Juwelen der Liebe
es ihm überhaupt keine Schwierigkeiten bereitete, seine Gefühle diesem anderen Mädchen gegenüber zu erkennen. Zorn gehörte eindeutig dazu.
Und den hatte er in letzter Zeit immer häufiger gespürt, besonders, wenn er Kimberly dabei beobachtete, wie sie sich mit anderen Männern amüsierte.
Es war keine Eifersucht... nun, vielleicht doch. Am meisten ärgerte es ihn, wenn sie mit James Travers zusammen war, mit ihm lachte, tanzte, Karten spielte oder sich einfach unterhielt. Dabei war Travers ein Mann in mittleren Jahren. Lachlan konnte doch nicht auf einen Mann eifersüchtig sein, der doppelt so alt war wie er. Das war lächerlich. Und außerdem, wann war er jemals eifersüchtig gewesen? Er konnte sich nicht erinnern, also ging es auch wider seine Natur, sich von diesem albernen Gefühl verwirren zu lassen.
Aber seinen Zorn konnte er nicht leugnen. Er blieb, ganz gleich, wie sehr er ihn zu ignorieren versuchte. Der wahrscheinlichste Grund dafür war, dass das Mädchen sich geweigert hatte, ihn zu heiraten. Das musste seinem Stolz einen empfindlichen Schlag versetzt haben. Zuerst Megan, die ihn nicht ernst nehmen wollte, und dann Kimberly. Nachdem sie ihm zunächst deutlich gezeigt hatte, wie sehr sie ihn begehrte, weigerte sie sich nun, ihn auf Dauer zu nehmen. Wann hatte er jemals so viel Pech mit Frauen gehabt? Noch nie. Deshalb kam er auch so schwer damit zurecht.
Es war wirklich zu dumm, dass er erst nach Kimberlys Verführung aufgehört hatte, Megan nachzustellen. Wäre er die Sache mit ihr von vornherein anders angegangen, statt törichterweise immer noch zu glauben, dass er Megan wollte, hätte er vielleicht Erfolg gehabt. Aber er hatte Kimberly nur für eine zeitweilige Ablenkung gehalten. Dabei war sie ihm seit dieser einen glorreichen Nacht mit ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Deshalb überraschte es ihn auch nicht, dass er gleich an sie gedacht hatte, als er endlich beschlo ss , mit der Suche nach einer Frau ernst zu machen. Aber es war zu spät. Er hatte verspielt. Ihr Verhalten war deutlich genug gewesen.
Andererseits, wann hatte er sich jemals von etwas abbringen lassen? Und er wollte sie. Noch immer. Verdammt, sie fühlte sich so richtig an in seinen Armen. Es war eine einzigartige Erfahrung gewesen, etwas, das er noch nie erlebt hatte. So sollte es am besten immer für ihn sein.
21
»Siehst du sie, mein Schatz? Siehst du die Pferdchen?« Das Baby, das zum Fenster hochgehoben wurde, von wo man die Stallungen sehen konnte, gluckste nur. »In ein paar Jahren wirst du eines ganz für dich allein haben«, fuhr Megan fort. »Natürlich nicht gleich so ein großes wie diese hier, aber ...«
»Und auch nicht in ein paar Jahren«, schaltete Devlin sich ein und trat hinter seine Frau und seinen Sohn. »Justin ist noch nicht einmal ein Jahr alt, Megan.«
»Psst, das weiß er doch nicht. Und außerdem zeige ich ihm nur etwas, worauf er sich freuen kann.«
Devlin lachte. »Du bist entzückend, wenn du albern wirst. Als ob er ein Wort von dem verstehen würde, was du sagst.«
»Ich möchte betonen, Devlin St. James, dass mein Sohn sehr intelligent ist«, entgegnete Megan gekränkt. »Er versteht mehr, als du denkst.«
»Wenn du es sagst, meine Liebste. Es liegt mir fern, dir zu widersprechen, wenn du diesen kämpferischen Gesichtsausdruck bekommst.«
Sie schnaubte, worauf er erneut lachte. »Aber es ist jetzt Zeit für sein Bad, und du solltest ihn der Kinderfrau geben. Die Arme hat schon das ganze Schloss nach euch beiden abgesucht und mich aus dem Büro geschleift, damit ich ihr helfe.«
»Ich bitte um Verzeihung, Euer Gnaden, aber ...«
Devlins abruptes Räuspern ließ die Frau verstummen, und sie errötete. Megan kicherte. Sie wusste genau, was ihr Mann gerade versucht hatte, aber ohne die Mitarbeit der Frau scheiterte er natürlich. Er schien zu glauben, dass Megan ihn für den Rest des Tages mit ihrer spitzen Zunge in Ruhe ließ, wenn es ihm gelang, in ihr Schuldgefühle zu erwecken. Es gelang selten, aber er versuchte es immer wieder.
»Wir haben heute morgen wirklich lange nach dir gesucht«, beharrte er. »Warum nimmst du Justin dauernd in diese unbewohnten Räume mit?«
»Wegen der Abwechslung natürlich und der schönen Aussicht«, entgegnete sie und kü ss te Justins Wange, bevor sie den Jungen der Kinderfrau übergab. »Es ist zu kalt, um ihn so früh am Morgen nach draußen zu bringen, aber ich möchte nicht, dass er auf den hübschen Anblick verzichten muss , den die
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