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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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sicher Vorkehrungen dagegen gegeben, dass von unten etwas heraufkroch, aber diese Vorkehrungen befanden sich ebenfalls in der Kiste K-Irgendwas, und ihn gähnten nur ein paar Löcher an. Dort würde er keine Körperteile hineinstecken, die ihm lieb und teuer waren, abgesehen davon, dass er dazu eine unwürdige und der Balance nicht zuträgliche Körperhaltung hätte einnehmen müssen. Also stellte er sich über eins der Löcher, zielte, traf zu seiner Zufriedenheit besser, als man es in seinem Zustand verlangen konnte, und machte sich auf den Weg ins Bett.
    Im Quartier standen vier Feldbetten, er ließ sich ins erste hineinfallen, seine Augen fielen zu, und als er sie Stunden später öffnete, stellte er fest, dass die vermeintlichen Stunden nur zwei Minuten gewesen waren. Er fühlte sich frisch und ausgeruht.
    Er seufzte. Das war vertraut. Wenn man einen bestimmten Punkt überschritt, war es fast nicht möglich, ohne synthetische Hilfe einzuschlafen. Er gab sich fünf Minuten für den Versuch, lag da und starrte an die Decke.
    Ein Shuttle. Eine Anlage, eine Bodenstation unten im Dschungel, in der möglicherweise noch jemand war. Im Kopf spielte er verschiedene Besetzungsmöglichkeiten durch und dachte an die Kassette, die Argon bei sich trug. Wenn sie die nicht mitgenommen hätten, wäre es das jetzt gewesen. Oder wenn Argon diese Nelly noch lebend angetroffen hätte. Vielleicht hätte er dann zwanzig Millionen plus in den Versuch gepulvert, sie mithilfe der Naniten noch zu retten – zum Glück war er gar nicht erst in Versuchung geraten.
    So hatten sie jedenfalls noch eine Chance. Wenn die anderen sie nicht auslieferten, verstand sich. Und da biss sich die Katze in den Schwanz. Er würde Argon in einem ruhigen Moment beiseitenehmen müssen und ihn nach seiner ehrlichen Einschätzung fragen, ob man mit den anderen reden konnte. Oder ob es besser war, sie loszuwerden.
    Der Gedanke bereitete ihm kein Vergnügen, aber es ging ums nackte Überleben. Selbst wenn sie käuflich waren – und das waren die wenigsten Justifiers, weil die Konzerne niemanden so unbarmherzig verfolgten wie desertierte Leibeigene –, der Inhalt der Kassette war zwar etliche Millionen wert, aber was war das schon, wenn es sich auf so viele Leute verteilte? Abgesehen davon, dass sie die Summe brauchten, um sich von Argons Schulden freizukaufen. Und dann würden sie selbst sehen müssen, was dann kam, das Schiff war weg. Nein – ohne Idee, ohne Alternative, ohne Schiff war dieses Vermögen nicht mehr wert als die nackte Freiheit, im besten Fall. Wenn sie den Planeten verließen, fingen die Probleme erst richtig an.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Die fünf Minuten waren um. Er war hellwach.
    Es war still im improvisierten Quartier, als Nova hineinhuschte, still und dunkel. Im ersten Augenblick glaubte sie, Wolf schlafe bereits, es hätte sie nicht gewundert – er schlief so plötzlich ein, wie er aufwachte, ein Relikt aus seiner Dienstzeit, wie er manchmal behauptete. Aber vielleicht war sogar Wolf mitgenommen von den jüngsten Ereignissen, denn plötzlich knarzte eins der drei Feldbetten. »Was ist los?«
    »Nichts«, beruhigte sie ihn. »Kein Notfall, meine ich.«
    »Willst du dich auch hinlegen? Gute Idee. Aber du solltest eine Multibrille greifbar haben. Nur für den Fall.«
    »Schon gut. Ich will nicht schlafen. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch mal schlafen will.«
    Sie hörte das Grinsen in seiner Stimme. »Das habe ich schon viele Leute sagen hören. Im Schnitt drei Sekunden, bevor ihnen die Augen zugefallen sind. Leg dich einfach hin und zähl bis zehn. Ich garantiere dir …«
    »Wolf.«
    Er seufzte. »Ja.«
    »Was ja?«
    Er setzte sich auf und klopfte neben sich aufs Feldbett. »Ich hab es befürchtet. Du willst mit mir über Argon reden.«
    »Ist das so offensichtlich?«, fragte sie erstaunt und tapste mit der Unbeholfenheit von jemandem, der nicht sicher ist, ob er alle möglichen Hindernisse auf seinem Weg rechtzeitig wahrnimmt, auf ihn zu.
    »Ich hab es an deinem Blick gesehen«, sagte er, als sie sich neben ihn setzte. »Vorhin, als wir uns zur Besprechung getroffen haben. Du hast ihn angeschaut, dann Toro, kreuzunglücklich, und dann immer wieder mich. So wie eine kranke Kuh den Tierarzt.«
    Sie schlug nach ihm. Dabei war sie eigentlich erleichtert darüber, wie leicht er es ihr machte. Er konnte mindestens so verschlossen sein wie Argon, fand sie. Halb hatte sie erwartet, dass er sie schroff abwies und ihr sagte,

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