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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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Verhalten der beiden Sammler auf mehr als eine harmlose Plauderstunde hin. Sowohl Carter als auch Tsoukalos hatten Drinks in der Hand und eine lässige Körperhaltung, während sie anscheinend über die auf dem Relief dargestellten Flugscheiben sprachen, sofern Pollock ihre Gesten und Fingerzeige richtig deutete.
    So ging das etwa eine halbe Minute. Dann drehte sich Carter zu einem Beistelltisch, um sich Whiskey – oder was immer er da auch trank – nachzugießen. Tsoukalos lachte derweil über einen eigenen Scherz und klopfte dabei mit dem Fingerknöchel gegen das Relief. Carters Gesichtszüge erstarrten. Tsoukalos wandte sich von seinem Gastgeber ab, um das Relief aus höchstens einer Handbreit Entfernung zu studieren. Er lachte noch einmal und zog mit der Fingerspitze das Rund einer der Flugscheiben nach. Carters Glas zerschellte auf dem Boden. Er machte einen Satz nach vorn und riss Tsoukalos fort vom Relief, indem er von hinten beide Hände um den Hals seines Besuchers schloss. Tsoukalos geriet ins Straucheln und sackte in einer würdelosen Hockhaltung zusammen. Carter würgte ihn weiter, die Augen lodernd vor Hass, die Zähne gefletscht wie ein wildes Tier. Sein Opfer schlug um sich, ohne sich aus dem Griff befreien zu können. Ein Zucken lief durch seinen Körper, als sich Carters Hände ruckartig noch enger um seine Kehle schlossen. Das war der Kehlkopf. Blut quoll über Tsoukalos’ Lippen. Carter rammte ihm ein Knie in den Rücken, und seine Abwehrbewegungen wurden schwächer und schwächer, ehe sie ganz erstarben. Nun glitten ihm doch noch die Beine weg, einer seiner Lederslipper rutschte ihm vom Fuß. Dann zerstob das Bild in einem grellen Blitz. Und das war die Kortexbombe.
    Pollock trennte die Verbindung seiner beiden Geräte.
    »Und?«, drängte Lee. »Hat es sich auch für Sie gelohnt?«
    »Zisch ab«, entgegnete Pollock.
    »Sofort.« Lee machte ein paar rasche Eingaben an seiner Multibox. »Ich will nur noch eben schnell auf mein Konto schauen, um …« Er verstummte und sah Pollock überrascht an. Schlaff rutschten seine Hände auf den Tisch. Sein Kinn sackte ihm auf die Brust, und sein Oberkörper begann, sich zur Seite zu neigen.
    Hermes Christus, was soll das denn? »Hey!« Pollock langte quer über die Tischplatte und stupste Lee an der Schulter an. »Nicht einschlafen!«
    Lee riss den Stuhl mit um, als er klatschend auf dem Boden landete.
    Ach du Scheiße! Pollock sprang auf und hastete um den Tisch. Er beugte sich zu Lee hinunter, aber Pollock hatte genug Leichen gesehen, um zu wissen, dass in dem Mann zu seinen Füßen kein Leben mehr steckte.

16
    27.09.3042 A.D., 13:22
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island
    Wilbur Lantis redete sich gern ein, dass er sich weniger Luxus und noch viel weniger Exzesse gönnte als die meisten seiner Untertanen. Und dennoch war er nicht frei von Lastern. Eines dieser Laster bestand darin, seit Jahrzehnten einer alten, primitiven Sportart zu frönen, die schon lange nicht mehr als angemessen glamouröse und nervenkitzelnde Freizeitbeschäftigung für einen Multimilliardär anerkannt wurde: Squash. Für Wilbur hingegen sagte Squash etwas geradezu Fundamentales über die menschliche Existenz aus: Ganz egal, wie hart man auch auf etwas eindrosch, um es von sich wegzuschlagen, kehrte es am Ende doch zu einem zurück.
    Wilbur spielte Squash auf einem eigenen Court, der auf einer Antigrav-Scheibe errichtet und dessen Wände und Decken bis auf die nötigen Markierungen zur Spielfeldbegrenzung komplett transparent waren. Die Plattform schwebte so hoch über dem Rest von Wilburs Reich, dass sie von dem künstlichen Atoll aus mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen war. Themis neckte ihn manchmal, indem sie behauptete, er würde sich nur in derart schwindelnde Höhen zurückziehen, weil er den Spott seiner Untertanen fürchtete. Die Wahrheit kannten sie trotzdem beide: Wilbur blickte nur gern auf all das herab, was er geschaffen hatte – und auf die, die in seiner Schöpfung lebten.
    Ein frustrierendes Problem bei seiner Obsession war allerdings, dass Wilbur keine Gegner fand, an denen er sich messen konnte. Er hatte viel – vielleicht zu viel – Zeit darauf verwendet, sein Spiel zu perfektionieren. So blieb ihm letztlich nichts anderes übrig, als gegen ein Computerprogramm anzutreten, das einen hochwertigen Gegner simulierte. Jedes Mal, wenn der Ball nach einem von Wilburs Schlägen die Wand getroffen hatte, übernahm das Programm die Kontrolle über den

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