Juwelen der Liebe
Aber die Geschichte ist eine Erklärung dafür, wie er mich und meine Mutter all die Jahre behandelt hat. Um ehrlich zu sein, will ich sogar, dass sie wahr ist. Es kümmert mich auch nicht, dass dieser Ian MacFearson ebenfalls kein netter Mann ist. Solange nur der Earl nicht mein Vater ist.«
»Ja, dem könnte ich beinahe zustimmen.«
»Beinahe?«
»Wenn dein wirklicher Vater nicht nur eine furchterregende Legende wäre«, begann er, »würdest ... äh, wolltest du dann MacFearson trotzdem kennenlernen?«
Er wirkte so argwöhnisch, dass sie kichern musste . »Nach dem, was du mir erzählt hast? Nein, ich glaube nicht.«
Er seufzte erleichtert auf, beruhigte sie aber sofort. »Nicht, dass du jetzt glaubst, ich wollte dich nicht begleiten, wenn du den Mann sehen willst. Wenn es dein Wunsch ist, soll er dir erfüllt werden. Aber ich glaube, am besten findest du erst gar nicht heraus, ob die Geschichten wahr sind. In manchen Dingen bleibt man besser unwissend.«
»In diesem Fall hast du wahrscheinlich recht«, stimmte sie ihm zu. »Da wir gerade von Unwissen sprechen, oder von etwas, das du noch nicht weißt ... ich bezweifle, dass mein Vater an der Trauungs z eremonie morgen früh teilnimmt, aber der Herzog war so freundlich und hat zugestimmt, mich als Braut zu übergeben.«
Lachlan hob die Braue. »Er hat tatsächlich zugestimmt?« Dann lachte er. »Na ja, ich habe sein letztes Angebot abgelehnt, aber dich aus seiner Hand entgegenzunehmen, Darling, bereitet mir keine Schwierigkeiten.«
45
Kimberly schwebte auf einer Wolke des Glücks. Sie konnte sich dieses Gefühl nicht recht erklären. Natürlich, sie würde heiraten, und das sollte ein freudiges Ereignis sein ... abgesehen davon, dass der Mann sie nicht liebte. Sie hatte also keinen wirklichen Grund, so unverschämt glücklich zu sein.
Sie stand vor dem Altar, neben ihr Lachlan, dem sie in wenigen Minuten angetraut werden sollte, und ihre Schultern berührten sich. Er hatte so überaus gut ausgesehen, als sie zu ihm trat, in feierlichem Schwarz und mit diesem atemberaubenden Lächeln.
Es war beinahe leicht, ihm zu glauben, dass er sie wirklich begehrte und mit der Heirat nicht nur eine Ehrenpflicht erfüllte. Wenn sie in dieser Ehe ihren Frieden finden wollte, würde sie ihre Zweifel wohl zurückstellen und das Spiel mitmachen müssen. Am besten akzeptierte sie ihn als den charmanten, sinnlichen Mann, der er war.
Sie fand sich selbst wunderschön. Ihr cremefarbenes Kleid mit dem neuen weißen Spitzenoberteil und der Schleppe passte perfekt. Jean, ihre neue Zofe, war offenbar von Megans Kammermädchen ausgebildet worden, denn sie besaß die gleiche Fertigkeit, schmeichelnd weiche Frisuren zu zaubern.
Megan hatte das Mädchen persönlich ausgewählt und zu Kimberly geschickt, als sie von Marys Entlassung erfuhr. Es war jung, besaß ein sanftes Gemüt und war eifrig darauf bedacht, alles richtig zu machen. Das schönste war Jeans Bereitschaft, mit Kimberly in die Highlands zu gehen. »Wenn Sie an einen neuen Ort ziehen, wo Ihnen nichts vertraut ist, müssen Sie einfach Ihre eigene Zofe haben«, hatte Megan zu ihr gesagt. »Jean wird loyal zu Ihnen stehen, meine Liebe. Darum brauchen Sie sich nicht zu sorgen.«
Kimberly musste sich wieder auf die Zeremonie konzentrieren, als die Antworten von ihr verlangt wurden. Zu ehren und zu lieben ... in guten wie in bösen Tagen ... bis dass der Tod euch scheidet. Die Stimmung war so feierlich und entsprach gar nicht ihrer sprudelnden Glückseligkeit. Sie fand es schwer, ein Lächeln von den Lippen zu vertreiben.
Dann griff Lachlan nach ihrer Hand. Als sie hinuntersah, erkannte sie, dass er nicht nur einen Ehering auf ihren Finger zu streifen hatte, sondern dazu einen wunderbaren Diamanten als Verlobungsring. Es war der wohl größte Stein, den sie jemals gesehen hatte, und er war umgeben von einem Kreis vollkommen regelmäßiger rosa Perlen. Es handelte sich um ein Stück aus dem Vermögen der MacGregors. Der Schmuck war gestern eingetroffen und ihm übergeben worden. Sie stand in Ehrfurcht gebannt da und konnte ihn gerade noch daran hindern, ihr den Smaragd vom Finger zu ziehen, damit er den Diamanten an die Stelle stecken konnte.
Er blickte sie fragend an und runzelte leicht die Stirn. Sie flüsterte ihm schnell zu: »Mir gefällt der erste, den du mir gegeben hast. Das heißt, ich würde lieber ihn tragen ... wenn es dir nichts ausmacht.«
Sein Lächeln kam langsam, dann strahlte er. Es war nicht
Weitere Kostenlose Bücher