Juwelen der Liebe
unverschämter Teufel, den es nicht kümmerte, ob sie ein eher ernster Mensch war. Sie wollte herausbekommen, wann genau er mit der Neckerei angefangen hatte und wieviel davon ernst gemeint war.
Wegen seiner Dreistigkeit allerdings warf sie ihm einen säuerlichen Blick zu. »Ja, das erwähnten Sie. Ich bin sicher, dass Sie in der Zwischenzeit reichlich zu tun hatten, bei den vielen schönen Frauen hier. Vielleicht hat Jane heute morgen bei ihrer Mutter die Nerven verloren, weil Sie dem Mädchen mit ein paar Küssen so den Kopf verdreht haben, dass sie Sie unbedingt haben wollte.«
Er machte ein verächtliches Geräusch. »Dieses kleine Muster an Korrektheit? Ich traue keinem Mädchen ohne offensichtlichen Makel, und das zu Recht, wie sich später herausgestellt hat, denn die Dame besitzt zumindest einen Fehler, und den im Übermaß.«
»Ich habe auch ein heftiges Naturell«, erinnerte sie ihn und versuchte, ihre Erleichterung zu dämpfen, dass er nicht im geringsten an Jane interessiert gewesen war. »Doch das hat Sie nicht davon abgehalten, mich ...«
»Sie besitzen Geist und Mut, Darling. Das ist ein großer Unterschied, falls Sie es noch nicht wissen sollten.« Natürlich wurde sie wieder rot. Der Mann teilte neuerdings zu viele Komplimente in ihre Richtung aus, und sie hätte gern den Grund gekannt. Ob er etwa versuchte, Wiedergutmachung zu leisten? Einige nette Worte konnten keine verlorene Jungfräulichkeit wettmachen, und die Konsequenzen standen ihr erst bevor, wenn sie dem Mann, den sie heiratete, die Wahrheit sagen musste . Andererseits waren manche Männer recht unlogisch in ihrem Denken, und vielleicht wollte er auf diese Art wirklich sein Gewissen erleichtern.
»Nun ... Jane war nicht die einzige schöne Frau hier«, betonte sie. »Also nehme ich an, dass Sie auch sonst gut beschäftigt waren. Lady Edith ...«
»... hat nicht genug Grips, um zu merken, wann sie sich lächerlich macht«, warf er schnell ein. »Mit ihrem endlosen Geplapper treibt sie einen Mann in wenigen Tagen in den Alkohol.«
Kimberly hätte beinahe genickt, da das auch ihre Meinung war. Doch sie kämpfte mit widersprüchlichen Gefühlen. Einerseits war sie ärgerlich, dass er jedes ihrer Argumente entkräftete, und andererseits entzückte es sie, dass ihn gerade diese zwei Frauen überhaupt nicht interessierten.
Gegen Monica Eigar allerdings würde auch er nichts einwenden können. Selbst Kimberly hatte nicht umhin gekonnt, diese nette Person einfach zu mögen. Sie wollte, dass Lachlan endlich zugab, eine andere gekü ss t zu haben. Es würde ihr zwar nicht gefallen, aber dabei helfen, nicht mehr so viel an ihn zu denken.
»Und was ist mit Lady Monica?«
Jetzt seufzte er. »Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, Kimber, diese Dame reicht mir gerade mal bis zum Bauch. Sie ist höchstens einen Meter fünfzig groß. Jedesmal, wenn ich neben ihr stehe, bekomme ich Lust, sie auf meine Hüfte zu heben wie ein kleines Kind.«
Sie nickte müde. »Wen also haben Sie dann gekü ss t?«
»So wie es aussieht, Darling, niemanden.«
Sie blinzelte. »Warum?«
»Vielleicht warte ich darauf, dass Sie zur Vernunft kommen und mich haben wollen.«
Ihr Herz setzte für einen Schlag aus. Und genauso schnell schloss ihr Zorn hoch. Er zog sie wieder auf, und dieses Mal konnte sie seinem Humor nichts mehr abgewinnen. Offenbar wollte er ihr nicht sagen, mit wem er sich jetzt amüsierte, während er weiter nach der Herzogin schmachtete.
Sie trank einen Schluck Schokolade, setzte den Becher wieder ab und zog ihre Handschuhe an. »Wenn das stimmt, Lachlan«, sagte sie mit gepre ss tem Lächeln, »dann können Sie es sich beim Warten bequem machen.« Als Beleidigung ver passte die Bemerkung ganz offensichtlich ihr Ziel, denn er lachte.
»Wissen Sie, dass Ihre Augen wie zwei grüne Feuer leuchten, Darling, wenn Sie zornig werden. Das ist sehr verlockend.«
»Verlockend?«
Er seufzte. »Sie sind wirklich in vielem die reinste Unschuld. Und jetzt rennen Sie, Mädchen, sonst küsse ich Sie auf der Stelle, ganz gleich, wer uns dabei zusieht.«
Sie verstand nicht, was er mit verlockend gemeint hatte. Wozu sollte sie ihn verlocken? Dazu, sich erneut an sie heranzumachen? Der letzte Hinweis allerdings war deutlich gewesen. Und obwohl es mit Schlittschuhen auf der verschneiten Böschung gefährlich war, verlor sie keine Zeit und kehrte hastig auf das Eis zurück.
Er lachte hinter ihr her, und ihre Laune war für den restlichen Tag verdorben. Ob er sie
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