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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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Minuten später war ich anderer Meinung.»
    Anton sah ihn neugierig an. Wartete auf eine Fortsetzung.
    «In was ist er jetzt hineingeraten?»
    «Ich ermittle in einem Mordfall in Sarpsborg. Der Ermordete war Nils’ Lehrer. Sein Name ist eher zufällig auf meiner Liste gelandet, aber irgendwas an ihm hat meine Neugier geweckt.»
    «Irgendwas? Könnte der Grund nicht vielleicht der sein, dass Sie eine Abneigung gegen Investoren hegen?» Herlov lächelte halbherzig, doch Anton konnte sehen, dass der Mann es ernst meinte.
    «Natürlich, das ist der Hauptgrund.» Anton erwiderte sein Lächeln. «Aber dass er bei der Polizei kein unbeschriebenes Blatt ist, spielt eine mindestens ebenso große Rolle.»
    «Die Schlägerei im Cosmo?»
    «Mmh, unter anderem.»
    «Der Mann hat jedenfalls ein hitziges Temperament, und – das haben Sie aber nicht von mir – okay?»
    Anton nickte.
    «Ein ernstzunehmendes Drogenproblem hat er auch. Dass sich ein paar der Jungs am Wochenende die eine oder andere
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genehmigen, ist etwas, womit ich mich abfinden muss, aber auf einen Drogenabhängigen ist kein Verlass, egal wie gut er in seinem Job ist.»
    «Dafür, dass Sie ihn nur einmal zum Bewerbungsgespräch dahatten und sich ein wenig umgehört haben, wissen Sie eine ganze Menge über Nils.»
    «Ja, was denken Sie denn? Ich wollte ihn schließlich in unser Team holen. Als mir zu Ohren kam, dass er nicht unbedingt eine Bereicherung darstellt, wollte ich selbst rausfinden, ob an den Gerüchten was dran ist.»
    «Und, ist was dran?»
    «Ja.»
    «Sie sagten, er sei temperamentvoll. Haben Sie da noch weitere Zwischenfälle im Sinn?»
    «Mir wurde lediglich berichtet, dass er ein hitziges Temperament und ein Drogenproblem hat, außerdem ist er in therapeutischer Behandlung. Ich nehme mal an, dass er darüber mit seinem Therapeuten spricht.»
    «Ich könnte mir vorstellen, dass Sie ebenfalls temperamentvoll sind», sagte Anton.
    «Das ist schon möglich.»
    «Geht mir auch so. Echauffiere mich ziemlich schnell. Geht aber Gott sei Dank auch schnell wieder vorbei.»
    «Da haben Sie Glück.» Herlov grinste schief.
    «Glauben Sie, Nils Jahr wäre imstande, jemanden zu töten?»
    «Das kann ich nicht beurteilen, Anton. Aber ich bin der Überzeugung, dass wir alle potenzielle Mörder sind, wenn man uns nur lange genug unter Druck setzt. Wenn man sich die Nase dann noch mit Egopushern vollstopft, liegt die Hemmschwelle mit Sicherheit bedeutend niedriger.»

Kapitel 48
    Der Schnee knirschte unter den Reifen, als Magnus Torp in Skjærhalden auf den Parkplatz am Ende der Wohnsiedlung einbog. Während Torp den Zündschlüssel umdrehte, öffnete Kval schon die Beifahrertür und stieg aus.
    «Komisch, dass Anton nicht auf die Idee gekommen ist, die Hütte könnte geerbt sein», meinte Torp auf dem Weg in den Wald.
    «Das find ich gar nicht komisch. Der Mann ist ja überhaupt nicht bei der Sache.»
    «Wirkt schon etwas geistesabwesend.»
    «Geistesabwesend?», wiederholte Kval laut. «Er ist der Überzeugung, dass die Antwort bei Nils Jahr zu finden ist. Er sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.»
    «Ein bisschen wie wir jetzt», gluckste Torp.
    Kval antwortete nicht.
    Sie gingen tiefer in den Wald hinein. Von den Baumkronen rieselte Schnee auf sie herab. Vom Meer pfiff ein beißender Wind über die Klippen. Ein Eichhörnchen sauste vor ihren Füßen vorbei. Es raschelte im Gebüsch, dann war das Tier verschwunden. Torp war froh über Kvals Gesellschaft. Er hätte es ihm oder Anton gegenüber niemals zugegeben, doch allein hätte er sich hier draußen bestimmt in die Hose gemacht. Der Mörder war hier gewesen.
    Zwischen den Bäumen kam eine Hütte in Sicht. In den Fenstern brannte kein Licht.
    «Siehst du die?», fragte Torp und zeigte in ihre Richtung. «Dort?»
    «Das ist sie nicht», erwiderte Kval und kämpfte sich mühsam auf dem zugeschneiten Pfad vorwärts. «Lag die nicht drei-, vierhundert Meter weiter drinnen?»
    «Doch», sagte Torp, dem wieder einfiel, dass er selbst mit der Kommune Hvaler telefoniert und die Information erhalten hatte, dass es sich um die letzte Hütte hier draußen handelte. «Du hast recht.»
    «Eine Taschenlampe hast du dabei?», fragte Kval.
    «Ja.»
    «Gut.» Kval wurde langsamer. Deutete mit der Hand auf eine kleine Erhebung vor sich. «Dadrunter ist bestimmt ein Felsen, geh vorsichtig. Könnte glatt sein.»
    Torp wartete, bis Kval über die Kuppe war. Vorsichtig setzte er einen Fuß auf. Grub die dicken Sohlen tief in den

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