Kaetzisch fuer Nichtkatzen
untereinander. Dabei geht es um Macht, um Status, um den Zugang zu potenziellen Fortpflanzungspartnerinnen und um Reviergrenzen. Solch ein Ernstkampf, bei dem vom Fauchen und Knurren bis hin zum Kratzen und Beißen alles eingesetzt wird, wird durch einen Kommentkampf, also ritualisierte Drohgebärden eingeleitet:
Zunächst sehen wir die bereits bekannte Drohhaltung: Der Kater macht sich groß, krümmt dazu den Rücken, sträubt das Fell, zieht die Lippen zurück, um die Zähne freizulegen, und knurrt dazu. Doch im Gegensatz zur reinen Abwehrhaltung wird der Kontrahent mit den Augen fixiert und angestarrt. Die Gegner stehen einander in seitlicher Haltung gegenüber und nähern sich auf den Zehenspitzen – eine Strategie, die den ganzen Katzenkörper optisch noch größer erscheinen lässt. Sobald sie sich auf einer Höhe befinden und keiner der beiden bis dahin nachgegeben hat, wird ein Kater mit Angriffen gegen den Kopf- und Halsbereich des anderen beginnen. Hier geht es ganz klar um „Beschädigung“ des anderen, um alles oder nichts, um „er oder ich“, um das Durchsetzen der eigenen Interessen. Nach einer solchen ersten Attacke starren sich die Kater wieder gegenseitig an, anscheinend mit dem Zweck, den anderen zur Aufgabe und zum Rückzug zu bewegen. Gibt keiner der beiden nach, folgt der zweite Beschädigungsangriff. Dann folgt wieder ritualisiertes Drohverhalten, und so weiter.
Übrigens zeigen Kater durchaus auch eine ganz andere Art sozialen Miteinanders – die sogenannte „Bruderschaft“. Es ist ein reiner Männerverein, der aus mehreren, ausschließlich unkastrierten Katern besteht. Hier herrscht eine absolute Hierarchie. Der Katerklub zieht umher und sucht gemeinsam junge, geschlechtsreife Kater auf, um sie herauszufordern. Ein Jungkater muss viele harte Kämpfe durchstehen, bevor er aufgenommen wird. Bei den Kämpfen geht es ausschließlich um den Rang, nicht ums Revier! Die „Bruderschaft“ wartet vor dem Haus des Jungkaters und lockt und ruft ihn, bis er sich den Kämpfen stellt. Ist ein Kater erst einmal aufgenommen und hat sich seinen Status erkämpft, finden in aller Regel keine ernsthaften Auseinandersetzungen mehr statt.
Früh übt sich: Bei dieser spielerischen Diskussion neigt das Kätzchen links dazu, klein beizugeben. (Foto: Fotonatur.de/Askani)
Katzen sind nicht demütig!
Eine Demutsgebärde, die den Kontrahenten „besänftigen“ oder zu Nachsicht veranlassen könnte, gibt es bei Katzen nicht. Unterliegt eine Katze im Kampf, so liegt sie zwar auf dem Rücken, doch diese Stellung ist keineswegs Unterwerfung, denn sie hat alle Waffen einsatzbereit „nach oben gerichtet“. Diese Haltung bewirkt bei der gegnerischen, überlegenen Katze keinen Kampfabbruch. Wenn sich die überlegene Katze zurückzieht, so liegt das allein daran, dass sie findet, dass „es reicht“.
Daran sollten wir denken, wenn wir mit der Katze spielen. Legt sich die Katze dabei auf den Rücken und kämpft „mit den Waffen nach oben“, ist das für sie kein Spiel mehr. Sie empfindet sich bereits als unterlegen. Wenn unsere Hand sie nun noch am Bauch packt und „knuddelt“ – wie wir Menschen es häufig nennen –, dann ist das für die Katze, als würde sie festgehalten und als würden wir ihr sagen: „Du bist in einen ernsten Kampf verwickelt. Gleich beiß ich dich!“ Kein Wunder, wenn sie angstvoll-aggressiv reagiert und die menschliche Hand mit Krallen und Zähnen zu verletzen sucht. Grobe Raufspiele sind für Katzen lange nicht so lustig, wie manche Menschen denken. Sie machen der Katze zunächst Angst, bringen sie dann in eine Lage, in der sie sich genötigt sieht, sich zu verteidigen, und schlussendlich sind wir statt des menschlichen Freundes eine gefährliche, zu bekämpfende Riesenkatze. So schön es ist, den flauschigen Bauch zu streicheln – erlaubt ist nur, was der Katze Wohlbehagen bereitet!
Was, bitte schön, ist denn Demut ? Ich kenne Neugier und Mut, Angst, Attacke und Abwehren. Und wenn ich wirklich mal einen kleinen Streit mit meinen kätzischen Mitbewohnern habe, dann zupfen wir einander ein paar Haare aus, beißen uns gegenseitig ein wenig in die Beine, aber nie so fest, dass es Verletzungen gibt. Na ja, und dann putze ich mir anschließend ganz heftig das Fell, und alles ist wieder gut. Nie würde ich wie ein Wurm auf dem Boden herumrutschen! Niemals! Das ist einfach unter der Würde eines Katers!
Hier ist die Situation entspannt: Die beiden
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