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Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Titel: Kaetzisch fuer Nichtkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Braun
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und plötzlich kommt es zu einem einmaligen, einschneidend negativen Erlebnis, um dieses empfindliche Gleichgewicht dauerhaft zu zerrütten. Tragisch, wenn beide Katzen im gleichen Haushalt leben! Aber kein Grund, als Halter zu verzweifeln oder sich schweren Herzens von einem der Tiere zu trennen. Es gibt hervorragende Wege der Desensibilisierung und Gegenkonditionierung, um dieses Negativerlebnis neu und vor allem positiv zu verknüpfen. Suchen Sie bitte, sich selbst und der Katze zuliebe, Rat und Hilfe bei fachkundigen Tiertherapeuten! Ich möchte nicht verschweigen, dass eine entsprechende Therapie echte Arbeit bedeutet und sehr viel Geduld fordert. Doch es lohnt sich wirklich. Nicht selten entstehen aufgrund einer derart individuell zugeschnittenen Therapie Tierfreundschaften, wie sie zuvor undenkbar waren. Kein Versuch sollte ungenutzt bleiben.

     
     
    Wird eine Katze ausschließlich vom Menschen aufgezogen, kann es später zu Problemen beim Sozialverhalten gegenüber anderen Katzen kommen.
    (Foto Schanz)
Mangelnde Sozialisierung
    Ist eine Katze aufgrund mangelnder Sozialisierung aggressiv gegenüber Artgenossen, gestaltet sich eine Therapie weitaus schwieriger. Katzen durchleben eine „sensible Phase“ circa von der dritten bis zur 12. bis 14. Lebenswoche. In dieser Zeit ist das Katzengehirn offen, für ein ganzes Leben zu lernen, was wichtig und überlebenswichtig ist. Dinge, die in dieser Zeit nicht kennengelernt werden, bleiben ein Leben lang mit Unsicherheit behaftet. Wächst ein Flaschenkind ohne jeglichen Kontakt zu Artgenossen auf, bleibt ihm diese Erfahrung verwehrt und in der Folge wird ihm der Umgang mit anderen Katzen stets Unbehagen und/oder Probleme bereiten.
    Sind Sie erstaunt, dass der soziale Kontakt von Katzen untereinander nicht „instinktiv“ geregelt ist? Nun, es ist nicht immer einfach zu unterscheiden, ob ein Verhalten „vererbt“, also Teil eines uralten „Stammeswissens“, oder aber erlernt ist. Und sehr oft ist es auch eine Kombination aus vererbtem und erlerntem Wissen. Grundsätzlich kann man sagen: Je essenzieller ein Verhalten für das Überleben ist, desto mehr kann man davon ausgehen, dass es angeboren und nicht erlernt ist. Je mehr Aufwand in Form von Energie und Zeit für die Aufzucht der Nachkommen erbracht wird, desto mehr muss – auf verschiedenste Arten – erlernt werden. Je mehr „Instinkte“ im Verhalten des Tieres verankert sind, desto breiter gefächert wird es seine Fähigkeitenentwickeln können und desto mehr „Lernbereitschaft“ ist vorhanden. Aber erst die Auseinandersetzung mit der belebten und unbelebten Umwelt gewährt eine gute Entwicklung. Das Ergebnis ist ein Tier mit reichem „Erfahrungsschatz“, der ungehemmten Bereitschaft, sich aktiv mit der Umwelt auseinanderzusetzen, und nicht zuletzt der Fähigkeit, neue Situationen „kennenzulernen“ und sie zu bewältigen. Ich wünschte, diese Tatsache wäre uns nicht nur bei der Aufzucht von Hunden, sondern auch von Katzen derart bewusst! Unsere Katzen leben in der gleichen reizüberfluteten Umwelt wie unsere Hunde und müssen daher ebenso mit allen Faktoren rechtzeitig und einfühlsam bekannt gemacht werden.
    Obwohl mir die Vorgeschichte meines British Kurzhaar-Katers Mogli weitestgehend unbekannt ist, kann ich mit Sicherheit sagen, dass er eines jener Katzenkinder war, die in der entscheidenden Lebensphase dem Sozialkontakt mit Artgenossen beraubt worden sind. Es ist durchaus möglich, solche Katzen an einzelne Tiere zu gewöhnen. So lebt Mogli heute bei mir mit Anima und Sala zusammen. Doch jede neue Katze, die ein solches Tier kennenlernen soll, bedeutet wieder neuen Aufwand, erschwertes Lernen. Oder anders gesagt: Eine einmalige, positive Erfahrung reicht nicht aus, um ein Verhalten zu generalisieren. Das Erlernte wird nur auf die Katze bezogen, in deren Zusammenhang es erlernt wurde. Kommt eine andere Katze hinzu, so muss wiederum (mühsam) erarbeitet werden, dass auch für sie die gleichen Regeln gelten. Selbstredend können solche Katzen leider nicht in den Freilauf entlassen werden. Sie verstehen nur die bekannten Katzen und würden dem nächsten Freigänger hoffnungslos in die „gestreckte Pfote“ laufen.
    In meinen Bemühungen, Mogli ein wenig „Kätzisch“ beizubringen, habe ich ihn anfänglich häufig „angeblinzelt“. Blinzeln signalisiert unter Katzen Friedfertigkeit und hat eine ansteckende Wirkung. Ich dachte, wenn er die anderen Katzen anblinzelt oder ihr Blinzeln erwidert,

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