Kafka am Strand
unterschiedliche Schablonen übereinander legt. Vor allem ihre Aura ist anders. Das spüre ich deutlich. Unwillkürlich schüttle ich den Kopf. Dort sitzt eine Person, die nicht das Mädchen ist. Etwas geschieht. Etwas Bedeutsames ist im Entstehen. Unwillkürlich balle ich die Fäuste. Kurz darauf beginnt mein Herz zum Zerspringen zu klopfen, nach einer anderen Zeit zu ticken.
Wie auf ein Signal hin bewegt sich die Silhouette auf dem Stuhl. Ganz langsam, wie wenn ein großes Schiff wendet, ändert die Gestalt ihre Position. Sie stützt sich nicht mehr auf, sondern wendet mir ihr Gesicht zu. Da merke ich, dass es Frau Saeki ist. Ich keuche, dann stockt mir der Atem. Dort sitzt die jetzige Saeki-san. Anders ausgedrückt, die wirkliche Frau Saeki. Eine Weile schaut sie mich an. Genauso wie sie das Bild »Kafka am Strand« angeschaut hat, ruhig und konzentriert. Ich denke über die Achse der Zeit nach. Vielleicht hat ohne mein Wissen eine Verschiebung stattgefunden, aufgrund derer sich nun Realität und Traum vermischen. Wie das Wasser der Flüsse sich mit dem des Meeres vermischt. Auf der Suche nach einem Sinn darin dreht sich mir der Kopf. Aber ich komme zu keinem Ergebnis.
Bald darauf erhebt sie sich und kommt langsam auf mich zu. Wie immer ist ihr Rücken gerade und ihr Gang anmutig. Sie ist barfuss. Der Fußboden knarrt leicht unter ihren Schritten. Sie setzt sich behutsam auf die Bettkante und verweilt dort einen Moment. Ohne Zweifel besitzt ihr Körper Substanz und Gewicht. Sie trägt eine weiße Baumwollbluse und einen dunkelblauen knielangen Rock. Sie streckt eine Hand aus und berührt mein Haar. Ihre Finger streichen über mein kurzes Haar. Auch die Hand ist eindeutig real. Die Finger sind real. Sie steht auf und beginnt sich in dem bleichen Licht, das von draußen hereinscheint, wie selbstverständlich zu entkleiden. Sie beeilt sich nicht, zögert aber auch nicht. Mit gleichmäßigen, natürlichen Bewegungen öffnet sie Knopf für Knopf ihre Bluse, zieht ihren Rock und ihre Unterwäsche aus, lässt die Kleidungsstücke nacheinander zu Boden fallen. Die weichen Stoffe machen kein Geräusch. Mir wird klar, dass sie schläft. Ihre Augen sind zwar offen, aber sie schläft. All diese Bewegungen führt sie im Schlaf aus.
Nackt steigt sie in das enge Bett und schlingt ihre weißen Arme um mich. Ich spüre ihren warmen Atem an meinem Hals. Spüre ihr Schamhaar an meinem Oberschenkel. Offenbar hält sie mich für ihren vor langer Zeit ums Leben gekommenen jungen Geliebten. Und sucht zu wiederholen, was damals in diesem Zimmer geschehen ist. Ganz natürlich, wie etwas Selbstverständliches, schlafend. Träumend.
Ich will sie irgendwie wecken. Sie aufwecken. Sie begeht einen Irrtum. Ich muss ihr beibringen, dass ein großes Missverständnis vorliegt, dass dies kein Traum ist, sondern die Wirklichkeit. Aber alles geschieht so schnell, dass ich nicht die Kraft habe, den Strom der Ereignisse aufzuhalten. Ich bin entsetzlich verwirrt und werde selbst in den Zerrspiegel der Zeit gesogen.
UND du wirst selbst in den zerrspiegel der zeit gesogen.
MIT einem mal umschliesst ihr traum dein bewusstsein. weich und warm wie fruchtwasser. saeki-san zieht dir dein t-shirt aus und deine boxershorts. immer wieder küsst sie deinen hals und greift dann nach deinem penis, der schon so hart wie porzellan ist. sanft umfängt sie deiNE HODEN und führt wortlos deine finger unter ihr schamhaar. ihre vagina ist warm und feucht. sie berührt mit den lippen deine brust, saugt an deinen brustwarzen. und langsam, als würden sie aufgesogen, dringen deine finger in sie ein.
WO fängt deine verantwortung an? du verscheuchst die milchigen wolken aus dem blickfeld deines bewusstseins und versuchst angestrengt, deine gegenwärtige position zu bestimmen, versuchst, die richtung der strömung auszumachen. die richtige zeitachse zu ergreifen. dennoch gelingt es dir nicht, die grenze zwischen traum und realität zu FINDEN. Du ERKENNST nicht einmal die grenze zwischen tatsachen und möglichkeiten. Du WEISST, DASS DU DICH IN EINER HEIKLEN LAGE BEFINDEST, IN EINER HEIKLEN UND GEFÄHRLICHEN. OHNE DIE LOGIK UND DAS PRINZIP der prophezeiung zu BEGREIFEN, bist du teil ihres vollzugs. wie eine stadt an einem fluss von diesem überflutet wird. alle strassenschilder sind im wasser versunken. sichtbar sind nur noch die namenlosen dächer der häuser.
IRGENDWANN steigt saeki-san über deinen auf dem rücken LIEGENDEN KÖRPER. SIE SPREIZT DIE BEINE UND FÜHRT
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