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Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition)

Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition)

Titel: Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kigunage
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Hinkebein und der Käpt’n vorsichtig damit begannen, die verbleibenden Taue zu entfernen und die restlichen Knoten zu lösen. Das war alles andere als leicht, denn die Fangarme waren ziemlich glitschig. Anfangs zappelte das Tier verängstigt, nach kurzer Zeit schien es jedoch zu verstehen, dass die Männer ihm helfen wollten und hielt still. Nach einigen Versuchen waren alle Taue und Netze vollständig entfernt und sämtliche Knoten gelöst.
    Endlich befreit, strampelte der Krake freudig mit seinen langen Armen und streckte sie nach allen Seiten aus. Von einem Ende der Seeschwalbe bis zum anderen reichten sie, ohne dabei ganz ausgestreckt zu sein. Jetzt erst konnte man erkennen, wie riesig der Krake im Vergleich zur Seeschwalbe war und auch seine Augen waren erstmals deutlich zu sehen. Es schien so, als würde er jeden Einzelnen von ihnen neugierig betrachten. Dann bewegte er sich plötzlich, und das ganze Schiff fing an, hin und her zu schaukeln. Es war schon eine ganz besondere Situation, als seine Arme die Hände der Männer berührten, fast als wolle er ihnen zum Dank die Hand schütteln. Elegant und ungeahnt flink glitt er über Bord und landete mit einem lauten Platschen im Meer.
    Kurz spritzte das Wasser in die Höhe und schon war er in der Tiefe des Ozeans verschwunden. Lange Zeit standen die Männer unbeweglich an der Reling und blickten auf die Stelle der Wasseroberfläche, wo das riesige Tier so schlagartig abgetaucht war.
    „Das war jetzt aber kein Traum, oder?“, fragte Einauge kopfschüttelnd.
    Er tastete nach der Beule an seinem Kopf. Au! Nein, er war ganz sicher wach! Auch seine Freunde waren noch verdattert. Mit offenem Mund und ungläubiger Miene standen sie wie vom Blitz getroffen da. Diese Geschichte würde ihnen in ganz England niemand glauben, da waren sich die Männer einig!

Ein Freund in der Not
     
    Schade! Viel zu schnell war der Riesenkrake einfach weg! Aber eins war sicher, keiner von ihnen würde diese unglaubliche - wenn auch viel zu kurze - Begegnung je vergessen können. Ihre Heimreise setzten sie fort, als sei nichts geschehen, aber durch ihre Träume begleitete dieses faszinierende Wesen des Meeres sie noch lange. Nur zu gerne hätten sie den Kraken noch eine Weile in ihrer Nähe gehabt, obwohl sie wussten, dass er in die Tiefsee und nicht auf die Seeschwalbe gehörte.
    „Ob wir ihn wohl jemals wiedersehen werden, was meint ihr?“, seufzte Lulatsch etwas wehmütig.
    „Wo denkst du hin? Das ist unmöglich. Du weißt doch, wie ungeheuer groß das Meer ist. Der Krake ist bestimmt sofort Hunderte Meter abgetaucht, nachdem er endlich frei war“, nahm Hinkebein ihm jegliche Hoffnung.
    Auch Klops fand die Begegnung mit dem Kraken unglaublich, aber jetzt dachte er bereits wieder an die alltäglichen Dinge des Lebens, wie zum Beispiel den Proviant!
    „Es wird Zeit, dass wir unsere Vorräte auffrischen, sonst haben wir bald nichts mehr zu essen und zu trinken!“
    Der Käpt’n warf einen kurzen Blick in seine Seekarten.
    „Wir sind ganz in der Nähe der Insel St. Helena , dort finden wir alles, was wir benötigen. Auf geht’s! Kurs auf St. Helena , Hinkebein.“
    Schon nach einer Stunde kam die Insel in Sicht. Die Männer freuten sich, zur Abwechslung mal wieder an Land zu kommen, und selbst Lulatsch vergaß darüber den Kraken. Bereits jetzt konnte man vom Meer aus deutlich eine kleine Bucht erkennen. Sie hatte die Form eines Hufeisens und wurde rechts und links von Felsen begrenzt. Dort wollte Käpt’n Silberbart an Land gehen.
    Gekonnt steuerte Hinkebein die Seeschwalbe in diese Richtung und zügig kamen sie der Insel näher.
    Niemand an Bord fiel währenddessen auf, dass gerade etwas Ungewöhnliches passierte! Die Hälfte der Strecke war gerade geschafft. Doch was geschah jetzt? Man hätte meinen können, der Steuermann sei eingeschlafen! Das Schiff änderte willkürlich seine Fahrtrichtung und segelte direkt auf einen massiven Felsen zu, der von der Küste aus weit ins Meer hinaus ragte.
    Die Segel hingen plötzlich schlaff herab und trotzdem machten sie eine schnelle Fahrt. Das war wirklich sehr sonderbar - gerade so als würde eine unsichtbare Kraft das Schiff ziehen. Jetzt erst merkten die Männer, dass etwas nicht stimmen konnte. Hinkebein versuchte, die Seeschwalbe in den Wind zu drehen, doch nichts passierte. Schneller und schneller zog die Geisterhand sie in die falsche Richtung. Auch die Wasseroberfläche hatte sich verändert. Abertausende kleine, blubbernde

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