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Käpt'n Ebbs Seebär und Salonlöwe

Käpt'n Ebbs Seebär und Salonlöwe

Titel: Käpt'n Ebbs Seebär und Salonlöwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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seit unserer Abreise aus Sydney erlebt haben! Nicht wahr, Bill? »
    «Ich hoffe, daß die Wunden von gestern abend schon geheilt sind? » fragte Ebbs einfältig.
    Sie sahen ihn an.
    «War nur das Schmollen von Verliebten», erklärte Bill Coke, den Mund voll von einem Sandwich. «Gwenny und ich, wir sind ab und zu - na, ein bißchen reizbar. Aber sie ist das süßeste Mädel, das je über die Sydney Bridge gegangen ist, und das will schon was heißen.»
    «Meiner Seel, ist er nicht goldig? Sie müssen wissen, Käpt'n», kicherte Gwenny, «das sind unsre zweiten Flitterwochen!»
    «Das höre ich gerne», sagte Ebbs, der nun wirklich zu fühlen begann, daß das Erinnerungsvermögen der Charlemagne ebenso schnell dahinschwand wie ihr Kielwasser. «Das ist genau das, was unsre Gesellschaft beabsichtigt.»
    «Sie sind ein richtiger flotter Kerl, Käpt'n!»
    Ebbs verbeugte sich, bescheiden dieses höchste australische Kompliment zur Kenntnis nehmend.
    «Wir haben Sie zwar, als wir Sie das erste Mal sahen», fuhr ihr Gatte fort, indem er mit einem exakten Ruck einen Drink von einem vorbeigetragenen Tablett schnappte, «für einen ausgemachten faden Latsch gehalten. Nicht wahr, Gwenny?»
    «Und wie! Ich fragte Bill: Und er meinte: Hast du's nicht gesagt, Bill?»
    «Genau das, Liebling.»
    «Soso», sagte Ebbs.
    Und mit einemmal begann das dünne Floß der Zuversicht, auf dem er dahingetrieben hatte, unter seinen Füßen abzusacken.
    «Wir Engländer», vernahm er hinter sich eine Stimme, «pflegen zum Vergnügen zu reisen. Wir unternehmen eine Fahrt nicht einfach deswegen, um in möglichst kurzer Zeit irgendwohin zu gelangen. Wir haben Autos - sehr große und komfortable Autos - und Chauffeure. Wir Engländer sind große Reisende. Im Winter besuchen wir Südfrankreich, Madeira oder Malta oder auch die Wintersportplätze. Im Sommer bereisen wir Schottland, unseren Westen oder Wales. Zufälligerweise kann ich Ihnen eine äußerst interessante Geschichte über Wales erzählen. Ich - ah, der Kapitän!» rief Broster, als der Gesellschaftswirbel Ebbs hartnäckig sechs Zoll vor seine Nase steuerte. «Ich möchte mit Ihnen sprechen. »
    «Ja, Brigadier?»
    «Ich erhebe keinerlei Ansprüche auf irgendwelche Sonderrechte an Bord - das wissen Sie. Ich bin nur ein gewöhnlicher Passagier, genauso wie die übrigen. Daß mir die halbe Pole Star Line gehört, spielt nicht die geringste Rolle. Verstanden?»
    «Äußerst rücksichtsvoll von Ihnen, Sir.»
    «Aber es erstaunt mich höchlichst, daß ich nicht aufgefordert wurde, dem Sportkomitee des Schiffes beizutreten. Ich besitze gerade in diesen Dingen eine besonders große Erfahrung und verstehe mich hervorragend auf den ganzen Rummel. Jeder andre Kapitän, mit dem ich gesegelt bin, ist mir diesbezüglich direkt nachgelaufen. Natürlich haben Sie allein darüber zu entscheiden, und ich wäre der letzte, mich in Ihre Geschäfte einzumengen. Aber so vollständig übergangen zu werden, kann ich nur als eine -»
    «Ich werde dafür Sorge tragen, daß bei nächster Gelegenheit Ihre Dienste in Anspruch genommen werden», sagte Ebbs. «Sehr freundlich von Ihnen, diesen Vorschlag zu machen», fügte er steif hinzu.
    «Und jetzt noch was andres. Die ganze verdammte Nacht hindurch tröpfelt der Wasserhahn in meiner Kabine. Hab seit Tilbury noch kein Auge zugetan. Und nach dem Gestank zu schließen, der durch meinen Ventilator strömt, muß irgendwas dort hinaufgekrochen und verendet sein. Nicht, daß ich mich beklage -»
    «Während des Dinners wird beides gerichtet werden.»
    «Ich möchte Ihnen auch noch mitteilen», sagte Broster und fixierte Ebbs mit einem bedeutsamen Blick, «daß McWhirrey mich gebeten hat, Sie im Auge zu behalten.»
    «In der Tat?» Ebbs lächelte tapfer, wenn auch kraftlos. «Ich habe das aufrichtige Vertrauen... die aufrichtige Hoffnung... Ich versichere Ihnen, daß es keinerlei - äh, Ursache... Ursache welcher Art immer...»
    Er versuchte, zwischen einem Gästepaar nach rückwärts zu entweichen, und sah sich plötzlich zwischen Mrs. Porteous und dem Schott eingeklemmt.
    «Ich wußte doch, daß Sie sich zu mir durchschlagen würden!» rief sie entzückt. «Ach, Kapitänchen, wie wahnsinnig süß von Ihnen! » Als Ebbs Brosters Blick über die nackte Schulter hinweg auffing, senkte sie die Stimme. «Liebster», flüsterte sie, «kommen Sie doch heute nacht auf einen Sprung

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