Juwelen der Liebe
kleinen Unterschied.«
Megan seufzte entnervt. »Da gibt es nichts zu unterscheiden, MacGregor. Nicht, wenn Sie Engländer ausgeraubt haben. Ihr Schotten mögt das anders sehen, aber wir haben da unsere eigenen Vorstellungen.«
»Ach was. Außerdem ist es völlig gleichgültig. Denn meine Tage als Räuber liegen hinter mir«, versicherte er ihr. »Sicher kann ich nicht ungeschehen machen, was ich aus gutem Grund getan habe, aber Sie sollten mir eine Chance geben, ein neues Leben zu beginnen.«
»Sollte ich? Das wäre sehr unwahrscheinlich. Und wir haben nun lange genug darüber gesprochen. Guten Tag.« Bevor sie weggeführt wurde, bemerkte Kimberly seinen schmerzlichen Gesichtsausdruck und den entschlossenen Blick, der darauf folgte. Er war offenbar ein Mann, den nichts so schnell von einem einmal gefa ss ten Entschlu ss abbrachte, doch wenn es darum ging, die Zuneigung von Megan St. James zu erringen, würden seine Bemühungen wohl erfolglos bleiben. Ganz England wusste , dass der Herzog und die Herzogin wirklich ineinander verliebt waren. Diese Nachricht war sogar bis nach Northumberland gedrungen. Schottland dagegen schien sie noch nicht erreicht zu haben.
Ein Hochländer. Zu dumm. Kimberly hatte sich durchaus zu Lachlan MacGregor hingezogen gefühlt ... nein, das war noch zu schwach ausgedrückt. Sie fand ihn ausgesprochen anziehend. Das war nicht zu leugnen. Doch besser vergaß sie ihn gleich wieder, aus zwei guten Gründen. Seine Zuneigung galt bereits einer anderen, obwohl die Frau verheiratet war. Und er war Schotte. Selbst wenn das erste Hindernis überwunden werden könnte, blieb das zweite unwiderruflich bestehen. Ihr Vater würde niemals einen Schotten als Ehemann für sie akzeptieren, sondern sie umgehend enterben und dem damit verbundenen Skandal aussetzen.
Ein Schotte. Das war wirklich zu ärgerlich.
5
»Mein armer, lieber Junge«, sagte Margaret MacGregor mitfühlend, nachdem Lachlan ihr in aller Offenheit die Umstände erklärt hatte, die ihn nach Sherring Cross geführt hatten, wo er nach einer Ehefrau Ausschau halten konnte. »Und Winnifred? Wer hätte ahnen können, dass sie so etwas tun würde? Sie schien solch ein nettes Mädchen zu sein.«
Lachlan musste lächeln. Winnifred war beinahe fünfzig und sicher nicht mehr jugendfrisch. Doch Margaret, die an die Siebzig reichte, bezeichnete jeden, der jünger als sechzig war, als Mädchen oder Jungen. Sie war eine freundliche, liebe Dame, ein wenig dick und immer gut gelaunt, wenigstens in Lachlans Gesellschaft. Doch in einem Punkt musste er ihr recht geben. Niemand hätte ahnen können, dass Winnifred sich zu dieser abscheulichen Tat würde hinreißen lassen.
Als Margaret Lachlans Teetasse wieder auffüllte - sie saßen allein in dem riesigen Salon von Sherring Cross -, machte sie ihm Vorhaltungen. »Warum bist du nicht zu mir gekommen, um dir finanzielle Hilfe zu holen? Dein Großonkel Angus, Gott hab ihn selig, hat mir eine Menge Geld vermacht, obwohl er wusste , dass ich es nicht brauchen würde. Ich besitze mehr, als ich jemals ausgeben kann.«
Das Thema war Lachlan schon peinlich genug, doch es würde noch schlimmer werden, wenn er versuchte, seine Gründe darzulegen. Für einen Schotten war es völlig in Ordnung, von Blutsverwandten zu borgen. Doch Margaret war eine angeheiratete Tante. Und ihr Ehemann lebte nicht mehr. Dann säße Lachlan auch nicht bei ihr, sondern wäre längst zu Onkel Angus gegangen, um sich von ihm unter die Arme greifen zu lassen.
»Ich muss das auf meine Art klären, Tante Margaret«, begnügte er sich zu sagen und hoffte, sie würde es darauf beruhen lassen.
Sie tat es, obwohl sie ein mi ss billigendes Gesicht machte. »Nun gut. Und du scheinst auf dem richtigen Weg zu sein. Eine Frau mit gut gefüllten Taschen ist genau das, was du brauchst, um aus deinen Schwierigkeiten herauszukommen. Warum auch nicht? So etwas geschieht doch dauernd. Habe ich recht?«
Er nickte zustimmend, obwohl er wünschte, dass er nicht gezwungen wäre, auf diese Möglichkeit zurückzugreifen. »Es gibt da noch etwas, das ich dir sagen muss , Tante Margaret. Ich wusste nicht, dass es ein Problem sein würde, bis ich hier ankam. Ich habe deinen Neffen Ambrose unter mehr als ungünstigen Umständen kennengelernt. Er verwendete damals einen anderen Namen. Deshalb wusste ich auch nicht, dass ich ihm hier begegnen würde ... bis heute.«
»Einen anderen Namen?« Sie runzelte die Stirn. »War das letztes Jahr in
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