Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
Vom Netzwerk:
zusätzliche Minuten. Am wichtigsten war jetzt ohnehin, dass er ihn und den Stoff in die Finger bekam. Askheim beschloss, Nils Jahr nicht an Anton auszuliefern, falls sie den Dealer verlieren sollten. Er hatte nicht vor, einen ganzen Tag mit der Beschattung zu verplempern und dann selbst mit leeren Händen dazustehen.
    «In Ordnung. Ich komme in einem silbergrauen Ford.»
    Askheim bedankte sich für die Unterstützung und beendete das Gespräch. Drei Minuten später legte Nils Jahr den Rückwärtsgang ein. Während er ausparkte, überprüfte er gewissenhaft den Rückspiegel und tote Winkel. Als der Wagen die Tankstelle verließ, drehte Askheim den Schlüssel um. Er schickte eine kurze SMS , dass er jetzt losfuhr, an den verdeckten Ermittler, der sich auf dem Weg hierher befand, und fügte hinzu: «Der Benz ist noch da.»
    Nils Jahr raste den Strømveien hinauf und bog auf die E 6 . Askheim hätte ihn bereits jetzt wegen überhöhter Geschwindigkeit an den Rand winken können, aber hier könnte er ihm zu leicht entwischen. Sein Dienstwagen hätte allein schon gegen den ersten Gang des BMW s keine Chance.
    Askheim versuchte, sich nie mehr als drei Autos hinter ihm zu halten. Er griff nach dem Handy zwischen den Schenkeln und rief diesen Ali vom Polizeirevier Stovner an.
    «Bist du vor Ort?», fragte er, sobald das Klingelsignal mittendrin unterbrochen wurde.
    «Ja. Der Mercedes hat sich gerade in Bewegung gesetzt und fährt nach rechts ins Industriegebiet im Verkseier Furulunds Vei.»
    «Halt Abstand», sagte Askheim besorgt.
    «Ich liege circa zweihundert Meter hinter ihm», verkündete der andere. Dann brummte er nachdenklich.
    «Was ist?»
    «Sie scheinen zu halten. Wart mal kurz, gleich fahr ich an ihnen vorbei.»
    Askheim hätte Ali gern gebeten, weder zu langsam noch zu schnell zu fahren. Ihr Mann war schon vor zwanzig Jahren paranoid gewesen, und zehn Jahre hinter Gittern gingen auch nicht spurlos an der Psyche eines Menschen vorüber. Er war heute kaum weniger wachsam. Zudem war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich gerade an seiner eigenen Ladung bediente, weshalb seine Antennen alles registrieren würden, was Polizei – oder auch nicht Polizei – sein konnte. Doch Alis ruhige und konzentrierte Haltung verriet ihm, dass das nicht notwendig war. Er war wohl schon vergleichbare Einsätze gefahren.
    «Yes», fuhr Ali fort. «Sie haben geparkt. Steigen jetzt aus. Der Fahrer ist bewaffnet.»
    «Wie bitte?»
    «Der Fahrer ist bewaffnet», wiederholte der verdeckte Ermittler. «Er hat sich gerade eine Pistole in den Hosenbund gesteckt. Sie überqueren den Parkplatz. Ich kann jetzt nicht weiter runterbremsen.»
    «Such dir eine Stelle, wo du stehen kannst, am besten ohne Auto. Behalt das Gebäude im Auge. Ich melde mich wieder bei dir.»
    Askheim legte auf. Bis ins Zentrum hielt er weiterhin zwei, drei, vier Autos Abstand. Im Munkedamsveien überholte er und fädelte sich hinter dem BMW ein. Nils Jahr fuhr nach links in die Sjøgata Richtung Aker Brygge. Askheim schaltete das Blaulicht ein und ließ die Sirene aufheulen. Als Nils Jahr den Blinker setzte und damit signalisierte, dass er am Gehweg halten würde, brachte er sie wieder zum Schweigen.
    «Stellen Sie den Motor ab», befahl Askheim über den Lautsprecher. Das aufblitzende Blaulicht färbte die gesamte schmale Straße blau. Ein älteres Paar blieb neugierig stehen. Der Mann zeigte auf den BMW und sagte etwas, bis die Frau, vermutlich seine Ehefrau, keifend seinen Arm herunterriss. Der Terrier der beiden kläffte zwischen den Beinen seines Frauchens. Die vier verchromten Auspuffrohre des BMW s hörten auf, graue Abgaswolken auszuspucken.
    Askheim stieg aus. Strich mit der Hand über die Heckklappe des Wagens. Sein Herz pochte heftig. Nicht, weil er Angst hatte, sondern weil ihm sein polizeilicher Riecher verriet, dass der Gefallen, den er Anton erwies, ihm und dem Rest der Osloer Polizei fette Überschriften bescheren würde. Am meisten aber vermutlich deshalb, weil er wusste, dass die Situation in Alnabru jeden Moment eskalieren konnte.
    «Schönen guten Tag», sagte Askheim, als Nils Jahr das Fenster hinunterließ. «Ich bin von der Polizei.»
    Nils Jahr wirkte ruhig. Seine Anzugjacke schmiegte sich eng an den Oberkörper. Die Haare hatte er glatt nach hinten gekämmt. Er lag mehr in dem Sportsitz als dass er saß.
    «Wirklich? Hätt ich nicht gedacht.»
    «Fahrzeugpapiere und Führerschein?»
    Beides lag schon auf dem Beifahrersitz bereit. Nils Jahr

Weitere Kostenlose Bücher