Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
ließ die Hände kraftlos sinken und sah Faunus schuldbewusst an.
Er lächelte mitfühlend und setzte sich vor sie auf die Bettkante. »Woran erinnerst du dich?«
»Die Sidaji waren fort ... überall dieser Nebel. Du und ich, wir durchsuchten das Gelände um den Thronsaal der Echsen und du erzähltest mir von Kujaan, davon, dass Sarinaca sie getötet hat. Danach wollte ich eine Weile allein bleiben. Ich ... dann bin ich hier erwacht.«
Faunus nickte. »Ich folgte dir, um auf dich aufzupassen. Thanasis hatte seine Anordnung gegeben und in dem Punkt kann er sehr stur sein, also bin ich dir hinterhergeschlichen. Dann verlor ich dich aus den Augen. Kurze Zeit später fand ich dich auf einer Ruhebank. Du schienst bewusstlos und in einer Art Fieber gefallen zu sein.«
Faunus berichtete ihr von den Ereignissen danach und Seraphia hörte aufmerksam zu.
»Das ist so viel auf einmal!«, sagte sie und trat vor den Kamin. »Ich kann das alles kaum fassen. Ich fühle mich haltlos.«
»Möchtest du zu deiner Familie?«
»Nein. Ich möchte nur, dass man ihre Sicherheit gewährleistet. Das ist in meiner Nähe nicht möglich.«
»Ich sorge dafür«, sagte Faunus und ließ eine seine Inkarnationen einen entsprechenden Befehl an die Tempelwächter weitergeben.
Seraphia flüsterte. »Faunus, bitte bleibe bei mir! Ich weiß nicht, wann die Stimme noch einmal mit mir redet. Sie versucht, mich in den Wahnsinn zu treiben und ich habe Angst vor dem, was passiert, wenn ich die Kontrolle verliere.«
Faunus sah den gehetzten Ausdruck in ihrem Blick. »Ich bleibe bei dir. Hab keine Angst! Wir werden herausbekommen, wer dir das angetan hat, und du wirst zu dir selbst zurückfinden. Du bist stark Seraphia! Stärker als Kujaan es je war.«
Sie biss sich auf die Unterlippe und Tränen rollten über ihre Wangen. Faunus reichte ihr ein Tuch.
»Danke.«
»Kennst du diese Frau?«, fragte er und zeigte ihr eine Zeichnung von der unbekannten Heilerin, nach der er fahnden ließ.
Seraphia zuckte zusammen.
»Also ja. Was weißt du über sie?«
»Ich bin einmal kurz erwacht ... sie war da. Es muss hier im Tempel gewesen sein. Sie hat mir eine Spritze gegeben.«
»Dann ist sie für die Injektionen verantwortlich.«
»Glaubst du, dass die Träume davon ausgelöst wurden?«
»Wovon sonst?«
»Du hast mit mir über Kujaan gesprochen, kurz bevor ich in Ohnmacht fiel.«
»Obwohl meine Bardenkünste berühmt sind, in Ohnmacht ist bisher noch niemand gefallen, wenn ich etwas erzählt habe. Höchstens eingeschlafen vor Langeweile. Ich denke, dass du mitten in den Machtkampf geraten bist, der auf Kabal herrscht. Erst der Angriff der Eishexe auf dich, von dem Jenara womöglich nichts wusste, weil er eventuell von Wira befohlen wurde - und dann diese ganze Sache. Es tut mir leid, was man dir angetan hat«, sagte er und streichelte über ihre Wange. Sie sah ihn überrascht an und ergriff zögernd seine Hand.
»Was genau hast du geträumt?«, fragte Faunus leise.
Seraphia schluckte. »Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, jetzt darüber zu reden.«
»Natürlich. Lassen wir das. Der Zeitpunkt wird sich von allein ergeben. Wir haben einen Haufen, ach, einen Berg von Problemen und soeben ist Charna zurückgekehrt.«
»Ich muss mit ihr sprechen!«
»Ich fürchte, das müssen alle anderen auch. Sie wird geradezu belagert. Keiner weiß so recht, was wirklich mit ihr geschehen ist«, sagte Faunus und blickte einen Moment in die Ferne.
Er verlagerte sein Bewusstsein kurz in Charnas Gegenwart.
Seraphia fiel ein, was Faunus ihr vorhin erzählt hatte und unterbrach seine Gedankengänge mit einer Frage.
»Ein Feuerdrache? Wahrhaftig?«
Faunus nickte.
Seraphia setzte sich auf das Bett und lehnte sich an ihn.
»Halt mich!«
Er legte einen Arm um sie. »Ruh dich noch etwas aus!«
Seraphia schüttelte den Kopf. »Ich habe lange genug geruht. Ich habe viele Fragen. Kabal wird bedroht, Faunus.«
»Die Maschinenwächter ...«
»Nein, die meine ich nicht.«
»Was dann?«
»Cendrine und Thanasis müssen mehr darüber wissen. Wir müssen sie fragen! Der Angriff auf Kitaun bedroht auch Kabal.« Sie erhob sich. »Lass uns zu Thanasis gehen, er war auch auf Kitaun.«
Faunus sah sie besorgt an. »Sera, das ist Jahrhunderte her.«
Seraphia sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf.
»Du musst dich erholen! Komm erstmal wieder zur Ruhe ...«
»Schluss damit! Ich bin kein Kind mehr. Wir gehen sofort zu Thanasis und Charna. Es ist mir egal, wer sonst noch mit
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