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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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er an seinem Vater übermäßig hing – im Grunde kannte er ihn gar nicht, und je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto sicherer war er, in den ganzen Jahren nicht viel verpasst zu haben. Trotzdem – er blieb sein Vater, und beim Gedanken, dass er ihn mit den Justifiers allein ließ, wurde Leynard übel.
    Dass die gar nicht deutlich besser bewaffnet waren, stellte ihn vor ein Rätsel. Musste man nicht immer damit rechnen, auf einem fremden Planeten abzustürzen? Und bereitete man sich nicht besser immer auf einen solchen Notfall vor?
    Im Schacht erklangen Geräusche, kurz darauf tauchte Eddie wieder auf, warf einen Haken in die Höhe, der sich irgendwo über seinem Kopf im Schacht einklinkte und an dem ein Seil hing, und winkte Toro heran. »Bring sie her.« Sie befestigten ein Klettergeschirr an der bewusstlosen Hyäne. »Lass sie langsam runter, ich schaffe sie unten dann weg.«
    »Sie ist schwer«, bemerkte Wolf.
    »Das kriege ich schon hin. Ist nicht weit.«
    Nachdenklich warf Wolf Leynard einen Blick zu. »Nimm den Jungen mit.«
    »Bitte?«
    »Nimm ihn mit. Setz ihn unten irgendwo hin, wo er sich ein bisschen beschäftigen kann. Falls es hier unruhig wird und wir möglicherweise schnell abhauen müssen, hätte ich ihn gern aus dem Weg.« Ein knappes Lächeln zu Leynard. »Nichts für ungut.«
    »Na komm«, brummte Eddie nach kurzem Schweigen und schob sich eine Multifunktionsbrille über die Augen. »Worauf wartest du?«
    Lieber Jet , dachte Leynard, als er Eddie nach unten folgte, meine Abenteuer im Weltall: Ich werde zusammen mit einer bewusstlosen Hyäne aus dem Weg geschickt, damit ich den Idioten, die nicht mal Flammenwerfer auf einen fremden, von Monstern bevölkerten Planeten mitnehmen, nicht im Weg bin. Ist super hier, ich wünschte, du wärst mitgekommen .
    Unten war es stockdunkel. »Nimm das«, sagte Eddie, hakte etwas von seinem Gürtel und reichte es ihm.
    »Was ist das?«
    »Eine Taschenlampe?«
    »Oh.« Verlegen fingerte Leynard daran herum, zu seiner Erleichterung stach kurz darauf ein heller Strahl durch die Dunkelheit. »Warum ist es hier so …«
    »Nerv nicht, ich bin nicht dein Babysitter. Warte hier.« Von oben näherte sich pendelnd Scars schlaffer Körper, Eddie fing sie auf, legte sie auf seine Schultern wie einen überdimensionierten Fellkragen, hakte mit einer Hand das Seil von ihrem Klettergeschirr los und ächzte unter ihrem vollen Gewicht. Dann setzte er sich taumelnd in Bewegung.
    Sie gingen durch einen langen, stockfinsteren Gang, der sich endlich zu einem großen Raum öffnete. Wie groß er war, konnte Leynard nicht einschätzen, das einzige Licht stammte von zwei kleinen Lampen am diesseitigen und jenseitigen Ende. Mit der Taschenlampe leuchtete er quer durch die Dunkelheit.
    »Rechts«, sagte Eddie hinter ihm. »Die dritte Tür.« Er walzte an ihm vorbei und ging voraus.
    »Warum ist es hier so dunkel?«, fragte Leynard, während er ihm folgte.
    »Weil kein Licht an ist. Setz dich.« Die Hyäne klatschte zu Boden.
    Zweifelnd leuchtete Leynard umher. Zwei Kisten standen dicht vor ihm, ansonsten war der Raum groß und leer und voller Staub. »Und warum ist kein Licht an?«
    »Setz dich. Und bleib hier. Mach keinen Blödsinn – in zehn, fünfzehn Minuten kommen wir runter.«
    »Aber …«
    »Hast du etwa Angst im Dunkeln?«
    »Nee.« Das war keine Lüge, er fürchtete sich tatsächlich nicht vor der Dunkelheit, im Gegenteil. Er fühlte sich darin geborgen. Im Dunkeln kamen ihm die besten Ideen.
    »Na dann.«
    Leynard erwartete noch weitere Anweisungen oder irgendetwas anderes, vielleicht eine dieser aufmunternden Floskeln, die ihn immer so ärgerten, aber Eddie stiefelte einfach davon und ließ ihn mit der bewusstlosen Scar allein.
    Er lauschte Eddies Schritten, die im Gang verklangen. Wie er den Schacht hochstieg, hörte er hier unten schon nicht mehr. Ganz still saß er da und lauschte. Aber die Anlage gab keinen Laut von sich, und das Einzige, was er hörte, war Scars Atem, flach, aber regelmäßig.
    Plötzlich fragte er sich, was er tun sollte, wenn sie nicht wiederkämen. Wenn es dort oben einen Unfall gab. Ein Unglück. Wenn diese bleichen Viecher, die er oben in der Halle nur undeutlich gesehen hatte, sie erwischten. Wenn sie vielleicht gerade noch mit letzter Kraft die Türen schließen konnten, um ihn zu retten, ehe sie zerfleischt wurden.
    Dann säße er hier im Dunkeln, allein mit Scar.
    Seine Rippen schmerzten beim Atmen. Er malte sich aus, wie es wäre –

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