Kaelter als dein Grab
ihr wichen. In einer beschützenden Geste legte er den Arm um sie. Eine beunruhigende Anspannung stieg in ihrem Körper auf. Sie war sich seiner Gegenwart nur allzu bewusst. Ihre Nervenenden glühten überall dort, wo sein Körper den ihren berührte.
Er rückte näher. Obwohl die Bewegung nicht sexueller Natur war, spürte sie, wie ihr Körper auf seine Nähe reagierte. Ihre Brüste fühlten sich schwer und groß an. Sie verspürte ein inneres Beben, ein Verlangen, von dem sie nicht wollte, dass es an ihr nagte.
Jake war erst der zweite Mann gewesen, mit dem sie geschlafen hatte. Die Erfahrung war so intensiv und atemberaubend gewesen, dass Leigh sich mit Haut und Haar in ihn verliebt hatte. Sie war nur so naiv gewesen zu glauben, dass er das Gleiche für sie empfand.
„Du zitterst immer noch“, flüsterte er.
Leigh schloss die Augen. „Mir ist noch immer kalt.“
„Ich glaube nicht, dass das der Grund für dein Zittern ist.“ Als sie nicht antwortete, legte er ihr eine Hand aufdie Schulter und rollte sie herum, sodass sie einander ins Gesicht sahen. „Wir müssen über das reden, was beim letzten Mal geschah“, sagte er.
Im Schein des Feuers wirkten seine Augen dunkel. Doch selbst in dem schwachen Licht erkannte sie die Eindringlichkeit darin. Mein Gott, dachte sie, wie konnte eine Frau diesem Mann nicht verfallen?
„Es tut mir leid, dass du verletzt wurdest“, sagte er. „Ich weiß, du glaubst, dass ich dich benutzt habe, aber das habe ich nicht.“
„Du hast bekommen, was du wolltest.“ Doch sie war so verletzt gewesen, dass sie nur noch wegwollte von Jake und dem Schmerz, den er verursacht hatte. Sie war mit seinem Plan zu seinen Vorgesetzten gegangen, und diese hatten ihn ausgeführt. Hatten sie als Bauernopfer eingesetzt.
Und sie hatte einen furchtbaren Preis bezahlt.
Seit sechs Jahren fragte sich Jake, was sie hatte tun müssen, um Rasmussens Geständnis auf Band zu bekommen. Seine Vorgesetzten bei der MIDNIGHT Agency hatten sie zu Rasmussen zurückgeschickt. Bei dem Treffen in seinem Penthouse in der North Michigan Avenue hatte sie ein Mikrofon getragen. Und dann hatte sie ihm Informationen entlockt über eine Schiffsladung Waffen, die an eine terroristische Gruppe geliefert werden sollten. Es war Leigh zu verdanken, dass die MIDNIGHT Agency schon auf sie gewartet hatte, als Rasmussen und seine Männer die Waffen lieferten.
Sean Cutter, Jakes direkter Vorgesetzter, hatte Jake verboten, die Bänder abzuhören, die man von ihrem Treffen mit Rasmussen mitgeschnitten hatte. Er sei persönlich zu sehr involviert. Doch Jake hatte immer den Verdacht gehegt, dass sie einen Teil ihrer Seele hatte verkaufen müssen, um sich selbst zu retten. Die Ungewissheit fraß ihn seit sechs unerträglichen Jahren förmlich auf.
„So war es nicht, Leigh. Ich benutze die Menschen nicht, an denen mir etwas liegt.“
„So hat es sich aber angefühlt.“
Weil er wollte, dass sie ihm glaubte, und das Misstrauen in ihren Augen hasste, legte er eine Hand auf ihre Wange. „Du und ich waren zusammen. Ob richtig oder falsch, es ist eben geschehen. Ich schlafe nicht mit jemandem, weil ich einen Plan im Kopf habe. Und ich teile diesen jemand weiß Gott nicht mit einem verdammten Killer.“
Er erblickte winzige Lichtpünktchen in ihren Augen, in denen sich das Feuer spiegelte. Sie war so schön. Er fand es entsetzlich, dass sie ihn für fähig hielt, sie auf eine solch schreckliche Art und Weise zu benutzen. Dass sie so gering von ihm dachte.
„Leigh, du musst mir glauben. Ich hätte dich niemals auf diese Weise benutzt. Ich hätte Rasmussen eher laufen lassen, als dich einem solchen Risiko auszusetzen.“
„Du hast mich in eine schreckliche Situation gebracht.“ Das Verlangen, sie in seine Arme zu schließen und an sich zu ziehen, war geradezu überwältigend, doch er tat es nicht. Er konnte es nicht. Nicht solange sie glaubte, dasser sie benutzen könnte, dass er sie in Gefahr bringen würde.
„Das habe ich nicht. Verdammt noch mal, ich hätte einen anderen Weg gefunden.“ Die Erinnerung an jene dunklen Tage, nachdem sie im Zeugenschutzprogramm verschwunden war, holte ihn wieder ein. „Meine Vorgesetzten hatten kein Recht, dich das tun zu lassen. Wenn Rasmussen herausbekommen hätte, was du da tatest, hätte er dich an Ort und Stelle umgebracht. Als ich erfuhr, was geschehen war, habe ich ihnen ziemlich klar gesagt, was ich davon halte, eine Zivilistin so zu benutzen, wie sie dich benutzt haben.“ Bei
Weitere Kostenlose Bücher