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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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immer noch auf das Display ihres Handys starrte. ›Dauer des Gesprächs: 4:05‹ stand dort.
    Ich brauche ihn, dachte Katinka. Die Angst um Dani kam wieder hoch, der schale Geschmack ihrer eigenen Hilflosigkeit. Sie sehnte sich nach der trutzigen Sicherheit, die Hardo ausstrahlte, der Ruhe, mit der er ihr zuhörte. ›Du bist dir deiner Gefühle nicht sicher‹, hörte sie Dani. Sie brauchte seine Erfahrung, seine souveräne Kompetenz. Sie kam nicht weiter auf der Suche nach Dani. Eigentlich kam es ihr vor, als suchte sie gar nicht, weil sie nicht wusste, wie und wo. Katinka wischte sich über die Augen. Die Tränen kamen einfach so, und weil niemand in der Nähe war, konnte sie es wagen, ihnen freie Fahrt zu lassen.
    Sie suchte einige Fotoalben ab, um ein Bild von Dani zu finden. Erst, als sie frustriert und unverrichteter Dinge die dicken Kladden wieder wegräumte, fiel ihr ein, dass Dani ihr einmal ein Foto von sich geschickt hatte, das auf einer ihrer Vernissagen aufgenommen worden war. Sie entdeckte es prompt unter einem Stapel alter Zeitschriften und Briefe.
    Dani. Tom. Die merkwürdige Kälte zwischen ihnen, die Funkstille. Katinka verstand nicht, wieso der Schlaganfall seiner Mutter sich wie ein Eisblock zwischen ihnen aufgetürmt hatte. Noch weniger wollte ihr eingehen, dass Tom sich nicht bei ihr aussprach. Dann Booz. Die Warnung ihres Vaters. Die aufgespießten Käfer. Der kleine gelbe Beetle vor Danis Haus. Jana, der die brennende Zigarette aus der Hand fiel. Sie fühlte sich schwindelig, als wolle eine unbekannte Kraft sie aus ihrem Leben kippen, in ein anderes, bedrohliches, das nicht ihres war.
    Ich muss zu Danis Ferienhaus fahren und mich umsehen. Es gibt eine Verbindung zwischen Booz und Dani. Oder wenigstens zwischen Jana und Dani. Und dann kugelt noch dieser York durchs Bild.
    Katinka machte sich eine Notiz, unbedingt Britta ins Gewissen zu reden. Mochte York auch ihr Wochenendlover sein, die Sache war zu ernst, um sie auf sich beruhen zu lassen.
    Katinka radelte zur Polizeidirektion und brachte Sabine Kerschensteiner das Foto. Als es zu den Akten genommen war, begleitete die Polizistin sie zum Eingang und steckte sich eine Zigarette an.
    »Sie rauchen!«, sagte Katinka überrascht.
    Sabine lächelte. »Und Sie?«
    »Nicht mehr«, sagte Katinka stolz. »Wo ist eigentlich Ihr rothaariger Kollege?«
    Sie spielte auf Polizeimeister Urban Dütsch an. Er war genau genommen ihr allererster Polizeikontakt gewesen, ein wahrer Freund und Helfer in Uniform.
    »Urlaub«, sagte Sabine Kerschensteiner. »Gran Canaria, soweit ich weiß. Da ist wohl auch besseres Wetter.«
    Katinka seufzte wehmütig.
    »Haben Sie zwei Minuten für mich?«
    »Sicher.«
    »Frau Kerschensteiner, wegen dieser Sache mit den aufgespießten Cabrios … Könnten Sie mir die Namen der Fahrzeughalter durchgeben, ich meine, die der Käferbesitzer?«
    Diese Bitte war eine der größeren, das war unschwer an Sabines Reaktion zu erkennen. Katinka hatte Sabine Kerschensteiner einiges zu verdanken, sie hatte sich schon manchmal für Katinka ins Zeug gelegt, sowohl bei Hardo persönlich, als auch in der Zeit, als der Kommissar nach Südamerika abgetaucht war.
    Sabine sah sie zweifelnd an. Dann nickte sie.
    »Seien Sie ein bisschen vorsichtig, Frau Palfy«, sagte sie. »Es gibt hier Leute, denen passt es nicht, wenn sogenannte Außenstehende schnüffeln gehen.«
    »Ich behindere doch niemanden«, fuhr Katinka auf. Sofort schämte sie sich. »Sorry. Ich … Es klingt blöd, wenn ich sage, ich mache nur meinen Job, oder?«
    Sabine zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
    »Ich meine nur, Uttenreuther hat mächtige Flügel, und darunter sieht alles kollegial und schön aus. Aber es gibt auch eine Gegenfraktion, wenn Sie mich verstehen.«
    »Verstehe. Danke für die Warnung.«
    »Ich rufe Sie an.«
     
    Katinka war sich unsicher, ob sie versuchen sollte, Tom anzurufen. Sie versuchte es anders: Kramte in seinem Adressbuch nach der Telefonnummer seiner Eltern. Dort ging nach zweimaligem Klingeln sein Vater an den Apparat. Katinka erschrak so heftig, dass sie auflegte. Sie wählte die Handynummer. Am liebsten hätte sie einen Schuss auf den Automaten abgefeuert, der sein stupides ›Dies ist die Mailbox von…‹ abspulte. Sie gab ihrem Herzen einen Stoß und wählte wieder die Privatnummer.
    »Hallo? Thiele hier. Wer ist denn da?«
    »Katinka!«
    Sie wartete einen Moment. Es kam keine Reaktion.
    »Katinka hier«, versuchte sie es ein zweites Mal.
    »Ach,

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