Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Käptn Snieders groß in Fahrt

Käptn Snieders groß in Fahrt

Titel: Käptn Snieders groß in Fahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
Vom Netzwerk:
Aalen. Nach einer Weile waren sie so weit abgekühlt, daß man sie anfassen konnte.
    „Das Festmahl beginnt“, sagte Max. Er zog einen Aal vom Draht und enthäutete ihn mit dem Messer. Rosig leuchtete sein Fleisch.
    „Ich will mal probieren, ob sie wirklich schon gut sind“, sagte Max kritisch und biß hinein. Er probierte so lange, bis vom Aal nur noch die lange Gräte übrig war. Rudi machte gierige Augen. Bedeutend langsamer als vorhin zog Max nun dem zweiten Aal die Haut ab.
    „Hier, Rudi“, sagte er, „nun stärk dich!“
    Rudi ließ das fettige Tier natürlich erst mal auf seine frischgewaschene Hose fallen und konnte auch nicht verhindern, daß der Schwanz sich in dem feinen weißen Sand wälzte. Aber dann hielt er ihn fest und begann mit der Schmauserei. Als er die vordere Hälfte gegessen hatte, unterbrach er sich plötzlich und betrachtete den Rest des Aals von allen Seiten.
    „Ob daß wohl der ißt, den ich geßnappt hab’?“ fragte er.
    „Laß mal sehen“, sagte Max. „Ja, das ist er.“
    „Woran kannßt du daß erkennen?“
    „Er war der größte.“
    Da ging ein Leuchten über Rudis Gesicht, heller als Vollmondschein.
    „Den hab’ ich aber auch gepackt, kann ich dir ßagen, ßo!!“ Und er fuhr mit dem halben Aal durch die Luft, als wollte er den Himmel fegen. Auf einmal besann er sich und hielt inne.
    „War aber verdammt ßeußlich da in Kaßten bei all die glitßigen Dinger!“
    Er sah sich wieder in das dunkle Wasser hinabtauchen und erlebte den großen Schreck noch einmal. Und da hatte er keinen Appetit mehr. Er blickte auf die sandige Aalhälfte in seiner Hand nieder, dann stand er auf und warf sie weg.
    „Schon satt, Rudi?“ fragte Max, der soeben für Wolfgang einen Aal abgezogen hatte und nun seinen zweiten vorbereitete. „Mag nich mehr“, antwortete Rudi, „iß mich ja ßobießo in Dreck gefallen.“
    „Um so besser“, sagte Max, „haben wir jeder drei. Aber du kannst den Aal da nicht im Busch hängen lassen. Wenn der alte Bischoff ihn sieht, weiß er gleich, was los ist. Alle Abfälle werden eingegraben.“
    Rudi ging gehorsam hin und holte den Aal zurück.
    Zwanzig Minuten später waren alle Reste eingebuddelt und die Asche der beiden Feuer verstreut und mit Sand zugedeckt, so daß niemand merken konnte, daß hier ein üppiges Mahl stattgefunden hatte. In einem besonders dichten Busch versteckte Max das Faß. Danach mußte er sich auch eine Weile verstecken, um einen Teil der gegessenen Aale wieder von sich zu geben, die ohne Brot doch reichlich fett gewesen waren.
    Wolfgang, der sich mit zweien begnügt hatte, fühlte sich wohl, abgesehen von dem schlechten Gewissen, das ihm zu schaffen machte.
    Die drei gelobten ewiges Stillschweigen über ihr Abenteuer und machten sich dann auf den Heimweg.
    „Du kannst aber prima schwimmen“, sagte Max zu Wolfgang, bevor sie sich trennten.
    „Och“, sagte Wolfgang abschwächend und gab Max die Hand.
     

Schwer mit zwei „e“ und dreißig Käsebretter
     
    Käpten Snieders stand vor der grünen Wandtafel und schrieb den trefflichen Satz „Aller Anfang ist schwer“ an.
    Es war Nachmittag, und er war ganz allein. Schreibt man schwer eigentlich mit „h“ oder ohne? überlegte er und probierte beides. Zurücktretend musterte er sein Werk.
    „Käpten, Käpten“, murmelte er, „das ist kein gutes Stück Arbeit.“
    Die Buchstaben waren zittrig, ungleichmäßig und nicht kräftig genug, und das Wort „schwer“ ohne „h" gefiel ihm gar nicht. „Schwer, das ist wie leer“, sinnierte der Alte. „Klar! Es wird mit zwei ,e‘ geschrieben.“ Er wischte das Wort aus und schrieb es noch einmal.
    „So scheint es zu stimmen“, murmelte er. „Aber muß der erste Buchstabe nicht groß sein? Das Schwere, natürlich, das ist ein Hauptwort! Und Anfang kommt von anfangen, das schreibt man klein.“
    Als er die beiden Wörter so verändert hatte, wurde die Tür aufgerissen. Frau Besenhoff, mit Scheuerlappen, Eimer und Schrubber bewaffnet, erschien, um Rein Schiff zu machen.
    Käpten Snieders, der nicht mit ihr gerechnet hatte, wandte sich unsicher um.
    „Was willst du denn jetzt hier?“ fragte er.

    „Das wollte ich dich gerade fragen“, gab die Raumpflegerin zurück. „Gibst dir wohl selbst Nachhilfeunterricht, was? Hast du das da angeschrieben?“
    „Kümmere dich um deinen Dreck“, knurrte Käpten Snieders, als er sah, wie die Besenhoffsche grinste.
    „Junge, Junge“, sagte sie, ,Anfang‘ klein und ,schwer‘ mit zwei

Weitere Kostenlose Bücher