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Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Titel: Kaetzisch fuer Nichtkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Braun
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an dem Punkt angelangt, an dem Sie zu profanen Hilfsmitteln greifen, wie beispielsweise der allseits beliebten Wasserspritzpistole. Leider bedingt auch dieseErziehungsmethode, dass Sie stets schnell genug zur Stelle sind.
    Spätestens nach ein paar Tagen wächst dann in Ihnen der Verdacht, dass die Katze ganz bewusst und absichtlich an dem schönen Sofa kratzt – nämlich mit dem einzigen Ziel, Sie zu ärgern.
    Verlassen wir aber einmal unsere menschliche Perspektive (ungeachtet der Anschaffungskosten für ein neues Sofa) und schauen uns das weite Kommunikationsspektrum unserer Katze an, während sie in argloser Selbstverständlichkeit unsere Möbel ruiniert: Die Katze hängt sich mit den Vorderpfoten in den Stoff ein, streckt ihren Körper genüsslich durch, legt die Ohren wichtig nach hinten und beginnt, mit Kraft, Ausdauer und konzentrierter Miene zu kratzen. Dabei werden die Krallen der beiden Vorderpfoten abwechselnd durch das Material gezogen. Abgesehen davon, dass diese Bewegung des Einziehens und Ausfahrens der Krallen die Katze fit hält und den ganzen Körper durchdehnt, wird sie gleichzeitig die alten, abgenutzten Krallenhülsen los, unter denen die neuen, scharfen Krallen bereits nachgewachsen sind. Die Kratzspuren, die sie dabei hinterlässt, sind nicht nur eine – für Menschen und andere Katzen! – deutlich sichtbare Markierung, sondern haben für Artgenossen auch noch geruchlichen Signalcharakter, denn an den Unterseiten der Pfötchen befinden sich zwischen den Zehen kleine Duftdrüsen, und zusammen mit den Schweißdrüsen auf den Ballen ergibt sich daraus ein ganz individueller, einzigartiger Duft.
    Und während wir händeringend um den Erhalt unseres Sofas kämpfen, hat die Katze mit „nur“ ein paar schnellen, flüchtigen Kratzern „Multi-Task-Kommunikation“ in Vollendung betrieben und ihre Rechte, Ansprüche und ihren Status geltend gemacht mit
    •    einem visuellen Signal durch die spezielle Körperhaltung beim Kratzen,
    •    dem visuell erkennbaren Hinterlassen von Kratzspuren und
    •    der olfaktorischen (geruchlichen) Duftübertragung mit Mitteilungswert.
     
    Dass diese Art der innerartlichen Kommunikation bestens funktioniert, sehen wir in Haushalten mit mehreren Katzen: Kaum hat die eine Katze gekratzt, sehen sich die anderen Samtpfoten sofort dazu angehalten, an genau dieser Stelle der gleichen Tätigkeit nachzugehen. Kratzen wirkt also ansteckend. Dabei werden Markierungen bestätigt, die Duftstoffe der anderen Katze/n aufgenommen und mit dem eigenen Individualduft überstrichen und vermischt. So entsteht ein gemeinschaftlicher Anspruch, ein Austausch individuellster Markierungen. Und somit findet eine soziale Kommunikation statt.
    Manche Katzen, die als Einzeltiere in Wohnungen leben, finden auch schnell heraus, dass der Mensch ganz ähnlich wie ein Artgenosse reagiert: Kaum kratzt die Katze an den Möbeln, kommt der Mensch angeschossen – und schenkt ihr volle Beachtung. Wenn das mal keine gelungene Interaktion ist! Die schlaue Mieze wird sich merken, dass ihr dieses Verhalten die ganze Aufmerksamkeit ihres Menschen einbringt und die Langeweile schlagartig beendet. Denn ob Sie lieblich säuselnd oder laut fluchend angerannt kommen, ist zweitrangig. Fakt ist: Die Katze steht im Mittelpunkt des Geschehens. Sie finden dasalles zwar recht interessant, aber noch mehr würde Sie vermutlich interessieren, was man denn nun tun kann, um die Katze vom Kratzen an den Möbeln abzuhalten?
     
     
     
    Das Krallenwetzen dient nicht in erster Linie der Pflege der Krallen, sondern der Kommunikation. (Foto: Schanz)
     
    •    Schaffen Sie genügend adäquate Kratzmöglichkeiten für die Katze. Dies können Kratzbäume sein, aber auch dicke Äste oder ein ausrangierter Gartensessel aus Weidengeflecht. Die Vorlieben der Katzen sind sehr verschieden. Geeignet ist, was die einzelne Katze zum Kratzen veranlasst!
    Wichtig ist, dass die Kratzgelegenheit lang genug ist, damit sich die Katze beim Kratzen in voller Länge strecken kann. Auch beim Material weichen die Vorlieben der Katzen extrem voneinander ab. Eigentlich zeigt Ihnen die Katze, welche Materialien sie bevorzugt, indem sie an entsprechenden Möbelstücken kratzt. Staffieren Sie „Kratzzonen“ und Kratzbäume mit genau diesen Materialien aus. Die eine Katze bevorzugt Sisal oder Kokosmatten, die andere weiche, fein gewebte Stoffe.
    •    Wählen Sie den passenden Platz.
    Gekratzt wird am häufigsten in der Nähe des

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