Kabal: Gesamtausgabe der Order of Burning Blood Trilogie Band I bis III (German Edition)
waren, als ich durch die Gänge getaumelt bin. Irgendjemand ist also wirklich hier gewesen, ich habe mich vorhin nicht getäuscht und womöglich läuft diese Person hier immer noch herum.
Thanasis entfernte sich leise, kam an der herausgerissenen Tür vorbei, die er zu verantworten hatte, und betrat Faunus' Zimmer, in welchem er die Bewusstlosen zusammengetragen hatte. Bevor ihn die Anwesenden bemerkten, warf er einen Blick in die Runde.
Das eigentümliche Licht der Sidaji brannte jetzt in gelben Glassphären, die groß wie Kürbisse waren. Sie hingen zu mehreren von der Decke herab und waren auch in den Ecken des Zimmers montiert. Der Herr von Garak Pan saß in diesem trüben Licht mit dem Kopf zwischen den Händen vor einer Schüssel, deren Inhalt Thanasis zu ignorieren versuchte.
Kassandra, die wieder erwacht war, kümmerte sich um einen Diener, der eine Platzwunde auf der Stirn hatte und sich pausenlos beschwerte.
Seraphia stand an allein an einem Fenster und hatte sich trotz der Hitze in ihre Robe gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Sie wirkte abwesend, aber unverletzt.
Alle anderen Mitglieder der Ordensdelegation hatten die Nachwirkungen des Nebels scheinbar überstanden. Thanasis ließ sich sichtbar werden, bevor er einige Schritte in den Raum hinein machte. Die Köpfe drehten sich in seine Richtung.
»Ich habe mit Charna gesprochen. Der Nebel ist fort, und mit ihm die Sidaji.«
Ein Raunen ging durch die Versammelten und er ließ das Gewicht der Nachricht einen Moment für sich wirken, bevor er fortfuhr.
»Es gab eine Unterredung mit Jenara, ein vorläufiger Waffenstillstand wurde vereinbart. Ich rate allen dazu, Auseinandersetzungen zu vermeiden. Die Gottkaiserin hat eine Untersuchung des Vorfalls angekündigt, da sie den Orden beschuldigt, das Verschwinden der Sidaji verursacht zu haben. Ich nehme an, sie wird versuchen, Beweise für diesen Unsinn zu finden. Also ist Vorsicht angebracht. Wir wollen nichts unternehmen, was ihr in dieser Situation von Vorteil wäre. Auch möchte ich, dass alle grundsätzlich und ohne Ausnahme nur in Gruppen von wenigstens zwei Personen unterwegs sind - selbst beim Toilettengang, verstanden? Wir werden eine eigene Untersuchung des Vorfalls durchführen, um unsere Unschuld zu beweisen und die Täter zu finden. Zu diesem Zweck möchte ich, dass das Gelände schnellstmöglich untersucht wird und alle verdächtigen Gegenstände sofort gemeldet werden, ohne großes Aufsehen zu erregen.«
Er legte einen Finger ans Auge und sah in die Runde. Allgemeines Nicken sagte ihm, dass jeder verstanden hatte, dass die Artefakte der Sidaji unbeaufsichtigt waren und nicht den Eishexen in die Hände fallen durften. Er überließ die weitere Organisation einer Priesterin höheren Ranges, trat zu Kassandra, Seraphia und Faunus, den er genau musterte.
»Du siehst fahl oder anämisch, also irgendwie sehr blutleer und kränkelnd aus ... ist dir womöglich gar übel?«
Faunus kommentierte Thanasis Grinsen mit einer Grimasse. »Schon gut, ich habe dich verstanden ... bist du eigentlich der Einzige mit guter Laune hier?«
»Jetzt wo ich dich so sehe, steigt meine Laune in ungeahnte Höhen.«
Faunus äffte ein tonloses Gelächter nach, bis Kassandra und er leise lachen mussten. Dann sprach er ernster.
»Als der Nebel erschien, waren mehrere meiner Aspekte auf dem gesamten Gelände verteilt. Es sah aus, als wäre der Nebel vom Himmel herabgefallen. Als ich meine Inkarnationen zurückzog, brachten sie die gesammelte Menge des Betäubungsmittels mit sich. Normalerweise hätte mich das Zeug wohl verschont, aber so habe ich ein Vielfaches auf einmal aufgenommen.«
Faunus schluckte schwer und hatte offenbar Mühe, ein erneutes Aufkommen der Übelkeit zu überwinden. Thanasis lächelte Kassandra an, die wohlauf schien und das Wort an ihn richtete.
»Ich erwachte urplötzlich wie aus einem tiefen Schlaf. Dann wurde mir ... übel. Nun ist alles in Ordnung.«
Seraphia nickte bestätigend. »So erging es mir auch.«
Kassandra warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Die junge Priesterin sah blass und krank aus. Ihre Augen sprachen von den Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen und die ihr vermutlich mehr zugesetzt hatten, als der Nebel. Sie kämpfte anscheinend mit den Erfahrungen, die sie während der Auseinandersetzung mit der Eishexe im Tempel gemacht hatte. Die Dunkle Flamme war eine schwere Bürde, eine Herausforderung, die ihre letzte Trägerin nicht gemeistert hatte. Kassandra sorgte
Weitere Kostenlose Bücher