Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition)
Bläschen tanzten auf den Wellen.
Auf der Stirn des Kapitäns zeigten sich tiefe Sorgenfalten.
„Nein, das ist gar nicht gut! Ich glaube wir sind in einen Strudel geraten!“
Tiefer und immer tiefer wurde die Seeschwalbe ins Meer hineingezogen und immer schneller drehte sie sich dabei um ihre eigene Achse. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Meer das Schiff samt Mannschaft verschlingen würde.
„Das ist also das traurige Ende unserer Schatzsuche!“, seufzte Klops und selbst der Käpt’n lies mutlos den Kopf hängen.
Sie sollten aufgeben, nur weil alles hoffnungslos erschien? Nein, das war nun wirklich nicht Hinkebeins Art! Er dachte so angestrengt nach, dass man hätte meinen können, sein Kopf würde im nächsten Moment anfangen zu qualmen! Dann platzte es unvermittelt aus ihm heraus:
„Wenn gezogen wird, dann braucht man festen Halt! Los, Klops, greif dir den Anker und versuche, damit den Felsen zu treffen!“
Klops lies sich nicht zweimal bitten. Mit Bärenkräften schwang er die schwere Ankerkette über seinem Kopf und schleuderte sie gekonnt in Richtung Felsen. Was er nicht bedacht hatte: Während der Anker durch die Luft flog, drehte sich das Schiff weiter um die eigene Achse, und daher landete der Anker nicht wie gewünscht auf dem Felsen, sondern direkt im offenen Meer. Schnell half Lulatsch, ihn wieder an Deck zu ziehen.
Der Käpt’n schüttelte den Kopf: „So geht das nicht. Du musst aufs Meer hinaus zielen! Versuch’ es einfach noch einmal!“
Gesagt getan. Klops schleuderte den Anker aufs Meer hinaus, das Schiff drehte sich und der Anker folgte der Bewegung. Tatsächlich traf er jetzt sein Ziel – er schlug genau in den Felsen ein. Die Kette spannte sich und ihr Schiff stand ganz abrupt still.
Jetzt galt es, keine Zeit zu verlieren: Die Männer begannen sofort, ihr Schiff aus dem Strudel hinaus in Richtung der Insel zu ziehen. Nur noch ein kleines Stückchen, dann wäre es geschafft!
Krach! Die Ankerkette konnte der Spannung nicht mehr standhalten und brach schlagartig auseinander. Ohne den Halt des Felsens, begann sich das Schiff erneut zu drehen. Der Sog des Strudels war zu stark!
Oh nein, jetzt war alles verloren. Das war ihr Untergang!
Die Männer rechneten nur noch mit dem Schlimmsten und merkten daher zunächst gar nicht, dass ihr Schiff aufhörte, sich zu drehen. Auf seltsame Weise wurde die Seeschwalbe immer höher und höher aus dem Wasser gehoben. Es war als könne sie plötzlich fliegen!
Der Käpt’n bemerkte es als Erster.
„Was passiert hier? Das geht nicht mit rechten Dingen zu.“
Hinkebein schüttelte sich: „Das ist unheimlich, man könnte meinen, das Schiff schwebt über dem Wasser!“
Genau so war es auch. Über dem Wasser schwebend näherte sich die Seeschwalbe der kleinen Bucht. Zum ersten Mal auf ihrer abenteuerlichen Reise waren die Männer wirklich starr vor Schreck. Entgegen aller Vernunft und der bekannten Naturgesetze konnte ihr Schiff plötzlich fliegen.
Dank seiner Körpergröße konnte Lulatsch einen kurzen Blick über die Reling werfen. Er rieb sich die Augen: Einfach unglaublich, was er da sah! Das war also des Rätsels Lösung! Keine Hexerei!
Ihr Freund der Krake hatte sie gerettet! Mit seinen langen Tentakeln hatte der Riesenkrake das Schiff umschlungen und es aus dem Strudel hinaus in die sichere Bucht transportiert. Als Lulatsch das bekannt gab, waren die Männer verblüfft und ihre Angst wie weggeblasen.
Nur schade, dass der Krake sofort wieder verschwand. Sie hätten ihm gerne ihre Dankbarkeit gezeigt.
Es wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, wie dieses gigantische und faszinierende Lebewesen gerade zur rechten Zeit am rechten Platz sein konnte, um sie zu retten.
„Machs gut Freund“, riefen die Männer ihm hinterher und waren sich sicher, dass er sie gehört und auch verstanden hatte.
Sie alle wussten:
„Im Leben und erst recht im Leben eines Seemannes kann man nie Freunde genug haben!“
>Ausmalen<
Die Piraten
Ach, war das schön, festen Boden unter den Füßen zu haben! Ohne die Hilfe des Riesenkraken hätten Käpt’n Silberbart und seine Mannschaft ihr letztes Abenteuer ganz sicher nicht heil überstanden. Etwas Erholung auf der Insel St. Helena war genau das Richtige. Die Männer besorgten frischen Proviant und der Käpt’n berechnete sehr sorgfältig den sichersten Weg aus der Bucht hinaus. Auf gar keinen Fall durfte die Seeschwalbe , dabei dem gefährlichen Strudel zu nahe kommen.
Beim Auslaufen
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