Kaelter als dein Grab
Erschrocken setzte sie sich auf und sah sich um. Der Morgen dämmerte, und sie standen an einer Tankstelle, die sich irgendwo im Nichts inmitten von vertrocknetem Mais und dürren Bäumchen befand. Jake füllte gerade Benzin in den Tank.
Sie holte das Handy aus der Gürtelhalterung. Ihre Verwirrung wurde noch größer, als sie auf dem Display die Nummer einer ihrer Kolleginnen erkannte. „Hallo?“ „Wenn du überleben willst, hörst du dir an, was ich dir zu sagen habe.“Beim Klang von Rasmussens Stimme verspürte sie ein Frösteln, das nichts mit der Temperatur zu tun hatte. „Du hast letzte Nacht versucht, uns umzubringen“, sagte sie. „Aus welchem Grund sollte ich dir zuhören?“
„Du bist es, die ich will, Leigh, nicht Vanderpol.“
Sie zitterte so stark, dass sie ihn kaum verstehen konnte. Im Hinterkopf erinnerte sie sich, dass Jake ihr gesagt hatte, sie solle nicht mit Rasmussen am Telefon sprechen. Doch wie war er an das Telefon ihrer Kollegin gekommen?
„Wenn du sein Leben retten willst, kommst du zu mir. Du weißt, dass ich dir nicht wehtun werde. Das ist der einzige Weg, damit ich ihn am Leben lasse.“
„Ich glaube dir nicht.“
„Wenn ich euch zusammen finde, wirst du jeden einzelnen seiner Schreie hören, während er einen langsamen und qualvollen Tod stirbt. Ist es das, was du willst?“
„Ich will, dass du uns in Ruhe lässt.“
„Du und ich haben noch etwas miteinander zu klären. Mit Vanderpol habe ich keinen Streit. Wenn du willst, dass er am Leben bleibt, triffst du dich mit mir.“
Ihre Hand zitterte so stark, dass ihr das Handy gegen das Ohr schlug. Sie spürte, wie das Hämmern ihres Herzens den ganzen Körper erfüllte.
„Hast du mit ihm geschlafen?“, flüsterte Rasmussen. Leigh legte auf und sackte in den Sitz zurück.
„Mit wem zum Teufel hast du telefoniert?“
Irgendwie fand sie ihre Stimme wieder. „Rasmussen hat gerade angerufen.“„Verdammt, ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht mit ihm sprechen.“
„Das Display zeigte die Nummer einer meiner Kolleginnen in Denver“, erklärte sie. „Wie hat er das geschafft?“ Der düstere Blick, den Jake ihr zuwarf, sagte alles. Leigh fühlte Übelkeit in sich aufsteigen. „Bitte sag mir, dass er ihr nichts getan hat.“
„Wir wissen es nicht“, sagte Jake. „Vielleicht hat er das Handy durch einen seiner Handlanger stehlen lassen.“ Er griff nach dem Telefon. „Wie lange habt ihr gesprochen?“
„Weniger als eine Minute.“
„Er könnte den Anruf verfolgt haben.“ Seine Augen verengten sich. „Was hat er gesagt?“
„N…nichts.“
„‚Nichts‘ scheint dich ziemlich aus der Fassung gebracht zu haben.“ Nach einer kurzen Pause fragte er erneut: „Was hat er gesagt?“
„Er sagt, wenn ich mich mit ihm treffe, lässt er dich am Leben.“
Jake ließ ihr Handy auf den Boden fallen und zertrat es auf dem Asphalt mit seinem Stiefel.
Leigh bekam Rasmussens Stimme nicht aus dem Kopf. Wenn ich dich mit ihm finde, wirst du jeden einzelnen seiner Schreie hören, während er einen langsamen und qualvollen Tod stirbt .
„Leigh.“
Er schüttelte sie am Arm. Sie blickte ihn an. Er war auf den Sitz neben ihr geglitten und sah sie voller Mitgefühlan. „Er würde alles sagen, um das zu bekommen, was er will. Glaub nichts davon.“
„Er will mich, Jake. Nicht dich.“
„Er will uns beide.“
„Er sagte …“ Ihre Stimme brach. „Er sagte, wenn ich nicht zu ihm gehe, wird er dich umbringen.“
Jake streichelte beruhigend ihren Arm. „Er wird keinen von uns beiden umbringen. Rasmussen ist ein international gesuchter Krimineller. Er kann sich nicht ewig verstecken. Er wird einen Fehler machen, und irgendjemand wird ihn zur Strecke bringen.“
„Er verfügt über ein unglaubliches Netzwerk und ein riesiges Vermögen. Beides wird er einsetzen und sich seinen Willen erkaufen.“
„Nicht jeder lässt sich kaufen.“
So wie du, dachte sie mit einem Anflug von Stolz.
Er löste die Hand von ihrem Arm. „Wir müssen weiter müssen in Bewegung bleiben.“
„Wohin fahren wir?“
„Zu dem einzigen sicheren Ort, den ich mir vorstellen kann.“
Während Leigh sich frisch machte und Kaffee besorgte tätigte Jake den Anruf, vor dem ihm gegraut hatte. Er wählte Sean Cutters Privatnummer. Eine geheime Nummer, wie er wusste.
„Hier ist Vanderpol.“
Kurzes Schweigen. „Wo ist meine Zeugin?“„Bei mir. In Sicherheit.“
„Das entspricht nicht dem, was ich von der Kansas State Police
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