Juwelen der Liebe
und ließ den Umschlag auf Lachlans Schreibtisch fallen.
»Dasselbe wie immer?« fragte Lachlan.
»Ja.«
Lachlan seufzte. Nessa war von seinen Heiratsplänen wirklich hart getroffen. Sie hatte geweint und geschrien und ihn angebettelt, nicht nach England zu gehen, um eine Braut zu finden. Und sie hatte sich geweigert, ihm zuzuhören, als er ihr zum wiederholten Mal erklärte, dass er sie ohnehin nicht heiraten würde, da sie wie eine Schwester für ihn war, auch wenn sie nicht die gleichen Eltern hatten. Sie beschwor ihn und versprach, das nötige Geld aufzutreiben, ganz gleich wie, und hoffte, das würde seine Meinung ändern.
Zwei Wochen nach seiner Ankunft auf Sherring Cross hatte sie ihm geschrieben, und anschließend noch ein halbes Dutzend Male. Ihre Worte waren immer die gleichen. Sie bettelte ihn an, nach Hause zu kommen, sie besitze Geld, soviel sie bräuchten, ohne dass sie verriet, woher sie es hatte.
Es war natürlich gelogen, nur eine verzweifelte Maßnahme, weil sie immer noch glaubte, ihn zu lieben, und ihn nicht an eine andere Frau verlieren wollte. Es gab keine Möglichkeit für sie, jemals an genug Geld zu kommen, um das Schloss auf Dauer zu unterhalten. Und selbst wenn es stimmte, hätte das seine Pläne nicht geändert. Er hatte die Frau gefunden, die er wollte, und war sogar bereit gewesen, sie zu heiraten, als er noch gedacht hatte, sie würde ihm kein Geld bringen. Sein Verlangen nach ihr war stärker.
Er hatte nur den ersten Brief von Nessa gelesen und war so bekümmert über ihre Besessenheit nach ihm, dass er seine Cousins beauftragte, die anderen Briefe-für ihn zu lesen, falls sie noch einmal schreiben sollte. Das hatten sie getan, auch wenn die Aufgabe sie peinlich berührte. »Du wirst diesen auch nicht beantworten?« fragte Ranald neugierig, als Lachlan den letzten Brief keines Blickes würdigte.
»Welchen Sinn sollte das haben, wenn wir morgen ohnehin nach Hause zurückfahren? Vielleicht wird der Anblick meiner frischangetrauten Ehefrau sie davon überzeugen, dass ich meine, was ich sage.« Dann fügte er brummig hinzu: »Verdammt, bisher hat nichts geholfen.«
»Es wird ihr nicht gefallen«, warnte Ranald.
»Das erwarte ich überhaupt nicht, aber sie wird es akzeptieren müssen. Ich will keinen Unfrieden in meinem Haus.«
»Du bekommst mehr als genug davon, wie ich Nessa kenne«, versprach Ranald mit einem Grinsen.«
»Nein, sie wird Kimber akzeptieren und mir Glück wünschen - oder sie kann zu ihrem Onkel auf die Hebriden ziehen.«
An diesem Abend begann Lachlan sich zu fragen, ob Kimberly, die plötzlich sehr nervös wirkte, von Nessa und dem Ärger gehört hatte, den sie möglicherweise machen würde. Ihre Unruhe könnte natürlich mit der Heirat am nächsten Tag Zusammenhängen. Angst, Lampenfieber, wie immer er es nennen wollte. Er selbst empfand nichts dergleichen. Aber Frauen erlebten solche Dinge anders. Sie sorgten sich, wenn es gar nicht nötig war, und ... schließlich fragte er sie.
»Was ist los, Darling? Stimmt etwas nicht? Und wenn du mir sagst, dass du deine Meinung geändert hast, schleppe ich dich noch in diesem Moment aus dem Haus und entführe dich nach Kregora, wo wir in Sünde leben werden, bis du dich eines Besseren besinnst.«
Sie lächelte ihn an. »Nicht nötig. Ich habe nur nachgedacht, das ist alles.«
»Und worüber?«
Statt zu antworten, stellte sie eine Gegenfrage. »Kennst du jemanden, der Ian MacFearson heißt?«
Seine Augen flammten überrascht auf. »Verdammt, wo hast du ausgerechnet diesen Namen-gehört?«
»Du kennst ihn also?«
»Nein ... doch, schon.«
»Wer ist dieser Mann?«
»Ich kenne ihn nicht, Kimber, aber ich habe von ihm gehört. Ich glaube nicht, dass es in den Highlands einen einzigen Menschen gibt, dem der Name Ian MacFearson nichts sagen würde. Manche fragen sich sogar, ob er überhaupt in Wirklichkeit existiert, so ungewöhnlich sind die Geschichten über ihn.«
»Welche Geschichten?«
»Er steht in dem Ruf, einer der gemeinsten, skrupellosesten Gauner auf unserer Seite der Grenze zu sein, der so schnell einen Dolch gegen dich richtet, wie er dich ansieht. Manche sagen, er hätte sein Haus nicht verlassen, seit er vor zwanzig Jahren dorthin zurückkehrte, und er sei nichts weiter als ein alter Einsiedler, der den Lebenden den Rücken gekehrt hat. Andere sagen, er habe niemals geheiratet, aber so viele Bastarde gezeugt, dass man mehr als zwei Hände brauche, um sie aufzuzählen. Und jeder Abkömmling sei
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