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Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition)

Titel: Justifiers - Hard to Kill: Justifiers-Roman 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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gab es eine stählerne Doppeltür. Eddie zückte einen kleinen Kasten, klebte mehrere Kontakte auf, gab etwas in den Kasten ein, er summte … und die Tür öffnete sich. Über so etwas machte sich Morbus inzwischen so wenig Gedanken wie darüber, dass Arris zum Frühstück Kleinwagen stemmte. Der kleine Kasten hieß Rufus und gehörte nicht dem Konzern, sondern Eddie, er hatte ihn aus den Einzelteilen verschiedenster elektronischer Spielzeuge zusammengebaut und verbesserte ihn ständig. Nelly hatte immer gewitzelt, dass sie nur noch darauf warte, dass er lernte zu sprechen, um Eddie heimlich zu entsorgen und den Kasten statt seiner auf Missionen mitzunehmen.
    Sie schauten in einen tiefen, viereckigen Abgrund. In der Mitte hingen dicke Seile und Kabel – ein Fahrstuhlschacht. Hier hatte sich nur wenig Staub abgelagert, aber doch genug, um das Zeug in der Mitte scheinbar zu einem dicken Strang zu verschmelzen.
    »Bingo«, sagte Eddie zufrieden.
    In Morbus’ Augen war das eine sehr optimistische Reaktion, aber er sagte nichts. Auch nicht, als Eddie die Drohne draußen im Gang dicht unter die Decke schweben ließ, die Tür schloss und einen schweren Riegel vorlegte, was eine so massive Staubwolke aufwallen ließ, dass Morbus seine Umrisse kaum mehr erkannte. Offenbar war Eddie nicht mehr so paranoid, was Funksignale anbelangte – die Drohnen steuerte er mittels eines kleinen Implantats im Gehirn.
    Hustend kam Eddie aus der Staubwolke getrabt. »Schau nicht so«, sagte er und hängte sich das Jagdgewehr über die Schulter, ehe er sich auf die Sprossen schwang, die abwärts führten. Die zweite Drohne surrte an ihm vorbei und verschwand nach unten. »Point of no return, richtig? Alles auf eine Karte. Falls du draußen was hörst, funk die Drohne an, übliche Frequenz. Versuch nicht, sie zu steuern, nur die Kamera aufrufen.«
    »Geht das mit deinem Bein?«, fragte Morbus skeptisch. »Der Schacht? Spring nirgendwo runter, es ist noch nicht wieder so stabil, wie es sich vielleicht anfühlt.«
    Eddie verdrehte die Augen und verschwand. Seine Stiefel klangen hohl auf den Sprossen, das Echo klang, als würde der Schacht vibrieren. Jetzt bitte kein Erdbeben , dachte Morbus und lauschte in den Gang.
    Er wünschte, sie hätten den Lucies den Rest gegeben, aber keine von ihnen war noch in der Lage, wieder aufzustehen. Es sei denn, sie verfügten über geheimnisvolle Regenerationsfähigkeiten. In einem Film, den er einmal … verdammt, er schaute zu viele Filme, wenn sie zwischen zwei kurz aufeinanderfolgenden Einsätzen im Hotel herumhingen. Obwohl er versuchte, den Gedanken wegzuschieben, sah er vor seinem geistigen Auge, wie sich das Fleisch der Aliens wieder zusammenfügte, bleiche Wundränder sich schlossen, schwarzes Blut wieder zu fließen begann und Glieder zuckten, ehe die Biester wieder auf die Beine kamen. Er roch sich selbst – die Behauptung, man röche seinen eigenen Schweiß nicht, hatte er immer für eine billige Ausrede gehalten, er selbst roch sich jedenfalls sehr wohl, und er spürte, wie ihm die Kleidung am Leib klebte.
    Nox. Was im Namen aller Mondkälber machte er da bloß? Ihm war bewusst, dass sie ihn gerade verloren, während sie hier standen und nichts taten. Es sei denn, es geschah ein Wunder. Mit Wundern unterhielt er eine langjährige, enttäuschende Beziehung.
    Aus dem Schacht drangen unterdrückte Flüche, metallische Geräusche, ein kurzer Ruf, alles sei in Ordnung, dann herrschte Stille.
    Ein Gespräch mit dem Sergeant fiel Morbus ein, ganz zu Anfang. »Und welches Problem führt Sie als Freiwilligen unter mein Kommando?«, hatte er gefragt, das Gesicht ganz ruhig und keine noch so leise Spur von Spott in der Stimme, nur Interesse. Hinter dem kleinen Schreibtisch hatte er seltsam unauffällig ausgesehen, eher wie eine Zufallsbekanntschaft an irgendeiner Bar, der man zu viel aus seinem Leben erzählt, nur weil da jemand ist, der zuhört. Irgendein Mann von der Straße, nicht ein Vorgesetzter, der über Tod und Leben entschied. Der Sergeant gehörte zu den Leuten, die einen halben Meter größer werden, wenn man sie erst mal ein, zwei Jahre lang kennt, auch die sparsamen Nuancen seiner Mimik erschlossen sich erst mit der Zeit. Anfangs hatte Morbus ihn für einen Idioten gehalten, zumindest für irgendeinen nichtssagenden Typen, der halt das Kommando über einen kleinen Trupp eher abgewrackter Justifiers innehatte und sich damit vermutlich bereits an der Spitze seiner Karriereleiter befand.
    »Ich

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