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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Zehenspitzen zum Fenster und spähte hinaus. „Zieh deine Jacke an“, sagte er und ging in die Küche.
    Leigh folgte seiner Anweisung und wartete völlig verängstigt. Sie wünschte verzweifelt, dass sie ihre Waffe nicht im Motel zurückgelassen hätte.
    Wenige Sekunden später erschien Jake, der ein paar Vorräte zusammengerafft hatte. „Drei von ihnen befinden sich vor dem Haus. Wir müssen zur Hintertür hinaus.“
    „Was ist mit dem Hummer?“
    „Da werden wir es nicht hinschaffen.“ Er fuhr mit denArmen in seinen Mantel und verstaute die Vorräte in den Taschen. „Geh. Jetzt.“
    Leigh konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so viel Angst gehabt hatte. Sie waren in der Minderzahl und nahezu unbewaffnet.
    Wie hatte Rasmussen sie gefunden?
    Jake riss sie aus ihren Gedanken, indem er ihren Arm nahm, sie in die Küche und zur Hintertür schob. Ruhig und still hantierte er an dem Schloss. Und dann waren sie draußen.
    „Ich möchte, dass du so schnell, wie du kannst, zum nächsten Farmhaus läufst. Was auch immer geschieht, bleib nicht stehen, lauf unter allen Umständen weiter. Wenn du dort bist, ruf den örtlichen Sheriff an. Falls mir irgendetwas geschehen sollte, läufst du weiter. Hast du das verstanden?“
    Leigh nickte. Doch in ihrem Herzen wusste sie, dass wenn Jake irgendetwas geschehen sollte, sie ihn nicht verlassen würde.
    Sie erblickte durch den nicht mehr ganz so dicht fallenden Schnee entfernte Lichter vor sich. Die Nachbarfarm musste mindestens zwei Meilen weit weg sein.
    „Los“, sagte er und zog sie mit sich in einem mörderischen Sprint.

7. KAPITEL
    Jake rannte, so schnell er konnte. Er wusste, dass er Leigh an die Grenzen ihrer körperlichen Belastbarkeit brachte. Doch er wusste auch, was geschehen würde, wenn Rasmussen sie in die Finger bekam. Er hatte die Handarbeit dieses Mannes gesehen und schwor, dass er das niemals zulassen würde.
    Es schien ewig zu dauern, bis sie die Nachbarfarm erreichten. Sie pflügten durch hohes Gras, trockenen Mais und Schnee. Die eisige Luft brannte in seinen Lungen, als hätte ihm jemand Säure in den Hals geschüttet. Als er spürte, dass Leigh zurückblieb, nahm er ihre Hand und zog sie mit sich, wobei er betete, dass sie nicht stürzen würde.
    „Was sollen wir ohne Auto tun?“, keuchte sie. „Wir werden nicht viel weiter laufen können.“
    „Wir hoffen einfach, dass wir eins finden, das wir uns leihen können.“
    Sie näherten sich der Farm von der Rückseite, indem sie zwischen Scheune und Kornsilo hindurchliefen. Ein alter Chevy Pick-up stand in der Auffahrt. Nicht die erste Wahl für einen Fluchtwagen, doch sie waren nicht in der Position, wählerisch zu sein. Er lief zu dem Pick-up. Erleichterung durchströmte ihn, als er die Fahrertür offen vorfand. Er fingerte hinter der Sonnenblende nach Schlüsseln, fand aber keine und fluchte.
    In der Nähe fing ein Hund an zu bellen.
    Jake schlug mit dem Kolben seiner Pistole die Plastikummantelung der Lenkradsäule kaputt. Er ging auf die Knie, fand die Zündkabel und steckte sie zusammen. Der Motor stotterte. „Diese verdammte Kälte macht die Sache nicht besser.“
    „Im Haus sind gerade weitere Lichter angegangen“, sagte Leigh.
    Keine Zeit, sich darum zu kümmern. Er versuchte es wieder mit den Kabeln. Der Pick-up hustete wie eine kranke Kuh. Jake war sich nur allzu bewusst, dass der Hund jetzt wie verrückt bellte. Dass Leigh auf ihn einredete. Dass Angst in ihrer Stimme lag. Die gleiche Angst, die in ihm hochkroch. Nicht um sich, sondern um sie. Wenn Rasmussen sie in die Finger bekam, würde keiner von ihnen überleben, doch es würde ein langsamer und qualvoller Tod werden.
    Endlich sprang der Motor an. Eine weiße Rauchwolke schoss aus dem Auspuff. „Steig ein.“
    Er schob sie auf den Sitz und kletterte dann hinters Steuer. Er legte einen Gang ein und trat aufs Gaspedal. Der Wagen schlingerte nach vorn. Mehr Lichter gingen an. Aus den Augenwinkeln sah Jake einen alten Mann mit einer Schrotflinte, der aus dem Haus gestürmt kam.
    „Verdammt!“
    Ein Schuss unterstrich den Ausruf. Die Heckscheibe zerbarst. Leigh kreischte auf. „Runter!“, rief Jake und drückte ihren Kopf hinunter.
    Er verließ die Auffahrt und fuhr auf das gepflügte Feld,wo der Pick-up wild auf- und abhüpfte. Er war zu schnell, doch Jake wusste, dass sie im Schnee stecken bleiben würden, wenn er langsamer fuhr. In der Ferne sah er Scheinwerfer bei dem leeren Haus, wo sie sich versteckt hatten. Mehrere

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