Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
mit rotleuchtenden Augen an.
»Beruhige dich! Jetzt ist nicht die Zeit für Eitelkeit oder Stolz. Wir haben vieles zu besprechen.«
Sie wies auf die Stühle, was ihn scheinbar nur noch mehr verärgerte, da er sich nicht setzen konnte.
»Darf man erfahren, wer uns mit seiner Anwesenheit beehrt?«, fragte Mikar gereizt.
»Du sprichst zu Seral, Herr des Namenlosen Abgrunds. Wenn du mit Respekt behandelt werden willst, dann geh mit gutem Beispiel voran!«
Der Kentaur schnaubte.
Thanasis neigte das Haupt. »Verzeiht, Seral, Mikar ist außer sich, weil seine Frau, die Äbtissin der Flammengrube in Wiras Händen ist.«
Seral stand auf und verneigte sich ebenfalls vor allen Anwesenden. »Danke, Herr des Schwarzen Labyrinths! Ich habe soeben von Wiras Schandtat erfahren und würde gern helfen, Cendrine aus ihren Klauen zu befreien. Leider kann ich nur für kurze Zeit hier bleiben, da die Situation im Namenlosen Abgrund immer noch instabil ist. Sobald ich das geändert habe, kann ich mehr Unterstützung gewähren. Doch auch bis dahin will ich tun, was ich kann, um dem Orden in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Immerhin verfügt Charna über neue Kräfte, die auf ihr väterliches Erbe zurückgehen mögen und wir sind damit der potentiellen Bedrohung durch die Maschinenwächter nicht völlig hilflos ausgeliefert. Das Problem ist, dass Wira im uneinnehmbaren Frostturm sitzt, wo sie zweifellos Cendrine gefangenhält. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es uns selbst mit geballten Kräften schwerfallen dürfte, die Barrieren des Frostturms zu überwinden. List ist gefragt.«
Mehmood richtete sich auf. »Der geheime Weg unter dem See!«
Seral grinste wölfisch. »Wira hat nie davon erfahren.«
»Wovon sprecht ihr?«, fragte Mikar.
»Es gibt einen Weg durch den Namenlosen Abgrund, der direkt in den Firahun-See führt. Tief auf seinem Grund, wo das verschollene Reich der Zwerge unter den eisigen Wassern des Sees zermalmt wurde.«
»Die Shedau'Kin?«, fragte Kassandra überrascht.
»Nein, ihre fernen Verwandten, die Kjudrogg«, sagte Charna. »Bevor wir unsere weiteren Pläne besprechen, müssen einige Fragen geklärt werden.«
Schweigen ergriff die Versammelten.
Mehmood atmete tief ein und warf einen Blick auf Seral. Der Herr des Namenlosen Abgrunds nickte seinem Torwächter zu. Mehmood seufzte, er schien die Situation auf sich zu beziehen, obwohl Charnas Blick auf Thanasis ruhte, also ergriff er das Wort.
»Ich wäre wahrscheinlich tot, hätten Kassandra und Thanasis mich nicht gerettet. Cendrines Entführung ist auch meine Schuld. Das Brennende Blut in meinen Adern verbindet mich fortan mit dem Orden. Ich möchte meinen Dank durch Taten zum Ausdruck bringen, kann aber meine Verpflichtung als Torwächter in Serals Diensten nicht vergessen.«
»Gunaria hat diese Aufgabe in deiner Abwesenheit bereits viele Male übernommen. Sie wacht dort im Moment und kann dies auch weiterhin tun. Ich war zwar anfänglich etwas verärgert, aber das Einzige, was zählt, ist, dass du noch lebst, mein alter Freund. Nimm die Aufgabe an!«, sagte Seral.
Mehmood stand auf und neigte das Haupt. »Meine Loyalität dem Orden des Brennenden Blutes.«
»Deine Hilfe ist sehr willkommen, Mehmood. Damit ist es offiziell. Die Feierlichkeiten holen wir später nach. Du kannst Thanasis Stelle als Herr des Schwarzen Labyrinths einnehmen.«
Thanasis neigte das Haupt. »Ich habe auf diesen Tag gewartet.«
Kassandra sah ihn an. »So war es prophezeit.«
Mehmood blickte unsicher zwischen Charna, Thanasis und Seral hin und her. Dann verneigte er sich tief. »Es ist mir eine Ehre.«
»Ich heiße dich im Orden des Brennenden Blutes willkommen, Mehmood, Herr des Schwarzen Labyrinths und so weiter. Setz dich!«, sagte Charna ungeduldig. »Wir haben keine Zeit für lange Reden.«
Murmeln und empörtes Flüstern.
Charna sah Thanasis an. »Kitaun.«
Der Minotaur schloss kurz die Augen, bevor er das Wort ergriff.
»Faunus und die anderen haben mich bereits zur Rede gestellt. Mikar und ich haben Sarinaca und Cendrine geschworen, Stillschweigen zu bewahren, bis ...«
Charna erhob sich langsam. Thanasis schwieg und starrte auf den Tisch.
»Ihr habt mich zwei Jahrhunderte lang im Dunkeln tappen lassen? Fast mein ganzes Leben lang habt ihr mich angelogen?« Ihre Stimme wurde leise. »Habt ihr gewusst, dass meine Mutter lebt?«
Kassandra riss den Mund auf und starrte Charna an. Mikar senkte schuldbewusst den Blick. Thanasis trommelte mit den Fingern auf
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