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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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von Kopf bis Fuß aufgeschlitzt, als noch die Gelegenheit dazu bestand. All seine Bemühungen, auf dem schmalen Grad zwischen Piraterie und Freibeuterei zu balancieren, waren zwecklos gewesen. Er hatte in beider Hinsicht versagt. Weder war er ein richtiger Freibeuter noch ein richtiger Pirat. Und vor allem hatte er Jewel enttäuscht. Die Vorstellung, was Devlin mit ihr anstellen würde, drehte ihm buchstäblich den Magen um.
    Die Hitze, der Schmerz und die Verzweiflung mussten so stark sein, dass sie über das Deck zu Jack Casper gedrungen waren, denn dieser hob plötzlich den Kopf. Seine Augen wurden größer, als er auch Bellamy entdeckte, dann erhob er sich und schwankte auf wackligen Beinen auf sie zu. Offensichtlich hatten die Engländer seine Mithilfe an der Jagd auf Nolan mit seinem Lebenselixier vergolten: Rum.
    »Bellamy Leggett! Ich wusste doch, dass du sogar zu schlecht zum Sterben bist! Wie geht’s dir, Nolan? Schön, dich wiederzusehen, Kumpel!« Jack klang genauso freundlich wie vor zwei Wochen, als sie sich zuletzt gesehen hatten.
    Der Corporal und seine Männer waren stehen geblieben, als Jack zu ihnen getreten war. Wahrscheinlich freuten sie sich darauf, das Spektakel zu genießen, das nun folgen würde.
    Und Nolan dachte nicht daran, sie zu enttäuschen. »Jack Casper, du nutzloser Hurensohn! Ich hole dich hier raus und werde dir die andere Hälfte deines Gesichts abschneiden.«
    Jack versuchte, die Information mit einigem Augenzwinkern und dem Neigen seines Kopfes abzutun. Aber bald darauf konnte er nicht mehr an sich halten und zeigte wieder auf Bellamy. »Hey, für den hier will ich mehr haben. Auf Bellamy Leggetts Kopf ist mehr als doppelt so viel ausgesetzt als auf Nolans.«
    Der Corporal kicherte fast amüsiert. »Hab nie von ihm gehört, mein Hübscher. Hol dir lieber noch einen Drink.«
    Jack fixierte die Soldaten. »Bellamy Leggett. Er ist einer der letzten großen Piraten, der die Karibik in Angst und Schrecken versetzt hat. Ich will das Dreifache von dem, was ihr mir für den anderen zahlt«, forderte er erneut.
    »Was? Für diesen alten Knacker? Sicher, hübscher Jack. Mach dir keine Sorgen. Wir werden dir fünf Flaschen Rum mehr geben«, antwortete eine der Wachen.
    Bellamys Anspannung nahm zu. Jack dagegen schien an dem Angebot Gefallen zu finden, denn er grinste von einem Ohr bis zum anderen – buchstäblich. »Auch schön, dich wiederzusehen, Kumpel. Lass uns darauf einen heben, Nolan.« Jack warf sich auf Nolan, der mit seinen gefesselten Händen dessen Körper abfangen musste. Er beugte leicht die Knie, um Jack mit einem Stoß der Brust über das Deck zu befördern und ihm deutlich zu machen, dass er ganz sicher nicht sein Kumpel war. Aber …
    »Ich hab ihnen natürlich nichts von dem Schatz gesagt. Wir teilen später. Und keine Sorge, ich hol dich hier raus«, flüsterte ihm Jack zu.
    Ein Soldat zog Jack von seinem Angreifer fort, dann drängte der Corporal die beiden weiter. »Euer Stelldichein müsst ihr leider auf ein anderes Mal verschieben, Jack. Captain Kenton hat eine Verabredung mit dem Schiffsgefängnis, die im Moment wichtiger ist.«
    Der Spaß, den die Soldaten mit Jack hatten, verhinderte, dass ihnen etwas auffiel. Und auch als Nolan Jack hinterherblickte, der jetzt seinen Arm um die Schultern des Mannes legte, der ihn wegführte, hatte er noch immer keine Ahnung, ob dessen Versprechen nur betrunkener Unsinn oder ein Versuch war, allen ein Schnippchen zu schlagen.
    Die verzweifelte Frage quälte Nolan, während er im Bauch des Schiffes verschwand. Dass er die Aufrichtigkeit von Jacks Worten überhaupt in Betracht zog, bewies schon, wie hoffnungslos die Situation war. Gemeinsam mit Bellamy wurde er in eine kleine Zelle geworfen, die nach Urin und Blut stank, dann wurde die Tür versperrt, und sie wurden in der rabenschwarzen Dunkelheit zurückgelassen.
    »Jack hat gerade gesagt, dass er uns befreien wird, wenn ich ihm einen Teil des Schatzes überlasse«, flüsterte Nolan, sobald er hörte, dass sich die schweren Stiefelschritte entfernt hatten.
    »Hast du gehört? Alter Knacker hat der Jungspund zu mir gesagt. Der Junge muss letzte Woche noch gewindelt worden sein, wenn er noch nie etwas von mir gehört hat. Seine Vorgesetzten sollten darüber informiert werden. Lass mich nur einmal mit ihm die Schwerter kreuzen, und wir werden schon sehen, wer von uns beiden der alte Knacker ist.«
    Nolan wollte die Hände heben und seine Schläfen reiben, aber die Ketten

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