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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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schmeckte ihm nicht, sich mit bloßen Händen und dem Messer ins Erdreich zu wühlen, es beschädigte die Erhabenheit der letzten Stunden seit dem Aufwachen. Aber es blieb ihm nichts anderes, und er tat es trotz seines Unbehagens. Eine unangenehme Komplikation.
    Als er die Tür freigelegt hatte, kehrte seine Selbstzufriedenheit zurück. Er packte den verschmutzten Griff und zog, aber nichts passierte. Ganz deutlich spürte er, wie nah das Mädchen war.
    Er befreite eine kleine Abdeckung von verkrusteten Schlammresten, klappte sie auf und betrachtete das darunterliegende Tastenfeld.
    Eine unangenehme, eine lästige Komplikation, ja. Aber eine unerhebliche. Er griff an den Gürtel, in dem seine Ausrüstung steckte.
    Das plötzliche grelle Licht blendete Nova, kurz sah sie nichts mehr außer tanzenden Flecken. Irgendwo vor ihr schrie Scar vor Überraschung auf, und sie robbte weiter von ihr fort, auf Knien und Ellbogen, weil die Hände noch immer fürchterlich schmerzten und sie es in ihrer Hast nicht schaffte, sich aufzurappeln.
    Durch die tanzenden Flecken gleißte ein grüner Blitz. Er verfehlte knapp ihre Schulter, und sie schrie auf, kroch weiter, schluchzend, betäubendes Rauschen in den Ohren. Die Konturen der Welt kehrten zurück, und sie sah den Umriss von Scar, die erneut feuerte, als sie gerade über die Schwelle der Steuerzentrale kroch.
    Und da passierte es – die Zeit verlangsamte sich. Genauso, wie Argon es geschildert hatte.
    Sie dehnte sich wie ein unendlich strapazierfähiges Gummiband, fast wie bei einem Sprung durchs Interim, und Nova sah die auf sie gerichtete Mündung, Scars vor Wut zur Unkenntlichkeit verzerrtes Hyänengesicht, wollte sich zur Seite werfen, aber auch ihre eigenen Bewegungen waren stark verlangsamt, und die ganze Zeitlupenscheiße nützte ihr nichts, denn das Einzige, was es änderte, war: Sie wusste mit vollkommener Klarheit, dass sie es nicht schaffen würde.
    Die Tür des Kontrollraums schloss sich mit einem scharfen Zischen und sperrte Scar und die Laserpistole drinnen ein.
    Ungläubig starrte Nova die weiße Fläche an.
    »Sie hatte eine Waffe auf dich gerichtet«, hörte sie Tinas körperlose Stimme aus den verborgenen Lautsprechern dringen. »Ich habe das als Bedrohung interpretiert. Ist das korrekt?«
    Nova zitterte. »Verdammt«, keuchte sie schluchzend. »Gottverdammt.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das zu verstehen habe. Ist das eine Antwort auf meine Frage?«
    Mühsam rappelte sich Nova auf, kam auf die Füße und taumelte von der Tür fort. »Ja«, würgte sie heraus. »Sie ist eine Bedrohung. Tina?«
    »Ich höre.«
    »Ich liebe dich.« Die Laserpistole fiel ihr ein, und der Sprengstoff – die Tür würde Scar nicht lange aufhalten. Fiebrig überlegte sie. Sich zu verstecken, würde nicht viel helfen, Scars Sinne waren wesentlich schärfer als die eines Menschen – notfalls würde sie sie einfach erschnüffeln.
    »Liebst du mich mit deinem ganzen großen Ochsenherzen?«, antwortete Tina und schepperte blechern – der Laut hatte nichts mit dem melodischen Kichern zu tun, den Nova ihr auf der Virago für Toro einprogrammiert hatte, die Stimme von Station I war nicht dafür gemacht zu kichern.
    Hinter der Tür der Steuerzentrale krachte es. »Die Tür, Tina«, flehte Nova, »die Tür nach draußen.« Sie versuchte sich zu erinnern, wo der Ausgang lag, und schlug eher aufs Geratewohl eine vielversprechende Richtung ein. Am Ende der Halle war eine große, doppelflüglige Tür. Wenn sie sich richtig erinnerte, führte sie in eine Art Werkhalle und dann zum Ausgang, sicher war sie jedoch nicht. Von wegen Klarheit im Kopf in Extremsituationen.
    Vage fiel ihr ein, dass es draußen noch dunkel war, und sie blieb stehen, gerade als Tina vor ihr die Tür zur Werkhalle öffnete. Es war vorzuziehen, von Scar erschossen zu werden, statt sich von diesen Viechern fressen zu lassen, und außerdem mochte sie gegen Scar kaum eine Chance haben … gegen die Biester da draußen hatte sie gar keine.
    Die Werkhalle war so gut wie leer. Nova hatte darauf gehofft, hier wenigstens Kisten zu finden wie im Lager drüben, Kisten mit Zeug, die darauf warteten, abgeholt zu werden, aber sie sah nur blanke weiße Wände im gleißenden Schein der leuchtenden Scheiben unter der Decke, die über ihr hingen wie gleichgültige Monde.
    »Tina«, flüsterte sie, »hast du Zugriff auf alle Türen?«
    »Ja.«
    »Gut. Lass mich raus.« Sie hastete auf den Ausgang zu. »Lass die Tür offen. Und wenn ich

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