Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)
nickte.
»Anschließend holen Sie bitte alles, was unverzichtbar ist, aus Ihren Quartieren und bringen es hierher. Unverzichtbar heißt: Nahrung, Waffen und Ausrüstung, die möglicherweise zu gebrauchen ist. Toro geht das Gepäck mit ihnen durch.«
»Na gern doch«, brummte Toro.
»Nur was Sie selbst tragen können«, stellte Argon klar. »Und denken Sie daran, dass wir zwölf Kilometer Fußmarsch vor uns haben.«
So fremd wie auf diesem Planeten hatte sich Arris noch nirgendwo gefühlt. Die Hitze rann in übelkeiterregenden Wellen durch seinen Leib, das blauweiße Licht verbrannte alle vertrauten Farben, alles war zu groß – die Entfernungen zwischen den Felsen, die Felsen selbst, die Pflanzen, und ja, auch und vor allem die Sonne. Alles sagte: Du bist hier nicht zu Hause .
Er konnte nicht klar denken – zugegeben, er wusste selbst, dass es auch unter optimalen Bedingungen nicht seine Stärke war –, aber wenigstens dachte er anhand der gegebenen Informationen von A nach B, schnurgerade, und wenn ihm dabei etwas im Weg war, fragte er seinen Vorgesetzten.
Aber jetzt fühlte er sich von diesem Prinzip verraten. Von A war er zu irgendeinem Buchstaben gekommen, der in seinem Alphabet nicht vorkam, er wusste nicht, wie es passiert war, und jetzt war Nelly tot, er hatte sie erschossen, und er stand allein und ratlos hier an diesem Loch mitten in der Affenhitze – wobei das Wort nicht annähernd beschrieb, wie es war, lebendig gekocht zu werden –, und wusste nicht, wie ihm das passiert war.
Die Virago war gute vierzig Meter tief eingebrochen, eine respektable Tiefe, auch wenn es sich in dieser Landschaft eher wie ein Mauseloch ausnahm. Er sah keine Bewegung, aber bei genauerem Hinsehen fielen ihm einige dunkle Löcher auf. Gänge vielleicht, die ins Gestein führten. Er dachte an Nox, der dort unten war. Der Gedanke war klarer als die anderen. Arris aktivierte das JUST wieder, ignorierte den sofort hereinkommenden Ruf von Morbus und versuchte, Nox zu erreichen.
Es dauerte einen kleinen Augenblick, bis er eine Antwort bekam, aber es war nicht Nox, sondern eine Frau. »Hallo!«, sagte sie. »Hallo? Wer ist da? Das ist nicht Morbus, oder?«
Verblüfft betrachtete er die Virago und fragte sich, ob die Frau, der diese Stimme gehörte, in diesem Augenblick dort unten war.
»Hallo?«, wiederholte sie.
»Ich wollte Nox sprechen«, sagte er. »Over.«
»Wer ist denn da?«
»Arris. Over.«
»Arris? Mein Name ist Nova. Wo bist du gerade?«
Arris blinzelte. »Am Kraterrand. Over.«
»An welchem Krater?«
Er kratzte sich am Kopf. »Nova«, sagte er. »Die Pilotin, oder? Over.«
Sie lachte, es hatte einen seltsamen Unterton. »Ja, die Pilotin, und over trifft es wohl ganz gut. Hör mal, du gehörst doch zum Team von Morbus und Nox, oder?«
»Richtig. Over.«
»Nun lass doch dieses verschissene over mal weg, ich kriege schon mit, wenn du fertig bist! Krater, sagst du? Siehst du uns?«
»Ich sehe das Schiff.«
»Oh, heilige Scheiße! Du stehst oben am Krater, wo die Virago eingebrochen ist?«
Hatte er das nicht eben gesagt? Er dachte darüber nach und zuckte mit den Schultern. »Das ist korrekt.«.
»Warte. Warte kurz. Geh nicht weg, ja? Ich sage dem Captain Bescheid.«
»Aber eigentlich wollte ich Nox sprechen.«
»Ja«, sagte sie, »warte einfach kurz. Nur ganz kurz, versprochen. Geh nicht weg!«
Arbeitsanweisung V
Arrangieren mit den Umständen
Finden Sie trotz sorgfältig eingeholter und aufbereiteter Daten eine andere Ausgangslage vor als erwartet, passen Sie sich den Umständen an und verlieren Sie nicht das Ziel aus den Augen. Sie sind aufwendig und kostenintensiv für das ausgebildet worden, was Sie tun. Nutzen Sie, was StellarExplorations Ihnen an Wissen und Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben hat, und machen Sie das Beste aus jeder Situation.
23
»Misstrauen. Das hat Eddie ausgemacht. Er hat nie wem anders vertraut als sich selbst. Ich weiß noch, wie er überprüft hat, wie viel sie beim Einkaufen ausgibt – es war ja so, dass sie zu der Zeit selbst nichts verdient hat. Aber ab und zu muss man ein bisschen Spaß haben, oder? Also hat sie sich hin und wieder was Schönes gekauft, klar, von seinem Geld, es war ja kein anderes da. Er hat es ihr verdammt übel genommen. Hat sie richtig kontrolliert. Und er wollte nie gestört werden. Eigentlich war das gar keine Beziehung. Es war der Horror. Er hat sich völlig vergraben, und wenn sie mit ihm sprechen wollte, dann hat er ihr nur gesagt, sie
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