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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mortimer M. Müller
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ist ja nur eine Rolle verbogen.“
    „Schneller ginge es, wenn sich Natascha und Jürgen die Sache ansehen.“
    Benjamin zögerte. „Stimmt“, erwiderte er dann. Diese Idee war ihm selbst schon gekommen. Aber er hatte gehofft, dass sie niemand aufgreifen würde. Allein der Gedanke, dass Natascha auf der fast hundert Meter hohen Stütze herumturnen musste, ließ ihn schwindeln.
    „Wir können Natascha und Jürgen mal fragen, ob sie sich das ansehen wollen“, meinte er ausweichend. „Wobei ich es für effizienter halten würde, wenn wir gleich die Techniker arbeiten lassen. Die hätten auch die notwendige Ausrüstung dabei.“
    „Natürlich. Aber die letzten zwei Kabinen befinden sich hinter der Seilbahnstütze. Das heißt, Natascha und Jürgen kommen sowieso an ihr vorbei. Ein kurzer Blick kann nicht schaden und hilft uns vielleicht weiter.“
    Mist
, dachte Benjamin.
Eins zu null für die Logik
.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, Besprechungsraum
Samstag, 6. Januar, 10:49 Uhr
    „Kabine dreizehn wurde gerade geborgen“, meldete Benjamin über Funk. „Es ist nur noch eine besetzte Gondel draußen.“
    „Wie viele Gondeln fehlen insgesamt?“ Franz hielt es für unangemessen, dass beständig von den Kabinen
mit
Passagieren gesprochen wurde. Natürlich wäre es schadenträchtiger, wenn eine besetzte Gondel verloren ging. Allein die darauf folgenden Prozesskosten würden die Firma in den Ruin treiben. Aber der Verlust von mehreren leeren Kabinen konnte den gleichen Effekt haben.
    „Am Bergseil sind es noch zwei“, sprach Benjamin weiter. „Kabine vierzehn und fünfzehn. Hier unten fehlen noch vier. Ibrahim und Maximilian schleppen gerade die zweite Gondel ab.“
    „Wie lange, würdest du sagen, dauert es noch, bis die Bergeaktion abgeschlossen ist?“
    „Wenig mehr als eine halbe Stunde.“
    „Vortrefflich.“ Franz wandte sich seinen Gästen zu.
    Philipp, der Alpinpolizist, nickte anerkennend. „Ich kann mich erinnern, dass bei einer Übung die Bergung von sechs Kabinen mehr als vier Stunden gedauert hat.“
    „Stimmt.“ Franz spitzte die Lippen. „Wir haben aber auch viel Kraft und Energie in die Verbesserung des Krisenmanagements gelegt.“ Er wandte sich dem Funkgerät zu. „Gibt es neue Erkenntnisse zum Notantrieb?“
    „Ja“, entgegnete Benjamin. „Maria hat die Maschine überprüft. Dürfte kein technischer Defekt sein. Das heißt, mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt es wirklich am Zugseil. Ich vermute weiterhin, dass das Problem im Bereich der Stütze zu finden ist.“
    „Zu welcher Vorgehensweise würdest du raten?“
    Für einige Sekunden war nur statisches Rauschen zu vernehmen. „Ich würde eine Gruppe Techniker auf den Mast schicken“, sagte Benjamin.
    „Das dauert viel zu lange“, wandte Franz ein. „Gerade jetzt am Wochenende. Gibt es keine Alternativen?“
    Abermaliges Schweigen. „Doch. Natascha und Jürgen könnten einen ersten Blick darauf werfen.“
    „Ausgezeichnet.“ Franz lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Dann sollen sie das tun.“

Schiregion Kitzbühel, 3S-Bahn, Kabine 14
Samstag, 6. Januar, 10:51 Uhr
    „Der Bergewagen fährt gerade aus der Station“, sagte Sebastian, nachdem er einen konzentrierten Blick aus dem Fenster geworfen hatte. „Das bedeutet, wir sind die Nächsten.“
    Einige Fahrgäste atmeten erleichtert auf.
    Emma verzog die Lippen.
Ein bisschen voreilig
, fand sie.
Noch sind wir nicht gerettet
. Unauffällig ließ sie ihre Hand auf die Sitzbank gleiten und klopfte dreimal gegen den Kunststoff. Besser einmal zu viel als einmal zu wenig.
    Die Stimmung in der Kabine war gelöst, geradezu heiter. Rüdiger scherzte mal wieder mit Martin, selbst Matteo beteiligte sich an der Unterhaltung. Sebastian sprach mit der Mutter des aufsässigen Mädchens. Die Frau war jünger, als Emma zunächst gedacht hatte. Wohl um die dreißig. Ihre Tochter presste die Nase an die Glastüren der Kabine und schnitt unartige Grimassen. Das junge Pärchen war neben die beiden Snowboarderinnen gerückt; auch hier hatte sich eine lebhafte Konversation entwickelt.
    Die einzige Person, die nach wie vor kein Wort gesprochen hatte, war der Mann mit den trüb glänzenden Augen und kurzen, rot gelockten Haaren.
    Emma schluckte. Je länger sie den Unbekannten betrachtete, desto mehr fürchtete sie sich vor ihm. Vielleicht war es die Art, wie er auf seinem Sitz kauerte – ein geducktes Raubtier, bereit, jeden Augenblick aufzuspringen und seinem ahnungslosen Opfer die Klauen in die

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