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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Plischke
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tatsächlich viel über Trudy. Das Standhologramm eines kleinen Sternensystems neben ihrem Monitor. Der handgewebte Teppich mit dem Muster aus braunen, weißen und roten Linien und Kreisen. Der Siegelring, der den Doppelkopfadler trug und den sie als Beschwerer für die letzten Dokumente nutzte, die heutzutage noch der Papierform bedurften. Trudy hätte die Kritik verstanden, doch sie hätte sie ignoriert. Niemand konnte sich schließlich je selbst ganz aufgeben.
    Sie schloss die Tür hinter sich, setzte ihren Helm ab und warf ihn auf den Besucherstuhl. Ihr Haar klebte ihr am Schädel. Beim kurzen Flug vom Himmel hierher war sie ins Schwitzen geraten, obwohl sie sich ausschließlich in vollklimatisierten Räumen bewegt hatte. Es stand eine schwierige Entscheidung an.
    Per Handflächenscan verriegelte sie die Tür. Vielleicht war es eine paranoide Geste, wenn man nur vorhatte, über seine Multibox eine Kurznachricht zu versenden. Ich bin nicht da, wo ich jetzt bin, weil ich alles zu locker nehme , versicherte sie sich selbst und setzte sich hinter ihren Schreibtisch. Sie zog die unterste rechte Schublade auf, in der sie für stressige Momente wie diesen einen Flachmann mit hochprozentigem Stoff aufbewahrte. Es war nicht derselbe Flachmann, der sie auf so manche Mission begleitet hatte, aber es war das gleiche Modell. Schmucklos, funktional. Kein echtes Erinnerungsstück … nur die Erinnerung an eine Erinnerung.
    Sie nahm einen ordentlichen Schluck, gurgelte damit, wie sie es sich bei einem langen Einsatz auf dem eisigen Tristborn IV angewöhnt hatte, und schluckte das scharfe, würzige Zeug. Sie rieb sich den Bauch und wartete, bis das Brennen abgeklungen war. Warum tue ich mir nur so schwer, das einzig Richtige zu tun?
    Sie kannte die Antwort auf diese Frage. Piotr hatte sie auch gekannt. »Du hast zu viel Respekt vor deinem Gegner«, hatte er ihr immer vorgeworfen. »Du tust so, als gäbe es einen Kodex, an den wir uns halten müssten. Ritterlichkeit, Ehre und diese ganze Scheiße. Wach auf, Baby. Respekt bringt dich nur ins Grab, Ritterlichkeit ist was für Schwuchteln, die gern auf Rössern in die Schlacht ziehen würden, und Ehre hat noch niemandem den Arsch gerettet.« Es war schon erstaunlich, dass es einen so unbestritten weisen Mann wie Piotr vor ihr erwischt hatte. Und noch ein Beweis, dass das Universum nichts von Fairness hält …
    Sie schraubte den Flachmann zu und legte ihn zurück, dann schob sie die Schublade schwungvoll mit dem Fuß zu. Der leise Knall kam ihr vor wie ein Pistolenschuss. Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommt.
    Sie streifte ihre Multibox vom Handgelenk, platzierte sie vor sich auf dem Tisch, rief die App für das Verfassen von Kurznachrichten auf und aktivierte die Verschlüsselung für das Versenden. Sie wischte sich die Hände an den Hosenbeinen trocken und schrieb die Nachricht, die die entscheidende Phase des Plans einläutete:
    Der Frachter braucht einen Lotsen.

37
    01.10.3042 A.D., 11:53
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: Lantis Island, Privatraum 13e von Wilbur Graeme Lantis
    »Du solltest noch etwas essen, mein Lieber«, mahnte Themis.
    »Ich weiß.« Lustlos kratzte Wilbur mit den Zinken seiner Gabel über die knusprige Kruste des Yakbratens auf seinem Teller. »Ich weiß.«
    Er und Themis verbrachten einen gemeinsamen Lunch, wie sie es immer taten, wenn es sich irgendwie einrichten ließ. Er glaubte nicht an Frühstück, und seine Dinner waren in aller Regel auf Monate im Voraus verplant. Blieb also nur noch Lunch. Normalerweise beschränkte Themis ihre Präsenz auf ihre Stimme, aber Pollock Shermars rotzige Art bei der Krisensitzung im Himmel hatte sie offenbar dazu verleitet, sich heute auch auf einem Monitor zu zeigen. Wilbur hatte damit so seine Schwierigkeiten, denn im Grunde sah sie jetzt, wie sie da so an der Wand hing, nur wie eine der vielen Trophäen aus seiner Großwildjägerphase vor ein paar Jahrzehnten aus, die das Zimmer zierten. Die Köpfe toter Tiere von Dutzenden von Welten, manche gehörnt, manche schuppig, manche nur mit viel gutem Willen überhaupt als Kopf zu erkennen, wie der bleiche Schädel einer Sensenschrecke von Wormwood Delta. Sie gehört nicht hierher. Wenn, dann müsste meine Birne da hängen. Ich habe sie aufgespürt, aber sie hat mich erlegt. Und mein Herz ist immer noch waidwund für sie, nach all den Jahren …
    »Du wirst nur noch schlechtere Laune bekommen, wenn du nichts isst«, hielt sie ihm vor.
    Er nickte. »Schon

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