Juwelen der Liebe
seine hellen grünen Augen sich mit einem tiefen, bedeutungsvollen Blick auf sie, so dass sie zu verstehen begann. »Aber normalerweise nehme ich den Fehdehandschuh auf, der mir hingeworfen wird«, fügte er hinzu.
»Unterstehen Sie sich ...«, flüsterte sie erstickt, doch er unterbrach sie.
»Wir sehen uns noch, Darling.«
Sie war so verwirrt über seine vorige Bemerkung, dass er die Tür schon hinter sich geschlossen hatte, bevor sie reagieren konnte. »Und nennen Sie mich nie wieder so«, rief sie ihm hinterher.
Es dauerte noch einen Augenblick, bis sie begriff, dass sie wieder allein war. Sie hastete zur Tür und Schloss ab. So würde es von nun an bleiben, wenn sie im Zimmer war. Dieser dreiste Highlander. Er besaß tatsächlich die Unverfrorenheit zu behaupten, dass er ihretwegen seine Meinung über Megan geändert hatte.
Sie war empört. Als ob er das jemals könnte.
18
Verschiedene weitere gesellschaftliche Anlässe folgten in London rasch aufeinander, einschließlich eines Abends im Theater. Kimberly geno ss vor allem diese Abwechslung, denn statt ihrer eigenen Sorgen konnte sie sich wenigstens für eine Weile mit denen der Bühnencharaktere beschäftigen.
An ihrem letzten Abend in London fand auch ein weiterer Ball statt, auf dem sie ihre Bekanntschaft mit Lord Kent und Howard Canston vertiefte, die ihr beide mitteilten, dass sie eine Einladung nach Sherring Cross angenommen hatten. Sie wirkten beide begeistert, da es offenbar eine große gesellschaftliche Auszeichnung war, dem Kreis um den Herzog von Wrothston anzugehören.
Noch verschiedene andere Gentlemen hatten auf dem Ball Interesse an ihr bekundet. Einer von ihnen war so betrunken gewesen, dass er Kimberly noch auf der Tanzfläche einen Antrag machte. Sie hatte den Herrn in Anbetracht seines Zustandes natürlich nicht ernstgenommen, doch geschmeichelt war sie schon.
Ihr erster Heiratsantrag ... nun, nicht ganz der allererste, weil sie die anderen beiden nicht mitrechnete. Ihr Verlöbnis war arrangiert worden, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Lachlan hatte gefragt, ob er sie heiraten sollte, was nicht als wirklicher Antrag angesehen werden konnte, obwohl die Worte letztlich auf das gleiche hinausliefen ... bis auf den Unterschied in der Formulierung. Sie wäre lieber gefragt worden, ob sie ihn überhaupt wollte, und das hatte sie bei ihm nicht gehört. Was Lachlan anging, konnte Kimberly ihm kaum völlig aus dem Weg gehen, obwohl sie sich die größte Mühe gab. Beim Dinner, das in formellem Rahmen zu festgesetzten Zeiten stattfand, konnte sie seine Gesellschaft nicht vermeiden. Außerdem nahm er an jeder Geselligkeit teil, die auch sie besuchte. Schließlich war er wie sie nach Sherring Cross gekommen, um nach einer guten Partie Ausschau zu halten. Nach Ansicht der meisten Gäste tat er dies auch.
Nur zu ärgerlich, dass ihm bei dieser Suche die Herzogin in die Quere gekommen war und Kimberly von Anfang an darüber Bescheid wusste . Sonst wäre sie zweifellos zugänglicher gewesen und hätte sich ohne mit der Wimper zu zucken über alle Vorurteile ihres Vaters Schotten gegenüber hinweggesetzt. Lachlan wäre es wert gewesen, ihrem Vater die Stirn zu bieten. Außerdem schien er nicht ganz desinteressiert an ihr zu sein, sonst hätte er sie nicht mehr als einmal gekü ss t und auch nicht mit ihr geschlafen.
Dummerweise wusste sie aber, wo seine wahren Interessen lagen. Selbst wenn Lachlan zur Vernunft kam, von Megan abließ und sogar eine ungebundene, heiratswillige Frau zu finden versuchte, die er aus finanziellen Gründen offenbar brauchte, wäre diese nur zweite Wahl. Er würde immer seiner anderen Liebe nachtrauern, und dafür tat Kimberly seine zukünftige Ehefrau schon heute leid.
Gegen Ende der ersten Woche nach ihrer Rückkehr aus London befand sich neben den zahlreichen Tagesbesuchern eine ganze Schar von Gästen auf Sherring Cross. John Kent und Howard Canston hatten beide ihre Zimmer bezogen. Außerdem gehörten zu den Neuankömmlingen drei junge Damen, die wie Kimberly entweder von der Herzogin oder von Lachlans Tante Margaret zu einem ausgedehnten Besuch eingeladen waren.
Kimberly empfand gleich zu Beginn Unbehagen. Die Mädchen waren alle jünger als sie und ihrer Meinung nach auch hübscher. Ohne die gutaussehenden, unverheirateten Brüder, die zwei von ihnen als Anstandsbegleitung mitgebracht hatten, hätte Kimberly womöglich umgehend ihre Koffer gepackt und wäre nach Northumberland zurückgekehrt. Neben
Weitere Kostenlose Bücher