sie nickte. »Ist Sophie auch mit ihm befreundet?«
    »Nein«, gab ich zurück. Keine Ahnung, warum, aber urplötzlich wurde ich misstrauisch und fragte mich, warum sie das wohl wissen wollte. Oder   – um genau zu sein   – warum wir überhaupt miteinander redeten, wo sie doch diejenige war, die sich den ganzen Tag lang sämtlichen meiner Versuche widersetzt hatte, ein Gespräch anzufangen.
    Doch dann erinnerte ich mich an ihren Gesichtsausdruck, als Owen mich als ehrlich beschrieben hatte. Wie verblüfft sie gewirkt hatte. Deshalb fügte ich hinzu: »Zurzeit habe ich mit Sophie nicht mehr so viel zu tun.«
    »Nicht?«
    »Nein.«
    »Was ist passiert?«
    Wieso interessiert dich das?,
wollte ich erwidern. Antwortete jedoch stattdessen: »Wir haben uns im letzten Frühjahr gestritten. Es war echt heftig. Seitdem reden wir eigentlich nicht mehr miteinander.«
    »Ach«, meinte sie bloß.
    Ich blickte auf meinen Teller und wunderte mich, dass ich mich plötzlich dazu durchgerungen hatte, ausgerechnet Whitney davon zu erzählen. Wahrscheinlich war es ein Fehler. Ich saß da und wartete darauf, dass sie irgendeine spöttische oder abfällige Bemerkung machen würde. Doches kam nichts. Stattdessen wandte sie sich zum Fernseher um und im nächsten Moment wurde der Ton wieder angestellt.
    Das Gesicht der Schauspielerin füllte den ganzen Bildschirm aus, während sie ihre Geschichte erzählte und sich dabei ständig die Augen mit einem Papiertaschentuch abtupfte. Mein Blick wanderte von ihr zu Whitney, die im Sessel meines Vaters saß. Wer

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