Juwelen der Liebe
eine Weise angesehen habe, die unpassend war, bin ich mir dessen nicht bewu ss t gewesen. Und ich bin auf Ihre Küsse eingegangen, weil ich dummerweise glaubte, Sie wären ernsthaft an mir interessiert, ich törichte Gans. Außerdem hatte ich zuviel Champagner getrunken, Lachlan. Das war doch offensichtlich, oder?«
»Nein, Sie wirkten einfach noch angenehmer«, sagte er und runzelte nachdenklich die Stirn. »Und da Sie so zugänglich waren, habe ich mir wohl selbst eingeredet, dass Sie Erfahrung in dieser Sache hatten.«
»Erfahrung! Ich habe noch nie ...«
»Ja, das weiß ich jetzt«, fuhr er ungeduldig dazwischen. »Ich vertrage Champagner auch nicht allzu gut . Daher waren meine Gedanken ebenfalls nicht sehr klar, um die Sache richtig einzuschätzen. Sie waren eine wunderschöne Frau, die mir mit allem zu verstehen gab, dass sie meine Aufmerksamkeit wünschte. Und ich bin kein Mann, der einer schönen Frau etwas abschlägt.«
Das Kompliment berührte sie nicht im geringsten. Sie war einfach zu wütend und konnte nur Ekel empfinden. »Sie sind so treulos wie ein Gockel auf dem Hühnerhof«, höhnte sie. »Behaupten, die eine Frau zu lieben, und tändeln gleich darauf wieder mit einer anderen herum.«
Bei diesen Worten war er dreist genug, sie frech anzugrinsen und mit den Achseln zu zucken. »Ach, Mädchen, Sie haben noch viel zu lernen. Ein Mann ist dann treu, wenn seine Bedürfnisse regelmäßig befriedigt werden. Sollte das nicht der Fall sein, wird er so heiß, dass er dankbar alles nimmt, was ihm über den Weg läuft.«
Er hatte mit seiner vulgären Rede geschafft, dass sie rot wurde, doch sie konnte ihn nicht dafür tadeln, denn schließlich hatte sie selbst angefangen. »Wahre Liebe sollte das ändern«, war alles, was ihr zu betonen blieb.
Er schüttelte den Kopf und seufzte enttäuscht. »Das ist romantisches Geschwätz, Kimberly. Der Körper ist eine erstaunliche Angelegenheit und besitzt seinen eigenen Willen, was bestimmte Dinge angeht... wobei Liebe machen eines davon ist. Haben Sie das nicht selbst heute nacht herausgefunden? Oder brauchen Sie eine weitere Demonstration ?«
Sie streckte die Hand aus, um ihn zu stoppen, falls er wagen sollte, sich ihr zu nähern. Doch was er sagte, war nicht ganz falsch, auch wenn sie es nicht zugeben wollte. Sie erinnerte sich gut an die Antworten ihres Körpers und daran, wie ihr Wille dem sehnsuchtsvollen Drängen unterlegen war.
Trotzdem ging es um etwas anderes. Sie hatte ihn nicht dazu aufgefordert, sie zu ruinieren. Das hatte er ihr aufgezwungen, weil er ihr Verhalten mi ss verstand.
Dazu war jetzt genug gesagt. »Ich habe schon eine Demonstration bekommen, für die ich Ihnen am liebsten die Augen auskratzen würde. Falls Sie es noch nicht wissen: Ich bin hier, um einen Ehemann zu finden. Nun verraten Sie mir, wie ich das anstellen soll, nach dem, was Sie mir angetan haben!«
»Wollen Sie, dass ich Sie heirate?«
Sie hätte ja sagen sollen und ihn für den Schaden zahlen lassen, den er angerichtet hatte. Aber ihr Stolz bäumte sich auf und trieb die Wahrheit heraus.
»Wenn Sie eine andere Frau lieben?« fragte sie spitz. »Nein, ich danke.«
»Ach was. Man hat mir gerade erst zu verstehen gegeben, dass ich möglicherweise meine eigenen Gefühle nicht kenne«, sagte er in verachtungsvoll gefärbtem Ton. »Wenn Sie mich also haben wollen, Mädchen, dann heirate ich Sie.«
»Welch ein Selbstopfer! Und wie unnötig, da ich Sie nicht will. Ich lege keinen Wert auf einen Mann, der sich dauernd nach anderen Frauen verzehrt. Meine Mutter führte eine solche Ehe, deshalb weiß ich genau, wie unerträglich so etwas sein kann.«
»Sind Sie sicher?«
»Oh, absolut. Und jetzt wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mein Zimmer verließen, Lachlan. Setzen Sie keinen Fuß mehr über meine Schwelle! Und für den Fall, dass Sie in Zukunft irgendwelche Blicke von mir mi ss verstehen sollten, lassen Sie mich Ihnen hiermit versichern, dass Sie bei mir nie wieder willkommen sind ... so wenig, wie Sie es jemals waren.«
Er setzte ein schmollendes Gesicht auf. »Und wenn ich darauf bestehe?«
Sie atmete hörbar aus. »Hier hereinzukommen?«
»Sie zu heiraten?«
Sie machte runde Augen. »Warum sollten Sie das um Himmels willen tun, wenn Sie mich gar nicht wollen?« Zuerst antwortete er nicht, sondern starrte sie nur an. Nach einigen Momenten stöhnte er und fuhr sich entnervt mit den Fingern durch das Haar. »Ich weiß nicht, was ich überhaupt will.« Dann hefteten
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