Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)
Versorgung, psychologische Beratung, Bezahlung, Sicherheitsvorkehrungen gegen Kunden, die zu weit gehen, solche Sachen … Und sie war wohl mit meinen Antworten zufrieden. Was sie nicht davon abgehalten hat, regelmäßig hier vorbeizuschauen, um sich zu vergewissern, dass ich nichts an meinen Geschäftspraktiken ändere.« Er blies eine Rauchwolke knapp über Pollocks Kopf. »Sie wissen bestimmt, wo sie herkommt?«
Pollock nickte.
»Ich kann meinen Angestellten natürlich nicht das bieten, was sie hatte«, erklärte Pop. »Die Illusion von wahrer Liebe und diesen ganzen Krempel. Aber meine Leute haben es gut bei mir.«
»Klar.«
»Ich höre Ihre Zweifel, Mister Shermar.« Pop blähte die Nüstern auf. »Das Leben als Escort ist immer noch besser, als sich auf irgendeinem Drecksplaneten den Arsch wegballern zu lassen oder in irgendeiner Kolonie den ganzen Tag Scheiße zu schippen. Oder irgendeinen anderen der niederen Dienste zu verrichten, den die Menschen freundlicherweise für uns Betas so reserviert haben.«
»Was war es bei Ihnen?«, fragte Pollock.
»Wollen Sie mein Brandzeichen sehen?«, fragte Pop zurück und winkelte den rechten Arm an, um auf die straffe Wölbung seines Bizeps zu tippen.
Pollock schüttelte den Kopf. »Ein Ex-Justifier also.« Wie passend …
Pop reckte das bärtige Kinn in Pollocks Richtung. »Was haben Sie da in Ihrer Manteltasche, hm? Eine Wumme, oder?«
»Sie sind gut«, gab Pollock den von der großen Fachkenntnis eines modernen Söldners zutiefst beeindruckten Laien.
»Was haben Sie damit vor? Trauen Sie mir nicht?« Das Mufflon schnaubte beleidigt. »Ich bin ein ehrlicher Geschäftsmann.«
»Und ich will mit Ihnen auch nur übers Geschäft reden«, beschwichtigte ihn Pollock. »Zunächst mal nur über einen Ihrer Angestellten. Manolete Taurus.«
»Sie wollen mich doch hoffentlich nicht für das verantwortlich machen, was Manolete getan hat? Ich habe nämlich keine Ahnung, wie er so durchdrehen und diese arme Frau umbringen konnte.«
»War diese arme Frau am Ende eine seiner Kundinnen?«
»Das weiß ich nicht.«
Ja, genau … »Verarschen Sie mich nicht.« Pollock legte die Stirn in Falten. »Sie werden doch wohl wissen, wo Sie Ihre Leute hinschicken?«
»Ich kenne manche unserer Kunden, aber beileibe nicht alle«, sagte Pop ernst und schnippte die Asche von seiner Zigarre achtlos auf den Tresen. »Es kann schon sein, dass Manolete von dieser Frau gebucht wurde. Bei seinem letzten Auftrag war es allerdings so, dass das alles anonym ausgehandelt wurde. Das ist gar nicht so selten. Das läuft dann so: Ich kriege eine Nachricht übers Web mit einer konkreten Anfrage, ich sage meinem Angestellten Bescheid, das Geld läuft nur über ein Nummernkonto. Ein ganz normaler Vorgang, wenn es um den Service von Escorts geht.«
»Typisch atlantische Paranoia«, murmelte Pollock.
»Eben. Und ich habe in letzter Zeit auch so meine Probleme mit diesem System. Nicht nur wegen Manolete.«
»Was meinen Sie?«
»Ich hatte im letzten Monat oder so mehrere dieser anonymen Exklusivbuchungen, die mir gegen den Strich gegangen sind«, gestand Pop. »Es war immer das Gleiche. Ich kriege eine Anforderung rein, in der drinsteht, dass wer scharf auf eins meiner Püppchen ist – so scharf, dass dieser Jemand sie auf unbestimmte Zeit nur für sich allein haben will. Kein Kontakt zu anderen Kunden. Das ist an und für sich noch nichts Ungewöhnliches. So was kommt immer mal wieder vor. Nennen Sie es Eifersucht, nennen Sie es Besitzansprüche, nennen Sie es Machtspielchen. Für mich ist das alles gleich bescheuert, aber der Kunde ist bei mir König, und solange er die passende Summe dafür springen lässt …« Pop winkte ab.
»Was war an diesen neuen Buchungen anders?«, fragte Pollock.
»Dass ich am Ende ohne meinen Escort dastand«, sagte Pop nüchtern.
»Die Escorts sind verschwunden?«
»Was heißt verschwunden?« Pop zupfte sich an seinem Bärtchen. »Ich habe bei jeder dieser nervigen Nummern irgendwann eine Zahlung erhalten, die locker hoch genug war, um meinen Escort freizukaufen. Kurz danach war mein Escort dann weg.«
Das sagt er mir nicht gerade wirklich so frei heraus, als würde er darüber reden, wie er einen alten Gleiter losgeworden ist … Pollock spürte einen Anflug von leisem Grauen. »Sie haben quasi Ihre Leute verkauft, ohne den Käufer zu kennen?«
»Was sollte ich denn machen?«, wehrte sich Pop. »Wenn sich ein reicher Atlanter erst einmal etwas in den Kopf gesetzt
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