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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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Mann, der Hunderte von Millionen aus eigener Kraft verdient hat, besitzt keinerlei Skrupel. Du hast deine Kontakte, Anton, aber ich kann dir versichern, dass auch Herlov Langgaard über Kontakte verfügt. Und die interessieren sich nicht für norwegische Gesetze und Vorschriften. Daher mein freundschaftlicher Rat an dich: Lass es gut sein. An Elisabeths Gefühlen für diesen Kerl kannst du sowieso nichts ändern.»
    Anton gähnte gekünstelt. «Fertig …?»
    «Ja.»
    «Fragst du ihn oder nicht?»
    «Dir ist klar, dass ich das nicht tun kann?»
    «Ehrlich gesagt, nicht. Du tust mir doch nur einen Gefallen. Wenn dein Kumpel nichts sagen will, dann ist es so. Denk dran, ich war dein Trauzeuge.»
    «Herrje …», schnaubte der andere. «Ja und? Die meisten Menschen fühlen sich geehrt, wenn sie Trauzeuge sein dürfen.»
    «Ach so?», sagte Anton, als wäre er völlig anderer Ansicht.
    «Das kann nicht dein Ernst sein.»
    «Ja oder nein?»
    «Ich rufe ihn dieser Tage mal an. Aber wenn du das nächste Mal anrufst, dann um mich auf ein Bier einzuladen.»
    «Dieser Tage?», fragte Anton ungeduldig.
    «Anton.» Seine Stimme klang jetzt entschieden. «Ich bin schon viel zu weit gegangen. Und du auch. Ich mach es, wenn es sich ergibt.»
    «Okay, okay», lenkte Anton ein. «Denk dran, dass es so aussehen muss, als käme die Anfrage von
dir
, ja? Sonst ist die Chance, was aus ihm rauszukriegen, gleich null.»
    Der Geheimdienst-Ermittler schmunzelte. «Willst
du mir
jetzt erklären, wie man eine Ermittlung durchführt?»
    «Messerscharf erkannt», sagte Anton, bevor er sich bedankte und auflegte.

Kapitel 20
    Sie machte die Tür nur halb auf.
    Torp konnte das Alter der Frau schwer einschätzen, vielleicht Mitte dreißig. Ebenso unentschlossen war er bei der Frage, ob sie hübsch war oder nicht: runde Wangen, schulterlange rotbraune Haare, blaue Augen. Sie blickte die beiden neugierig an und sagte Hallo.
    «Hallo», begann Torp und hielt den Polizeiausweis hoch, den er um den Hals hatte. «Magnus Torp von der Polizei.» Er zeigte auf seinen Kollegen. «Und das ist Ole Kval.»
    «Ja …» Ihr Tonfall verriet, dass sie wusste, weshalb sie gekommen waren. Die Tür wurde nun ganz aufgemacht. «Kommen Sie herein.»
    Sie lotste die Männer in ein kleines Wohnzimmer. Auf einer Kommode stand ein Fernseher, es lief gerade eine Talkshow. Wichtel unterschiedlicher Größe schmückten das Fensterbrett. Ein Expedit-Regal von Ikea, das über und über mit Weihnachtsschmuck vollgestellt war und außer Büchern so ziemlich alles enthielt, diente als Raumteiler zwischen Wohn- und Esszimmer. Torp erkannte es sofort, weil er das gleiche hatte, und in seinem befanden sich genauso wenige Bücher. In den beiden Fenstern, die zum Garten hinausgingen, stand je ein Kerzenleuchter. Auf dem Esstisch, unter einer Glasschale mit Clementinen, lag eine rote Decke.
    Ein viereckiger Couchtisch war schräg zwischen zwei Sesseln und einem Dreiersofa angeordnet. Auf dem Tisch lagen ein zertrümmertes Pfefferkuchenhaus und ein paar Schachteln mit Brettspielen. Ein paar davon geschlossen, während Mensch-ärgere-dich-nicht und einige andere Spiele, die Torp nicht kannte, über den Tisch verstreut waren. Mitten im Wohnzimmer stand eine große orangefarbene Plastikbox auf dem Kopf. Drumherum verteilten sich Spielzeugautos, Comichefte und ein ferngesteuertes Raupenfahrzeug.
    Torp verabschiedete sich von seiner Theorie, dass die Frau Mitte dreißig sein könnte. Vermutlich war sie erst Ende zwanzig, aber einfach fix und fertig. Der Grund dafür war unschwer zu erkennen.
    «Ich muss mich für das Chaos entschuldigen», sagte sie. «Da hatte heute jemand überhaupt keine Lust auf Schule.» Sie nickte zu dem Tisch: «Und hat hier lieber Tornado gespielt.»
    «In welche Klasse gehst du denn?», wollte Kval wissen und ging in die Hocke.
    Er bekam keine Antwort.
    «In die erste», antwortete seine Mutter. «Und er hat offenbar jetzt schon die Nase voll, das kann also noch heiter werden.»
    «Mama?»
    Die Jungenstimme kam von unter dem Tisch. Torp beugte sich darunter. Dort lag ein kleiner Junge auf dem Bauch, dessen dunkler Schopf unter dem Tisch hervorschaute. Er stellte Spielfiguren auf ein Schachbrett. Eine Brille mit runden Gläsern saß oben auf dem Nasenrücken. Torp sagte Hallo, aber der Junge beachtete ihn nicht.
    «Wann spielen wir endlich?»
    Die Mutter setzte sich auf den Dreisitzer. Torp und Kval nahmen auf den beiden Sesseln Platz. «Gleich. Wir haben Besuch, mit

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