Kaelter als dein Grab
gut. Ganz und gar nicht. Ihr gefiel dieser Plan nicht. Ihr gefiel nicht, dass er Jake und die anderen zwei Männer in Gefahr brachte. Sie wollte nicht, dass irgendjemand verletzt wurde. Doch sie wusste, dass sie sich diesem Albtraum endgültig stellen musste, wenn sie ihr Leben zurückhaben wollte – und wenn Jake sein Leben zurückbekommen sollte. „Es geht mir gut“, sagte sie.
Er drückte ihre Hand und wandte sich dann den anderen beiden Männern zu. „Und so wird das Ganze ablaufen.“ Er breitete einen kleinen Lageplan auf dem Tisch aus, einen Computerausdruck. „Leigh bleibt mit Madrid hier. Rick, sobald wir den Anruf von Ronald bekommen,fahren wir mit den Schneemobilen zu der anderen Hütte. Sie befindet sich genau zwölf Meilen von hier.“ Er deutete mit dem Finger auf die entsprechende Stelle auf der Karte. „Jenseits dieses gefrorenen Sees. Es gibt dort einen Unterstand am hinteren Ende des Grundstücks. Dort verstecken wir die Schneemobile und warten, dass Rasmussen auftaucht.“
„Bestimmte Einsatzregeln?“
„Dieselben wie bei der Strafverfolgung. Wir setzen alles ein, was nötig ist, um ihn festzunageln, ohne uns zu gefährden. Bis zum Einsatz von tödlicher Gewalt.“
Tödliche Gewalt. Oh Gott …
Das Telefon auf dem Tresen klingelte. Jake stand auf und drückte den Lautsprecherknopf. „Vanderpol.“
„Rasmussen hat angebissen“, ertönte Ronalds Stimme am anderen Ende. „Wir haben ihm die Position der Hütte gegeben. Die Rückverfolgung hat gezeigt, dass er sich in Toronto aufhält.“
„Zweifellos wird er einen Privatjet zu seiner Verfügung haben. Insofern müssen wir davon ausgehen, dass er in gerade mal einer Stunde hier in der Gegend auftauchen kann. Wir müssen uns bewegen.“ Nachdem Jake das Gespräch beendet hatte, wandte er sich um. „Showtime!“
Die nächsten Minuten vergingen wie in Zeitraffer. Die Männer trugen Waffen zusammen, zogen ihre Jacken und die Kälteausrüstung an. Als Jake sich fertig machte, hatte sie den Eindruck, als ob sie nicht länger für ihn existierte. Er war in solch hohem Maß auf seinen Einsatzkonzentriert, dass er nicht einmal einen Blick für sie übrig hatte. Für ihn lief alles auf seinen Job hinaus. Es war genauso wie beim letzten Mal. Sobald er Rasmussen im Visier hatte, verschwendete er keinen einzigen Gedanken mehr an sie.
Leigh wusste, dass diese Gefühle kleinmütig waren. Jake und die anderen beiden Männer traten einem gefährlichen Feind gegenüber. Sie mussten sich voll und ganz auf die nächsten Stunden konzentrieren. Vielleicht fühlte sie sich deshalb so übergangen, weil man sie vor sechs Jahren benutzt hatte …
Sie kämpfte gegen die Gedanken an und folgte den Männern auf die Veranda, wo Jake und Rick ihre Helme aufsetzten. Rick hatte schon den Motor des Schneemobils gestartet, als Jake sich zu ihr umdrehte. Dann warf er den Helm in den Schnee und lief zurück zur Veranda. Er blickte sie aus dunklen, aufmerksamen Augen an. Für einen kurzen Moment bekam sie weiche Knie. Dann schlang er seine Arme um sie, und sein Mund fand ihren. Trotz der Umstände wühlte sein Kuss sie auf.
„Hab keine Angst“, flüsterte er.
„Ich habe Angst um dich.“
Er umfasste mit seinen großen, kräftigen Händen ihr Gesicht. „Es wird alles gut werden.“
Ihre Knie gaben nach, als er sie erneut küsste. Dann rannte er zum Schneemobil. Leigh sah den beiden Männern nach, wie sie die Auffahrt hinunterfuhren, und betete, dass Jake recht hatte.Ronald Waite lebte in einem exklusiven Vorort zwischen Ann Arbor und Detroit. Weil ihm eine Geschichte im Kopf herumschwirrte, hatte er entschieden, sich den Nachmittag freizunehmen und den Artikel zu Hause an seinem Laptop zu schreiben. Er schloss die Eingangstür seines zweigeschossigen Hauses auf und hängte den Mantel in den Garderobenschrank. Er befand sich auf halbem Weg zum Wohnzimmer, als er bemerkte, dass irgendetwas im Haus nicht zu stimmen schien.
Beunruhigt hielt er inne und lauschte, während er gedanklich die Sicherheitscheckliste durchging. Er blickte Richtung Küche und sah, dass die Jalousien an der Hintertür sich leicht bewegten. Als er kurz darauf einen Luftzug spürte, wusste er, dass jemand in das Haus eingebrochen war.
Er zog sich Richtung Eingangstür zurück, wobei seine Hand in die Manteltasche glitt, um sein Handy zu finden. Als er sich umdrehte und in Richtung Tür laufen wollte, versperrten ihm zwei Männer den Weg, die offenbar aus dem oberen Stockwerk
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