Juwelen der Liebe
wieder aufgezogen hatte? Sie würde es auch durch Grübeln nicht herausfinden.
20
»Ich überlege gerade, dass wir seinen stolzen Hengst hätten stehlen sollen, als wir die Gelegenheit dazu hatten«, bemerkte Gilleonan in brummigem Ton, als er und Lachlan stehenblieben und zusahen, wie zwei junge Vollblüter auf einem Reitplatz in der Nähe der Ställe trainiert wurden. »Er hätte ihn gar nicht vermi ss t, so viele Pferde, wie er besitzt. Und jedes Jahr kommen neue dazu. Der Hengst hätte einen guten Preis gebracht.«
»Nicht so laut«, schalt Lachlan.
Er sah rechts an Gilleonan vorbei, wo noch weitere Hausgäste am Zaun lehnten und ebenfalls das Paar junger Pferde bewunderten, das durch alle Gangarten geführt wurde. Die Leute standen glücklicherweise nicht so nah, um Gilleonan wirklich hören zu können, und ihre Aufmerksamkeit galt nicht ihnen. Soweit Lachlan erkennen konnte, waren auch sie in ein lebhaftes Gespräch über den möglichen Preis der Vollblüter vertieft, die auf Sherring Cross gezüchtet und von hier verkauft wurden.
Dennoch rückte er vorsichtshalber einige Schritte mehr von ihnen ab und zog seinen Cousin mit sich. »Es wäre sinnlos gewesen, sein Pferd zu stehlen, Gill, da er es genauso zurückgeholt hätte wie sein Mädchen. Außerdem bin ich kein Pferdedieb, und das weißt du sehr gut.«
Es ging um den Herzog von Wrothston und das Pferd, das er mit sich geführt hatte, als Lachlan und dessen Cousins seine Kutsche anhielten, um ihn auszurauben, und Lachlan statt des Geldes, hinter dem sie her waren, Megan entführte. Lachlan wünschte mittlerweile inständig, dass er an diesem Tag zu Hause geblieben wäre.
»Na ja. Das war nur so ein Gedanke«, gab Gilleonan zu. »Dabei fällt mir ein, dass du diese Sache mit der Ehefrau offenbar nicht allzu ernst nimmst.«
Lachlan hob eine dunkelbraune Braue und sah seinen Freund an. »Was haben Pferdediebstahl und Heiraten miteinander zu tun?«
»Siehst du das denn nicht?« entgegnete Gilleonan. »Natürlich das Geld, das beides einbringt. Aus dem Grund sind wir doch hier, oder hast du das schon vergessen?«
Es war die Frage und nicht die Antwort, die bei Lachlan Stirnrunzeln auslöste. »Sag mir eines, Gill, glaubst du, ich würde meine Pflichten nicht ernst nehmen? Oder hast du das Bedürfnis, dich öfter mal zu beklagen, seit wir unter diesen Engländern leben müssen?«
Wenigstens machte Gilleonan nun ein einigermaßen betretenes Gesicht und ließ sich sogar zu einem Seufzer hinreißen. » Muss wohl das letztere sein. Vor allem, da wir schon über einen Monat hier sind. Hat dir denn noch keine gefallen? Jetzt, nachdem du wegen der Herzogin endlich zur Vernunft gekommen bist?«
Lachlan verzog ärgerlich das Gesicht. »Ja, eine schon«, murmelte er.
»Verdammt, warum hast du das denn nicht gleich gesagt? Wann machst du ihr einen Antrag?«
»Habe ich schon.«
»Und?«
»Sie will mich nicht.«
Gilleonan schnaubte. »Das ist kein bi ss chen komisch, Lachlan. Jedes Mädchen wäre beglückt...«
»Bis auf diese eine.«
Gilleonan machte eine Pause. »Bist du sicher?«
»Ja.«
»Sie ... äh, hat sie einen anderen?«
»Nein, sie mag mich einfach nicht.«
Bei Lachlans gequältem Gesichtsausdruck hätte Gilleonan beinahe laut losgelacht, doch er hielt sich zurück und schüttelte nur den Kopf. »Ach, dann haben wir aber Glück, dass neuerdings jeden Tag mehr Mädchen auftauchen, dank der Bemühungen deiner Tante. Du findest leicht eine andere, Lachlan. Jedenfalls ist es sehr ermutigend, dass du endlich ernst machst und das Wohl des Clans vor deine Gefühle für die Herzogin stellst.«
In Lachlan stieg Empörung auf. Seine Gefühle beiseite stellen? Das war wirklich nicht schwierig gewesen, obwohl es zuerst so ausgesehen hatte. Und nun fragte er sich, ob er Megan recht geben musste .
Hatte er sich die ganze Zeit etwas vorgemacht mit seinen Gefühlen für sie und Megan nur wegen ihrer Schönheit gewollt und weil sie ihm entkommen war, bevor er sie verführen konnte? Oder kam sein Sinneswandel daher, dass sie und der Herzog ein Kind hatten?
Dieses Kind änderte alles, besonders da ein Herzog, völlig zu Recht, niemals seinen Erben aufgeben würde. Lachlan könnte nicht so grausam sein, eine Mutter von ihrem Kind zu trennen, ganz gleich, welche Gefühle er für sie hegte. Aber er gab es auf, darüber nachzudenken, was er für sie empfunden hatte. Die Gefühle waren einfach verschwunden, als hätten sie nie existiert.
Seltsam war nur, dass
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