Kaelter als dein Grab
Schultern.
Es war sechs Jahre her, dass sie Jake Vanderpols bloßen Oberkörper gesehen hatte. Doch sie hatte den eindrucksvollen Anblick nie vergessen. Seine Schultern schienen so breit und fest wie Felsen. Seine Brustmuskeln waren hervorragend definiert, und der Bizeps wölbte sich kraftvoll. Das schwarze Haar, das seine Brust bedeckte, zog sich in einem schmalen Streifen bis zu seinem muskulösen Bauch hinunter.
Plötzlich schien die Kabine zu klein für sie beide zu sein. Leigh hätte am liebsten die Flucht ergriffen, auch wenn das dumm war. Schließlich wusste sie, dass dieser Mann in den Tagen, seit sie zusammen waren, nichts anderes getan hatte, als sie zu beschützen. Dennoch musste sie dem wissenden Flackern in seinen Augen entkommen. Der starken Anziehung seines Körpers, der sie sich nie hatte erwehren können.
„Ich achte auf die Suppe“, platzte sie heraus.
Er verzog einen Mundwinkel zu einem Lächeln. „Lass sie nicht überkochen.“Als ihr wieder die Hitze ins Gesicht stieg, lächelte er und sagte: „Der Brenner ist unberechenbar. Manchmal wird er heißer, als es guttut.“
Sie konnte nur daran denken, dass der Brenner nicht die einzige Sache war, die heißer wurde, als es gut war.
12. KAPITEL
Leigh rührte die Suppe um, war mit ihren Gedanken jedoch woanders. Genau genommen keine zwei Meter neben ihr. Sosehr sie sich auch bemühte, ihre Beziehung zu Jake sachlich zu gestalten, und so verzweifelt sie auch versuchte, Vergangenheit und Gegenwart voneinander zu trennen – sie konnte einfach nicht anders, als sich Jake unter der Dusche vorzustellen, sich auszumalen, wie er den eindrucksvollsten Männerkörper einseifte, den sie je gesehen hatte. Und dann stellte sie sich vor, wie seine kräftigen Hände mit Seife über ihren Körper fuhren.
„Die Suppe kocht gleich über.“
Sie schrak zusammen, als Jakes Stimme hinter ihr erklang. Sie blickte hinunter in den Topf, und tatsächlich hatte sich auf der Suppe schon Schaum gebildet.
„Verdammt“, murmelte sie.
Jake schob sie beiseite und drehte gekonnt den Brenner hinunter. Leigh konnte sich nicht erklären, warum sie solch ein Nervenbündel war. Schließlich war es nicht so, dass sie jedem Impuls folgte, der ihr durch den Kopf schoss. Als sie sich Jake das letzte Mal geöffnet hatte, hatte er sie sehr verletzt. Es hatte sie viel Zeit gekostet, dorthin zu kommen, wo sie heute war.
Sie lenkte sich ab, indem sie den Tisch deckte, während Jake die Suppe in Schalen füllte. „Ich habe sie bei dem Diner in der Stadt gekauft“, sagte er.
Es war das Beste, was Leigh jemals gegessen hatte. Siehatte gar nicht bemerkt, wie hungrig sie eigentlich gewesen war, bis sie ihre Schale ausgelöffelt hatte und Jake sie erneut füllte. Der Wein hatte ihre Nerven beruhigt. Sie wusste, dass sie dem, was sie fürchtete, nicht länger ausweichen konnte.
„Wir müssen einen Weg finden, wie wir Rasmussen aufhalten“, begann sie. „Wir können uns hier nicht ewig verstecken.“
„Ich habe auf dem Weg in die Stadt mit Cutter gesprochen.“
„Was hat er gesagt?“
„Sie glauben, dass Rasmussen das Land verlassen hat.“ Leigh hätte das nur zu gerne geglaubt, doch es fiel ihr schwer. Sie hatte mehr als ein Jahr mit Rasmussen zusammengelebt, ein Umstand, der immer wieder Scham in ihr auslöste, wennsie daran dachte. Sie wusste, dass er nicht der Typ Mann war, der so leicht aufgab. „Glaubst du daran?“
Jake sah sie an. „Es ist möglich. Doch auch wenn er das Land verlassen hat, ist er nicht weit weg. Vermutlich in Kanada, wo er noch immer in der Lage ist, seine Handlanger zu steuern und uns zu jagen.“
Sie rührte mit dem Löffel in der Suppe herum und spürte, wie ihr Appetit schwand. „Wird MIDNIGHT weiter nach ihm suchen?“
„Ja, aber die Personaldecke ist gerade sehr dünn. Viele FBI-Agenten und andere Sicherheitskräfte sind mit dem Hackerangriff auf die Datenbank des Zeugenschutzprogramms und seinen Folgen beschäftigt.“
Der Gedanke an Hunderte verängstigter Zeugen – einige von ihnen mit Familie und Kindern –, die nun von verschiedensten kriminellen Gruppen bedroht wurden, verursachte ihr Übelkeit. „Seine Festnahme hat also keine Priorität.“
„Doch. Aber noch wichtiger ist es, diese Zeugen zu beschützen. Cutter hat nicht genug Leute zur Verfügung, um Rasmussen so schnell zur Strecke zu bringen, wie ich es gerne hätte.“
„Heißt das, dass wir auf uns allein gestellt sind?“
„Das bedeutet, dass wir eine Zeit lang
Weitere Kostenlose Bücher