Kaetzisch fuer Nichtkatzen
der Aggression kommt, ist ebenfalls bis heute weitestgehend ungeklärt.
Maternale Aggression
Zurückkommend auf unsere „Kampfkater“ werden Sie sich vielleicht fragen: Sind denn nur Kater offensiv aggressiv? Und Weibchen nicht? Doch. Aber die klassisch offensive Angriffshaltung sieht man bei erwachsenen, weiblichen Katzen praktisch nur, wenn es darum geht, ihre Jungen oder das für die Aufzucht beanspruchte Revier zu verteidigen. Man nennt dies „maternale Aggression“ (maternal = die Mutter/das Mütterliche betreffend). Unter anderen Umständen bewegen sich Aggressionen beim Weibchen eher im defensiven, verteidigenden Bereich.
Nach der Geburt der Welpen sinkt beim weiblichen Tier der Progesteronspiegel, und man vermutet daher, dass diese extreme Aggressionsbereitschaft hormongesteuert ist. Viele Besitzer, die das Glück haben, eine Geburt und die anschließende Aufzucht der Katzenwelpen miterleben zu dürfen, sind dann auch schockiert über eine plötzlich massiv angriffige Mutterkatze, die in ihrem Wesen gar nicht wiederzuerkennen ist. „Sie kennt mich doch und weiß, dass ich ihr und ihren Jungen nie etwas tun würde“, beklagen sie sich. Grundsätzlich empfehle ich, das Verhalten der Mutter zu akzeptieren und sie mit ihrem Wurf vorerst in Ruhe zu lassen, da sich dieser Zustand von allein sehr schnell wieder normalisiert. Überschreitet die Aggression aber das tragbare Maß, sollte der behandelnde Tierarzt aufgesucht oder, noch besser, nach Hause gebeten werden. Mit Hormonpräparaten kann dieser natürliche, schutzbedingte Muttertrieb notfalls beeinflusst werden. Denn wenn die Mutter die Jungen zu sehr und zu lange von der häuslichen Umwelt abschirmt, werden sie wiederum zu wenig auf menschlichen Kontakt geprägt.
Normalerweise erreicht die maternale Aggression ihren Höhepunkt ab der dritten Lebenswoche der Welpen. Denn dann sind die Kleinen einerseits bereits selbstständig genug, um das Nest krabbelnd zu verlassen, andererseits aber noch lange nicht fähig, sich selbst zu verteidigen oder bei Gefahr schnell genug zu flüchten. In dieser Zeit ist das Risiko für die Welpen unter naturbelassenen Umständen so hoch wie nie. Bereits mit fünf Wochen flitzen die Kleinen dermaßen wendig umher, dass die Mutter gelassener wird und ihnen weitaus mehr Freiraum gestattet.
Nebenbei bemerkt ist es normal, dass die Mutter nur selten nach dem Säugen bei ihren Welpen liegen bleibt, sondern sich in einiger Entfernung vom Lager niederlässt. Auf diese Weise bemerkt sie sich nähernde potenzielle Feinde frühzeitig und kann schneller reagieren.
Hormonell bedingt ist es, wenn die Mutterkatze nach der Geburt ihrer Welpen aggressiv reagiert – auch auf die ihr vertrauten Menschen.
(Foto: Schanz)
Transport- und Kopulationsbiss
Zum Tragen der Welpen verwendet die Mutterkatze den sogenannten Transportbiss. Die Jungen verfallen beim Transportbiss in eine Tragestarre. Dies bedeutet nicht, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes erstarren. Sie zappeln nur einfach nicht, rollen sich ein wenig zusammen und ziehen die Hinterbeine an. Sokann die Mutter die Jungen problemlos transportieren. Werden die Jungen mit zunehmendem Alter zu schwer und zu groß, als dass die Mutter sie noch auf diese Weise tragen könnte, schreckt Frau Mama auch nicht davor zurück, die kleinen Ausreißer entschlossen am Hinterbein zu packen und sie zurück „ins Nest“ zu schleifen.
Den Transportbiss führt die Katzenmutter mit den Eckzähnen (auch Fangzähne genannt) aus. Sie packt die Jungen im Nackenfell. Der Transportbiss und der sogenannte Kopulationsbiss, also der Biss, mit dem der Kater die Kätzin beim Deckakt im Nacken hält, sind in der Ausführung ein und dasselbe. Und: Der Transport- wie auch der Kopulationsbiss unterscheiden sich nur in einem einzigen Punkt vom Tötungsbiss, nämlich in seiner Hemmung. Bei seiner Anwendung als Tötungsbiss werden die Eckzähne zum Fangen und Töten der Beute eingesetzt und bohren sich in den Körper des Opfers. Beim Kopulationsbiss kann es daher bei unerfahrenen Katern auch mal zu einem Unfall kommen, wenn der Kater den Biss zu intensiv – oder anders gesagt: zu wenig gehemmt – anwendet und die Kätzin dabei verletzt.
Die Grenze zwischen Transport- und Tötungsbiss ist also fließend! Denken Sie daran, wenn Sie Ihre (erwachsene) Katze im Nacken greifen – sei es, um sie beim Tierarzt zu fixieren oder aber weil Sie denken, Sie könnten auf diese Art und Weise erzieherisch auf sie
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