Juwelen der Liebe
vorgesehen, dass er sie an dieser Stelle schon kü ss te, doch er tat es. Der Pfarrer musste sich mehrmals räuspern, bevor Lachlan aufhörte, damit der verwirrte Herr die Zeremonie fortsetzen konnte. Schließlich durfte er sie küssen. Sie waren wirklich verheiratet, echt und wahrhaftig. Der Gedanke überwältigte Kimberly. Sie hörte kaum die Glückwünsche, die nun folgten. Wenig später dann fuhren sie von Sherring Cross ab.
Devlin hatte ihnen für die Reise eine der herzoglichen Kutschen angeboten - er besaß mehrere. Er sorgte sogar für einen Kutscher und berittene Begleitung. Und er überraschte alle, einschließlich seiner Gemahlin, als er Lachlan mitteilte, er sei auf Sherring Cross jederzeit willkommen. Er hatte es tatsächlich ernst gemeint. »Nur nicht so verdammt oft«, fügte er allerdings mit kaum verhohlenem Lächeln hinzu.
Durch Devlins Einladung wurde der Abschied viel leichter, denn Kimberly war den Tränen nahe, als sie Megan Lebewohl sagen musste . Die Herzogin war zu einer wirklichen Freundin geworden. Eine engere hatte sie nie besessen. Sie würde sie schmerzlich vermissen. Aber Megan versprach, Lachlan und Kimberly in den Highlands zu besuchen.
Es war geplant gewesen, direkt nach der kirchlichen Trauung abzureisen. Daher hatte Kimberly ihren letzten Besuch bei ... dem Earl früh am Morgen hinter sich gebracht. Er war nüchtern gewesen und kaum wach und hatte sie in seiner üblichen mürrischen Art empfangen. Sie verschwendete keine Hoffnung daran, er könnte einige freundliche Worte für sie finden. Im nachhinein erstaunte es sie, dass ihr dieser Besuch nicht den restlichen Tag verdorben hatte. Im Gegenteil. Da sie wusste , dass sie den Earl nie Wiedersehen würde, trug dieser Abschied eher noch zu ihrem Glücksgefühl bei.
»Ich erwarte nicht, dass Sie zu meiner Hochzeit kommen«, hatte sie ihm gesagt. »Es wäre scheinheilig von Ihnen, und das sind Sie nicht.«
Er schnaubte. »Nein, das bin ich nicht. Und ich ertrage Narren nur schlecht. Denn eine Närrin bist du, wenn du ihn immer noch heiraten ...«
»Über dieses Thema sprechen wir besser nicht mehr. Ich werde ihn heiraten, und es geht Sie nichts an. Deshalb behalten Sie Ihre Meinung ... ich bitte um Entschuldigung. Ich bin nicht hergekommen, um mit Ihnen zu streiten.«
»Undankbares Gör«, murmelte er.
»Nein, ich bin nicht undankbar. Ich wollte Ihnen vielmehr dafür danken, dass Sie mich all die Jahre in Ihrem Haus haben leben lassen, dass Sie mich ernährt und gekleidet haben. Es wäre schön gewesen, wenn Sie etwas von sich selbst gegeben hätten, nachdem Sie zugestimmt hatten, mich großzuziehen, aber da Sie mich verachten, ist es verständlich, dass Sie es nicht konnten.«
Sie hatte tatsächlich einen Nerv bei ihm getroffen. Er wurde rot, als er antwortete. »Ich habe dich nie verachtet, Mädchen. Es war dein Vater, und du erinnertest mich zu sehr an ihn.«
»Nun, das braucht Sie nun nicht weiter zu kümmern. Ich sehe keinen Grund, warum wir uns nach dem heutigen Tag jemals Wiedersehen sollten. Deshalb ist es ein Abschied für immer. Ich hoffe, dass Sie mit Winnifred etwas Glück finden.«
»Er wird also keine Anklage gegen sie erheben? Er lässt die Angelegenheit fallen?«
»Er hat den MacGregor-Schmuck zurück und besitzt den Titel auf Winnifreds Haus. Wenn Sie eine Bankvollmacht unterzeichnen und das Geld anweisen, bevor wir heute morgen abreisen, wird die Sache vergessen sein.«
»Danke.«
Sie war verdutzt zusammengezuckt, als sie dieses Wort von ihm hörte, und hatte nur nicken und sich abwenden können. Doch eine letzte Frage brannte noch in ihr, und nur er kannte die Antwort.
Sie blieb an der Tür noch einmal stehen und starrte zu ihm zurück, auf diesen Mann, den sie einundzwanzig Jahre lang für ihren Vater gehalten hatte. Aber er war nie ein Vater für sie gewesen oder ein wirklicher Ehemann für ihre Mutter. Nun wollte sie wissen, warum ihre Mutter dies akzeptiert hatte.
»Warum hat sie Sie nie verlassen?« fragte sie. »Sie hatte die Mittel, dies zu tun. Warum ist sie geblieben, wenn sie so unglücklich mit Ihnen war?«
Er sah sie grimmig an, antwortete jedoch. »Weil sie dazu erzogen war, das zu tun, was sich schickte. Im Gegensatz zu dir hätte sie niemals einem Elternteil den Gehorsam verweigert, ganz gleich, um was es gegangen wäre. Ihr wurde befohlen, mich zu heiraten, und das hat sie getan. Und sie hat das Beste daraus gemacht, so wie es sich gehörte.«
»Sie hat das Beste daraus gemacht?«
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