Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
Vom Netzwerk:
Wagen.
    Der Pick-up geriet auf der einen Seite in einen Bewässerungsgraben. Der Unterboden kratzte über die vereiste Erde. Als sie auf eine Straße trafen, bog Jake scharf ein und orientierte sich an den Telegrafenmasten, die zu beiden Seiten der Straße standen.
    „Warum verfolgen sie uns nicht?“
    Er blickte hinüber zu Leigh. Sie hatte sich auf ihrem Sitz umgedreht und fixierte die Straße hinter ihnen. Sogar in dem spärlichen Licht, das die Instrumententafel verbreitete, sah er, dass sie zitterte. Ob vor Kälte oder Angst oder beidem, wusste er nicht. Eisige Luft drang durch das zerschossene Fenster herein. Er griff nach unten und stellte die Heizung an.
    „Ich weiß es nicht.“ Dann betete er innerlich, dass Rasmussens Männer den alten Farmer nicht verletzen würden. Er blickte in den Rückspiegel. „Wir haben Glück, dass wir hier wegkommen.“
    „Der Farmer hat uns gesehen. Er wird die Polizei rufen, nicht wahr?“
    „Wenn Rasmussens Männer ihn nicht umbringen.“
    Sie schlug erschrocken die Hand vor den Mund. „Oh nein!“
    „Wenn der alte Mann ans Telefon gelangt, wird diePolizei nach diesem Pick-up fahnden.“ Er erwähnte nicht, dass die lokalen Gesetzeshüter unabhängig von ihrer Ausbildung und Ausrüstung keine Chance gegen Rasmussens Männer haben würden. Letztere hatten nicht nur Sturmgewehre, sondern auch keinerlei Skrupel.
    „Jake, woher wussten sie, wo wir sind?“
    Die Frage nagte schon die ganze Zeit an ihm wie ein hartnäckiger Zahnschmerz. Woher hatten sie es gewusst? Sollte er ihr von seinen Bedenken erzählen? Doch er wusste, dass dies nicht die richtige Zeit für Geheimniskrämerei war. Falls ihm etwas zustieß, wäre sie auf sich allein gestellt. Sie würde jede Information brauchen, um zu überleben.
    „Das ist die Zehntausend-Dollar-Frage“, sagte er.
    Ihre Augen suchten die seinen. „Sie können uns nicht gefolgt sein. Aber wie konnten sie dann wissen, dass wir in diesem Farmhaus waren?“
    „Ich kann mir zwei Erklärungen vorstellen“, sagte er. „Rasmussen kann mit dem Anruf das Handy geortet haben.“
    „Ist das nicht ein bisschen zu kompliziert für ihn?“ „Nicht für Rasmussen. Er hat seine Verbindungen. Diese Gegend ist verlassen. Mit einer Dreipunktmessung könnte er den entsprechenden Funkmast geortet haben.“ Sie schien über seine Worte nachzudenken. „Und was ist die andere Erklärung?“
    Er wollte nicht denken, was er dachte. Doch der Gedanke befand sich in seinem Kopf und wucherte dort wieKrebs. „Es gab nur einen Menschen, mit dem ich gesprochen habe.“
    „Mein Gott. Du hast mit einem Agenten von MIDNIGHT gesprochen.“
    „Genau.“ Bitterkeit lag in seiner Stimme. Er hatte Mike Madrid sein Leben anvertraut. Und das Leben von Leigh. War es möglich, dass Ian Rasmussen ihn in der Hand hatte? Dass er ihn irgendwie bedroht hatte, um ihn zur Kooperation zu bewegen? Oder hatte Madrid ihn und seinen Diensteid um Geldes willen verraten?
    „Warum sollte jemand bei der Agency dich verraten?“ „Vielleicht hat Rasmussen ihn in der Hand, bedroht ihn in irgendeiner Art und Weise. Bedroht vielleicht seine Familie.“ Doch schon als die Worte aussprach, schienen sie falsch zu sein. Madrid war nicht der Typ Mann, den man auf diese Weise benutzen konnte. Außer er beschützte jemanden. Doch Madrid hatte weder Frau noch Kinder. Wen sollte er beschützen?
    „Rasmussen könnte ihn mit Geld bestochen haben.“ Das wollte Jake nicht glauben, wusste aber, dass er es zumindest in Erwägung ziehen musste. „Wir sind auf uns allein gestellt“, sagte er.
    Ihm entging nicht der kurze Schauer, der ihren Körper durchlief. Zu gern hätte er den Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen, um sie zu beschützen. Zumindest bis Rasmussen wieder hinter Gittern war. Doch in seinem Innersten wusste Jake, dass das nicht reichen würde. Leigh war ihm tief unter die Haut gedrungen. Die Zeithatte seine Gefühle für sie und die Anziehung, die sie auf ihn ausübte, kein bisschen gedämpft. Wie auch immer die Sache hier ausgehen würde, er wusste, dass er Leigh niemals aus seinen Gefühlen, seinem Körper verbannen könnte.
    Jake rief sich den Kuss im Farmhaus in Erinnerung, wobei er sich unwillkürlich anspannte. Während er sein Gewicht im Sitz verlagerte, fragte er sich, ob sie ebenfalls so tief berührt gewesen war. Vermutlich nicht, dachte er und rief sich in Erinnerung, dass sie aus unzähligen Gründen tabu war. Ganz abgesehen davon, dass sie ihn beschuldigte, sie zur

Weitere Kostenlose Bücher