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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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deutete rasch auf Gary. »Er hat angefangen.«
    »Stimmt genau«, kam es sachlich von der Barkeeperin.
    Der Sikh schimpfte wie ein Rohrspatz auf Hindi und begann, Püppi und Gary vom Boden hochzutreiben.
    Pollock ließ den Türsteher seiner Arbeit nachgehen und zog stattdessen lieber den schnaufenden und ächzenden Beta auf die Beine, um ihn in die hinterste Nische zu bugsieren. Erst dann entspannte er sich ein bisschen, doch es war der Beta, dem seine Locken kreuz und quer ins Gesicht hingen, der das Gespräch eröffnete. »Du hast dich gar nicht verändert. Du riechst sogar gleich.«
    Aufgrund des feuchten Nuschelns des Betas war sich Pollock nicht ganz sicher, ob er sich nicht verhört hatte. »Wie meinen?«
    »Du riechst sogar gleich«, wiederholte der Beta keine Spur deutlicher.
    Pollock drückte den Halbmenschen auf eines der Sitzkissen nieder und nahm neben ihm Platz. »Kennen wir uns?«
    Pollock musterte den Beta näher, und nun fielen ihm im schummrigen Licht des Pubs weitere Merkmale auf, die das künstlich erschaffene Mischwesen von einem Menschen unterschieden: Seine Ohren waren kleine, knorpelige Knubbel, die zu hoch am Schädel saßen, und er hatte weder Augenbrauen noch Wimpern, aber dafür fingerlange, weiße Borsten, die ihm aus der Oberlippe sprossen.
    Doch erst, als der Beta mit einem enttäuschten Ächzen seine Dreadlockperücke absetzte und die blasse Faltenlandschaft seiner Kopfhaut entblößte, dämmerte Pollock, wo er diese Person schon einmal gesehen hatte. Plötzlich war Gambela nicht mehr Lichtjahre entfernt. Plötzlich war ihm dieser verfluchte Planet fast so nah wie seine fragmentarischen Erinnerungen an ihn. »Bruno? Bruno Digger?«
    »So ist es.« In einem erleichterten Lächeln präsentierte der Beta eindrucksvolle Schneidezähne. Er legte die Perücke beiseite. »Ich hätte wohl doch eher auf meine Tarnungsversuche verzichten sollen. Nicht, dass ich dich absichtlich täuschen wollte. Ich hatte nur so viel davon gehört, dass auf diesen Ebenen Betas nicht gern gesehen sind, und da dachte ich …« Bruno stutzte. »Pollock?«
    Pollock antwortete nicht. Zu wild wirbelten seine Gedanken durcheinander. Er war dabei. Bruno war damals dabei. Vielleicht muss ich gar nicht nach At Lantis. Vielleicht kann er mir sagen, was damals genau passiert ist.
    »Pollock?«, fragte Bruno noch einmal vorsichtig.
    »Weißt du irgendetwas darüber, was mir auf Gambela zugestoßen ist?« Pollock rückte enger an den Beta heran. »Du warst doch dabei, oder? Du warst es doch, der Alliance darauf aufmerksam gemacht hat, dass jemand auf Gambela irgendwelche fiesen Machenschaften durchzieht, oder? Du hast dieses Video ins StellarWeb gestellt. Von deinem Freund, der vor seiner Hütte entführt wird. Hast du weitergeforscht, wer hinter der Sache steckte, nachdem ich … nach meinem Unfall?«
    »Ich war noch ein halbes Kind, Pollock.« Bruno hob beschwichtigend die Hände, aus deren Fingern lange, schartige Nägel wuchsen. »Ich war gerade mal zwei Jahre aus meinem Tank raus und habe in den Minen geschuftet, als sie Beleshi geholt haben. Ich war zum Graben gemacht, nicht zum Detektivspielen. Deshalb habe ich doch das Video auf deinen Fanserver hochgeladen, damit jemand aus deinem Team darauf stößt. Was hätte ich sonst machen sollen? Ich wusste nur, dass Leute verschwinden und sich niemand Wichtiges daran stört, weil auf Gambela wahrlich kein Mangel an billigen Arbeitskräften herrscht.« Bruno senkte den Blick. »Wir Nacktmulle werden nicht wegen unseres Muts gezüchtet, Pollock. Man züchtet uns wegen unserer Folgsamkeit und weil wir uns ohne Murren in eine bestehende Hierarchie eingliedern. Es hatte mich schon unglaubliche Überwindung gekostet, überhaupt diesen Notruf abzusetzen, anstatt einfach den Vorarbeitern zu glauben, die gemeint hatten, ich würde mir das alles nur einbilden und Beleshi und die anderen wären einfach nur Deserteure. Wie hätte ich da eigene Ermittlungen anstellen können, nachdem du nie von deinem Ausflug in die Wüste zurückgekommen bist. Ich hatte eigentlich fest vor, den Kopf einzuziehen und die ganze Angelegenheit zu vergessen.«
    Er weiß nichts! Gar nichts! Resigniert ließ Pollock die Schultern hängen. »Und wie kommst du dann hierher? Warum bist du nicht mehr auf Gambela?«
    »Miss Presley war so freundlich, mich von dort wegzuholen.« Verlegen wischte sich Bruno über die Nase. »Ich hatte schon gedacht, das Universum jenseits von Gambela hätte mich komplett vergessen. Dann

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