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Kaelter als dein Grab

Kaelter als dein Grab

Titel: Kaelter als dein Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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sich damit an den Tisch. Seine Hände zitterten, als er den Becher zum Mund führte.
    „Dich hat es ziemlich erwischt mit ihr, was, Jake?“
    Jake starrte in seinen Becher. „Falls ihr irgendwas zustößt, dann bringe ich den Betreffenden mit meinen eigenen Händen um, das schwöre ich.“
    Rick musterte ihn, als sähe er ihn zum ersten Mal. „Ich will verdammt sein, Iron Jake, ich glaube nicht, dass ich dich jemals in einem solchen Zustand gesehen habe.“
    Jake fluchte unterdrückt.
    „Ihr wird nichts geschehen. Das hier ist ein guter Plan. Er glaubt, dass sie hier sei. Er wird kommen. Statt Leigh findet er uns.“ Grinsend tätschelte Rick die Waffe, die er in seinem Halfter trug. „Klar wird er Waffen und Munition dabeihaben, aber das haben wir auch. Jeder geht heil nach Hause – abgesehen von Rasmussen.“
    Jake konnte nur hoffen, dass es zu keiner Situation kam, die sie nicht im Vorfeld bedacht hatten.
    Leigh stand am Fenster und sah zu, wie die Dämmerung hereinbrach. Es war erst eine Stunde her, dass Jake undRick zur anderen Hütte gefahren waren, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Sie versuchte sich keine Sorgen zu machen, doch bei dem Gedanken an Jake, der es mit Rasmussen aufnahm, erkannte sie, wie viel er ihr inzwischen bedeutete.
    Sosehr sie sich auch dagegen gewehrt hatte – sie war erneut rettungslos in Jake verliebt. Noch verliebter, als sie es vor sechs Jahren gewesen war. Würde er wieder fortgehen und sie mit einem Scherbenhaufen von Leben zurücklassen? Stand der Job bei ihm immer noch an erster Stelle? Würde er sie immer noch brauchen, wenn er Rasmussen geschnappt hatte?
    Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass Jake ein guter Mann war. Sie wusste, dass er nur die ehrenwertesten Absichten hatte. Doch er war ein Soldat. Auch wenn er mit der MIDNIGHT Agency gerade im Streit lag, wusste Leigh, dass Cutter ihn nicht würde gehen lassen. Dafür war Jake zu gut in dem, was er tat. Und sie wusste, dass Jake dorthin zurückgehen würde, wenn man ihn bat. Da drängte sich die Frage förmlich auf, was das für sie bedeuten würde.
    Sie schrak zusammen, als sie hinter sich eine Bewegung hörte.
    Mike Madrid lächelte und reichte ihr einen Becher, in dem etwas Heißes dampfte. „Es wird kälter. Ich dachte, du würdest vielleicht eine heiße Schokolade trinken wollen“, sagte er.
    Leigh nahm den Becher. „Danke.“
    Ein Moment lang wirkte er unbehaglich, bevor er sich räusperte. „Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich euren Aufenthaltsort nicht verraten habe. Rasmussen ist ein Technik-Freak. Er umgibt sich gerne mit allen möglichen Hightech-Geräten.“
    Darüber hatte sie auch schon nachgedacht. „Jake wäre niemals gegangen, wenn er noch glauben würde, dass du uns verpfiffen hast.“
    Madrid nickte. Zum ersten Mal bemerkte Leigh die Waffe an seinem Gürtel. Außerdem erhaschte sie einen Blick auf ein Schulterhalfter, das er unter dem Parka trug. „Ich habe die Hütte und das ganze Grundstück gründlich untersucht. Der beste Platz für mich ist auf dem Dach.“
    „Dort draußen herrschen minus zehn Grad“, wandte Leigh ein.
    „Darauf bin ich vorbereitet, habe mich entsprechend angezogen. Von dort habe ich den besten Blick. Egal, aus welcher Richtung jemand kommt, ich kann ihn sehen. Und ich kann den Schornstein als Deckung nutzen.“ Er schlug mit der Faust auf die schusssichere Kevlar-Weste, die er trug. „Ich bin ziemlich gut geschützt.“
    „Gibt es irgendetwas, das ich tun kann?“, fragte sie.
    „Bleib einfach nur wachsam. Und vorsichtig. Lass niemanden herein.“ Er zog eine kleine Pistole aus der Tasche seiner Jeans und gab sie ihr. „Ich erwarte keine Probleme, doch falls irgendwas auftaucht, möchte ich, dass du erst schießt und dann Fragen stellst.“
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie auf das Stück tödlichen Stahls in ihrer Hand blickte.
    „Trag sie die ganze Zeit bei dir. In ein paar Stunden sollte alles vorüber sein, doch möglicherweise lässt er uns warten.“
    Er wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Leigh ihn aufhielt, indem sie ihm an die Schulter fasste. Er wandte sich um und schaute sie fragend an. „Danke“, sagte sie.
    „Dank mir erst, wenn es vorbei ist“, erwiderte er und ging aus der Tür.

17. KAPITEL
    Leigh schritt in der Hütte auf und ab wie ein eingesperrtes Tier. Seit Mike Madrid vor zwanzig Minuten auf das Dach gegangen war, hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Sie hätte Jake gerne angerufen, wollte ihn aber nicht in

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