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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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schwarzer Vorhang, der einfach vor den Himmel gezogen wird.
    Bolgov landete den Skimmer sachte im Gleitflug, und der talkumdünne Sand zischte unter unseren Kufen. Im Schein einer Bronston-Lampe bauten wir die vakuumdichten Thermozelte auf, während Ilsa das Essen bereitete. Es war sehr schwierig, in dieser sauerstoffarmen Atmosphäre ein Feuer zu machen; aber Keresny war ein Marsveteran und wußte das schon. Also befanden sich selbsterhitzende Behälter unter unseren Vorräten. Man dreht den Deckel, um das Siegel aufzureißen, wartet dann fünf Minuten und kann die heiße Suppe oder den Eintopf, oder was auch sonst es sein mag, herauslöffeln. Ich wollte im Freien unter den Sternen essen; aber da es meinen Begleitern schwergefallen wäre, mit einer Atemmaske zu essen, aßen wir in dem größeren Zelt, das der Doktor später mit seiner Enkelin teilen würde. Keresny hatte einen Kanister mit Champagner mitgebracht, und wir tranken auf den Erfolg unserer Expedition. Aber leider hatte der unterschiedliche atmosphärische Druck den Champagner schal gemacht, und so schmeckte er nicht.
    In jener Nacht träumte ich von Yakla, und die kleinen Silberperlen schimmerten in der nachtschwarzen Flut ihres Haares wie Sterne. Es war kein glücklicher Traum, und ich wachte vor dem Morgen auf, müde, als hätte ich überhaupt nicht geschlafen.
    Wir flogen den ganzen Tag und auch den nächsten und überquerten den breiten Isthmus des Simois. Als der nächste Tag vorüber war, hatten wir den Scamander-Kanal überflogen und waren jetzt im Staubland von Eridania. Wir brauchten einen ganzen Tag dazu, die breite Schüssel mit gelbem Sand zu überqueren, und wir waren alle unruhig und streitsüchtig, weil wir endlose Stunden in der engen Kabine des Skimmers eingesperrt waren. Bolgov murrte immer noch, daß wir besser im Scamander statt im Thermodon gelandet wären und uns auf die Weise zwei Tage Fluges gespart hätten. Auch Keresnys Geduld war nicht grenzenlos, und so schilderte er ihm recht unmutig noch einmal die Gefahr, so nahe bei der Laestrygonum-Kolonie zu landen, die am Sinus nördlich des Cimmerium lag.
    Am nächsten Tag flogen wir in nord-nordwestlicher Richtung über eine breite Moosfläche, die von den dunklen Streifen zweier kleinerer Kanäle durchzogen war, zur Südspitze von Hesperia. Als die Sonne unterging, hatten wir fast das Ende der Strecke erreicht, die wir fliegend bewältigen konnten. Am nächsten Tag flogen wir nach Norden, tasteten uns über Flecken von Moos, und die von Schluchten zerrissene dunkle Masse des Mare rückte immer näher. Mit großer Vorsicht arbeiteten wir uns am südlichen Sockel entlang und suchten eine Schlucht, die nach Norden führte. Der Doktor hielt ein Meßtischblatt der KA auf den Knien und studierte es sorgfältig.
    »Die Hareton-Rille scheint am günstigsten«, meinte er dann. »Wir sollten ihre Mündung in etwa zehn Minuten erreichen. Sie führt vierzig Kilometer landeinwärts, ohne daß wir zu weit von unserem Kurs abweichen müssen. Anschließend ist es allerdings notwendig, daß wir das Plateau ersteigen. Zum Glück habe ich daran gedacht, Leinen und Klettergeräte mitzunehmen.«
    »Glücklicherweise ist auch die Schwerkraft auf dem Mars sehr gering«, sagte ich. »Das wird uns die Kletterpartie erleichtern.«
    Er warf dem Mädchen einen strahlenden Blick zu. »Es war Ilsas Idee, das mitzunehmen, wenn ich auch vermute, daß sie daran dachte, mit den Klettergeräten in eine Schatzkammer hinunterzusteigen, anstatt eine Klippe zu erklettern.«
    Wir flogen noch eine Weile weiter, fanden die Mündung der Rille und schoben uns sehr vorsichtig hinein. Sie war mit Steinblöcken von der Größe dreistöckiger Häuser übersät, und es gab weit und breit keine Stelle, die sich für die Landung des Skimmers eignete. Also schlug Bolgov einen ziemlich engen Bogen und flog wieder in das offene Staubland von Hesperia hinaus, kreiste und glitt schließlich auf zischenden Kufen zur Mündung der Rille zurück.
    Wir zwängten den Skimmer in die Mündung der Rille hinein und verstauten ihn unter einem Tarnnetz, so daß es unwahrscheinlich war, daß jemand ihn zufällig entdecken würde. Das kleine Fahrzeug über die Staubfläche zu schleppen, wäre auf der Erde kaum möglich gewesen; aber hier betrug die Schwerkraft nur etwa vier Zehntel der Erde, und so ließ es sich machen.
    Anschließend verluden wir unsere Rucksäcke auf den zerlegbaren Aluminiumschlitten und drangen zu Fuß in die Rille ein. Bolgov zog

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