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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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draußen bin, lässt du Scar raus.«
    Es war kein Plan, es war eine Verzweiflungstat. Sie hatte nichts, was einer Waffe ähnelte – sie würde nach draußen laufen, hoffen, dass nichts sie fraß, neben der Tür an der Wand kauern und beten, dass Scar zu eilig hinterherrannte, um sie sofort zu bemerken. Dann würde sie hinter Scars Rücken wieder in die Station laufen, während Tina die Tür hinter ihr schloss, durch die Werkhalle, wo sie eine weitere Tür zwischen sich und die Hyäne brachte, und in die Steuerzentrale – drei Türen. Mit ein bisschen Glück reichte Scars Sprengstoff nicht mehr, um sich bis zu ihr durchzuarbeiten, und die Misanthrope taugte offenbar nicht, um sich durch die Tür zu brennen. Mit ein bisschen Glück kamen Argon und Toro, um sie zu holen, und erledigten Scar, falls sie dann noch da war. Mit ein bisschen Glück …
    »Tina? Hast du Zugriff auf eine Außenkamera? Ist drau…«
    Urplötzlich schaltete sich die Anlage ab. Die Schwärze kam so plötzlich, war so vollkommen, dass Nova taumelte. Ein hässliches Knistern begleitete den Absturz des Systems. In vollkommener Finsternis stand sie da, reglos, und begriff zuerst nicht. Dann zog sie den einzig logischen Schluss.
    Scar hatte Tinas Steuereinheit zerstört.
    Die Tür vor ihr spuckte Funken.
    Kurzschluss.
    Tina war tot.
    Tina war …
    Später.
    Irgendwo hinter sich in der anderen Halle hörte sie die Tür zur Steuerzentrale kreischen, als Scar sie aufstieß und sich hindurchdrängte. Nova bestand nur noch aus Keuchen in der Dunkelheit, Herzschlag und Ausweglosigkeit. Raus , dachte sie blind. Einfach raus . Der Rest würde sich finden.
    Mit aller Kraft stemmte sie sich gegen den Riegel der Außentür, bekam ihn hoch, ließ ihn fallen und sprang beiseite, damit er ihr nicht die Füße zerschmetterte.
    Die Tür vor ihr wurde aufgestoßen. Ein Schimmer fiel hinein, aber es war nicht der bleiche Schein des Mondlichts oder der Geschöpfe, die dort draußen jagten. Es war ein warmer Schein wie von einem Feuer.
    Ein brennender Mann betrat die Station. Seine Kleidung brannte nicht, aber der Körper glühte so hell, dass der Schein selbst die Panzerung durchdrang. Gesicht und Hände standen in Flammen.
    Nova dachte gar nichts mehr. Sie wich zurück, und ihr war kalt und nüchtern zumute. Sie konnte nicht mehr. Was hatte Toro gesagt? Ein brennender Mann war den Schacht hinuntergestürzt? Na, da war er doch. Wunderbar, wie sich alles wieder einfand.
    Er neigte den brennenden Kopf, seine Augen waren schwarz. Die Züge waren kaum zu erkennen unter den Flammen, aber sie glaubte zu sehen, wie er lächelte. »Hallo Nova«, sagte er. Seine Stimme klang nicht, wie sie sie sich vorgestellt hätte, nicht rauchig und dunkel, und sie warf auch kein vielfaches Echo oder ließ die Erde erzittern. Es war eine ganz normale Männerstimme, nur dass höchste Erregung darin vibrierte. »Mein Name ist Flames.«
    Schritte hinter ihr. Dann ein seltsamer Laut aus Scars Kehle. Fast fühlte sich Nova angesichts dieses schlechten Witzes vor ihr mit der durchgedrehten Hyäne verbunden. Wenigstens brannte sie nicht, wenigstens kam sie nicht auf einmal von draußen aus dem Nichts hereingeschneit und kannte ihren Namen.
    Sie drehte sich um und glaubte einen Schatten auszumachen, der Scar sein musste, und sie roch sie, sie stand ein paar Meter von ihr entfernt.
    »Was ist das für eine gottverdammte Scheiße?«, jaulte Scar auf. »Was für ein Freak bist …«
    Der brennende Mann sah sie an, und Scar verstummte mit einem eigenartigen Gurgeln.

31
    Datum: 27. Juli 3042
    System: unbekannt
    Planet: unbekannt
    Ort: Station I
    Als die Lucies durchbrachen, waren sie nach Morbus’ Empfinden schon ein ganzes Stück weit gekommen, aber als er die blöden Biester kreischen hörte und zurückschaute, kam es ihm vor, als hätten sie kaum hundert Meter zurückgelegt … die Höhle war so riesig, dass es die Entfernungen verzerrte. Er sah sie im Dunkeln glimmen, es mussten also auch größere dabei sein. Im nächsten Augenblick stürzten die ersten in den Fluss. Vermutlich drängten die nachfolgenden so sehr, dass sie sich nicht halten konnten.
    »Schön«, sagte er, als sie tief unter ihnen vorübertrieben, schnappend und zeternd und leuchtend, ihr Schimpfen und Platschen brach sich an den unregelmäßigen Wänden. »Wenigstens ein bisschen Licht.« Das Sicherungsseil führte an dieser Stelle gerade aufwärts … es ging ziemlich kreuz und quer, weil Arris den leichtesten Weg suchte.

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